In der jüngsten Entwicklung in der Welt der Kryptowährungen hat die Einführung der neuen Stablecoin $USDS von Sky, ehemals Maker DAO, für viel Aufsehen gesorgt. Besonders umstritten ist die neu integrierte Freeze-Funktion, die es dem Herausgeber dieser digitalen Währung erlaubt, den Handel und die Einlösungen zu stoppen. Diese Entscheidung hat innerhalb der Krypto-Community ein erhebliches Echo ausgelöst und zahlreiche Fragen aufgeworfen. Ist die Besorgnis über die Zentralisierung dieser Funktion gerechtfertigt, oder handelt es sich um einen notwendigen Schritt in die Zukunft? Der $USDS-Stablecoin wurde im Oktober 2023 neu gestartet, nachdem der regulierte Custodian Prime Trust im Juni 2023 die Einzahlungen und Abhebungen der Nutzer aussetzte und kurz darauf Insolvenz anmeldete. Um diese turbulente Phase zu überwinden, ging Sky eine Partnerschaft mit Bridge ein, einem neuen regulierten Partner, und benannte die alten $USDS-Token in $USDSC um.
Der neue $USDS-Token behielt seine Multi-Chain-Funktionalität und die Bindung an den US-Dollar bei, was für viele Anleger eine positive Nachricht war. Doch die Einführung der Freeze-Funktion, die es Sky ermöglicht, Transaktionen jederzeit zu stoppen, hat bei vielen Nutzern besorgniserregende Fragen aufgeworfen. Kritiker behaupten, dass die Funktion dem Wesen eines stabilen, dezentralen Finanzsystems widerspricht, das auf Unabhängigkeit von zentralen Autoritäten abzielt. Diese Bedenken wurden laut durch die Stimme von Tunez, einem Marketingexperten von Monad, der in den sozialen Medien erklärte, dass diese zentralistische Kontrolle dem ursprünglichen Zweck der Kryptowährung zuwiderlaufe. Trotz des Gegenwinds erklärte Rune Christensen, Mitgründer von Sky, dass die Freeze-Funktion nicht bei der Einführung von $USDS aktiv sein werde, jedoch in zukünftigen Updates möglicherweise implementiert werden könnte.
Christensen und andere Unternehmensvertreter rechtfertigen diese Maßnahme als notwendig, um den gesetzlichen Auflagen in Regionen mit klaren Regeln zur Durchsetzung von Sicherheiten in der realen Welt (RWA) gerecht zu werden. Adam Cochran, ein Partner von Sky bei Cinneamhain Ventures, bestätigte, dass ohne eine Freeze-Funktion es schwierig wäre, $USDS mit US-Staatsanleihen zu hinterlegen. Die Teilnahme an klassischen Finanzsystemen erfordert oft Kompromisse. Um Sicherheiten wie Staatsanleihen anbieten zu können, ist eine gewisse Kontrolle über das System notwendig. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass die Sicherheit der User untergraben wird.
Dennoch bleibt die Frage, ob die Nutzer bereit sind, diese Einschränkungen hinzunehmen, um von den Vorteilen des traditionellen Finanzsystems zu profitieren. Ein weiterer Aspekt, der in der Debatte über die Freeze-Funktion berücksichtigt werden muss, ist das Beispiel anderer etablierter Stablecoins. Zum Beispiel hat der weit verbreitete Stablecoin Tether ($USDT) ebenfalls die Möglichkeit, Transaktionen einzuschränken. In einem konkreten Fall im Mai 2024 sperrte Tether 5,2 Millionen USDT, um den Behörden bei der Rückverfolgung von Geldern zu helfen, die durch Phishing-Angriffe gestohlen wurden. Dies zeigt, dass die Kooperation zwischen Stablecoin-Herausgebern und staatlichen Institutionen in bestimmten Fällen mehr Gutes als Schlechtes bringen kann.
Die Krypto-Community ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Während einige Nutzer die Sicherheit und Stabilität, die durch solche Maßnahmen geboten wird, schätzen, empfinden andere die zentralistischen Ansätze als Bedrohung für die Grundprinzipien der Dezentralisierung. Diese unterschiedlichen Ansichten können die Akzeptanz neuer Technologien und Praktiken im Krypto-Raum erheblich beeinflussen. Die Diskussion über die Freeze-Funktion geht über technische Spezifikationen hinaus und betrifft auch ethische Überlegungen. In einer Zeit, in der Dezentralisierung als eines der Hauptziele der Blockchain-Technologie gilt, könnte eine zentrale Kontrollinstanz als Schritt zurück in die alte Finanzordnung angesehen werden.
Viele Anleger in der Krypto-Szene haben Jahre damit verbracht, den traditionellen Finanzierungsmechanismen zu entfliehen, die oft als undurchsichtig und ungerecht empfunden werden. Die Bedenken der Gegner von Skys Freeze-Funktion sind also durchaus nachvollziehbar. Sie befürchten, dass die Funktion in Krisensituationen missbraucht werden könnte, um Nutzer von ihren Mitteln abzuschneiden. Diese Gefahr ist besonders relevant in einem Markt, der ohnehin schon hohen Volatilitäten und Unsicherheiten ausgesetzt ist. Daher ist es wichtig, dass die Nutzer nicht nur über die technischen Möglichkeiten, sondern auch über die möglichen Risiken und deren Auswirkungen informiert sind.
Inmitten dieser Auseinandersetzung ist es wichtig, die Sichtweise der Sky-Vertreter in Betracht zu ziehen. Sie argumentieren, dass die Freeze-Funktion notwendig sei, um die rechtlichen Vorgaben einzuhalten und die Stabilität im Finanzsystem zu gewährleisten. Schließlich müssen Unternehmen, die mit realen Vermögenswerten arbeiten, schlüssige Mechanismen haben, um Risiken zu minimieren und regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Die Implementierung solcher Funktionen kann theoretisch auch zu einem größeren Vertrauen in Stablecoins führen, wenn sie als sicherer und regulatorisch legitimer angesehen werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion um die Freeze-Funktion des neuen $USDS-Stablecoins von Sky komplex ist und sowohl technische als auch ethische Dimensionen umfasst.