Apache Pinot hat sich als leistungsstarke verteilte Echtzeit-Analyseplattform etabliert, die besonders in datengetriebenen Unternehmen für schnelle Abfragen großer Datenmengen verwendet wird. Die Herausforderung bei der Bereitstellung von Apache Pinot besteht jedoch darin, dass es sich um einen zustandsbehafteten Dienst handelt, der eine stabile Speicherung und individuelle Replika mit persistenter Speicherung benötigt. AWS bietet mit Fargate eine serverlose Containerumgebung an, die das Management von Backend-Servern überflüssig macht, jedoch native Unterstützung für zustandsbehaftete Container-Workloads eingeschränkt ist. Die Kombination aus Fargate, EBS (Elastic Block Store) und dem innovativen Konzept der ECS "StatefulSets" bietet eine elegante Lösung, um Apache Pinot effizient und skalierbar mit persistentem Speicher in der Cloud zu betreiben. Das zentrale Problem beim Betrieb zustandsbehafteter Dienste wie Apache Pinot in Fargate liegt darin, dass Fargate bis dato keine Möglichkeit bietet, bestehende Speicher-Volumes an neue Container-Instanzen anzuhängen.
Früher waren diese Dienste oft an virtuelle Maschinen gebunden, bei denen eine feste Festplatte oder ein Volume angeboten wurde, das den Zustand der Anwendung speicherte. Innerhalb von Fargate jedoch, das für stateless-Workloads optimiert wurde, mussten neue Ansätze gefunden werden, um persistente Speicher zu gewährleisten, die über das Lebenszyklusmanagement einzelner Task-Instanzen hinausgehen. Die Open-Source Lösung "ECS StatefulSets" stellt genau diese Herausforderung in den Mittelpunkt und wurde entwickelt, um AWS CDK-Entwicklern ein wiederverwendbares Konstrukt zu liefern, das das Konzept der Kubernetes StatefulSets in die ECS-Welt auf Fargate bringt. Mit diesem Konstrukt können Entwickler mehrere Replikate einer Anwendung erzeugen, deren DNS-Namen stabil und vorhersehbar bleiben und für jedes Replikat ein eigenes EBS Volume verwenden, welches bei Skalierungsvorgängen und Fehlern snapshot-basiert gesichert und wiederhergestellt wird. Dadurch entsteht eine echte zustandsbehaftete Container-Cloud-Umgebung, die insbesondere für Systeme wie Apache Pinot ideal ist.
Die Funktionsweise des ECS StatefulSets beruht auf einer engen Verzahnung mehrerer AWS-Dienste. Für jedes Replikat wird ein EBS-Volume erzeugt oder aus einem Snapshot wiederhergestellt und per Task-Lifecycle überwacht. Die DNS-Namen erfolgen über eine Route 53 Hosted Zone und das Service Discovery System, so dass jeder Container unter einer vorhersehbaren Adresse erreichbar ist, beispielsweise zk-0.svc.internal für den ersten Zookeeper-Node oder controller-0.
svc.internal für einen Pinot-Controller. Über Umgebungsvariablen wie MY_ID können individuelle Task-Konfigurationen vorgenommen werden, die durch das Konstrukt automatisch beim Erstellen des jeweiligen Tasks mit dem korrekten Index ersetzt werden. Der Lebenszyklus der StatefulSets wird über eine Lambda-Funktion kontrolliert, die durch einen EventBridge-Trigger regelmäßig ausgeführt wird. Diese Funktion sorgt für die geordnete Skalierung nach oben und unten, das Erfassen von Fehlersituationen und das Anlegen und Löschen der dazugehörigen Volumes und DNS-Einträge.
Somit ist ein hohes Maß an Automatisierung gewährleistet, das Entwicklern langwierige manuelle Konfiguration erspart und durch konsistente Statusprüfung Ausfallzeiten und Inkonsistenzen minimiert. Die Bereitstellung von Apache Pinot mit ECS StatefulSets wurde als Beispiel in einem Demo-Projekt beschrieben, das von stationops auf GitHub verfügbar ist. Dort sind die einzelnen Komponenten von Pinot, also Controller, Broker und Server, jeweils als eigenständige Fargate Tasks definiert, die in StatefulSets mit persistenter EBS Speicheranbindung laufen. So wird ein Cluster erzeugt, der einfach skalierbar ist, eine hohe Zuverlässigkeit bietet und dank stabiler DNS-Namen und Service Discovery auch komplexe Abfragen über das Pinot Dashboard ermöglicht. Für Entwickler ist es darüber hinaus unkompliziert, über AWS SSM Session Manager oder SSH per Port Forwarding auf die internen Dienste wie das Pinot Controller UI zuzugreifen.
Dies erleichtert Debugging und Monitoring, auch ohne öffentliche Endpunkte eruieren zu müssen. Die Nutzung von Target Groups erlaubt außerdem, Load Balancing flexibel und auf Anwendungsebene durchzuführen, effizient den Traffic auf alle aktiven Replikate zu verteilen und bei Bedarf einzelne Knoten gezielt anzusteuern. Die Tatsache, dass für jede Task-Instanz ein eigenes volume_size konfigurierbar ist, ermöglicht eine individuelle Anpassung der Speicherkapazität je nach Anforderung der Komponente. Die Verwendung von Volume Snapshots beim Scale-Down stellt sicher, dass Daten nicht verloren gehen und bei erneuter Hochskalierung schnell verfügbar sind. Einziger technischer Trade-Off ist die Tatsache, dass Fargate nicht erlaubt, existierende Volumes direkt erneut anzuhängen, weshalb das Wiederherstellen über Snapshots erfolgt.
Diese Vorgehensweise zeigt jedoch eine pragmatische Herangehensweise an die Limitierungen der Plattform und stellt eine zuverlässige Brücke zu klassischen Stateful Workloads dar. Für Unternehmen, die Apache Pinot in ihrer AWS-Cloud-Infrastruktur betreiben möchten, eröffnet die Kombination aus ECS StatefulSets mit Fargate und EBS einen modernen Weg, ohne tief ins Infrastrukturmanagement einsteigen zu müssen. Die einfache Integration in AWS CDK ermöglicht zudem eine deklarative und reproduzierbare Infrastrukturentwicklung, was DevOps-Teams effizient und transparent arbeiten lässt. Das Projekte ecos-statefulset ist noch unter aktiver Entwicklung und sollte daher für kritische Produktionsumgebungen mit der nötigen Sorgfalt getestet werden. Dennoch zeigen die bisherigen Features und der praktische Einsatz mit Apache Pinot, dass sich die Lösung hervorragend für den produktiven Einsatz weiterentwickeln lässt und den Bedarf nach zustandsbehafteten, persistenten Container-Workloads auf Fargate Bedienbarkeit verleiht.
Insgesamt ist der Betrieb von Apache Pinot auf AWS Fargate in Kombination mit ECS StatefulSets und EBS eine vielversprechende Möglichkeit, hochskalierbare, performante und zustandsbehaftete Analytik-Services ohne aufwändiges Infrastrukturmanagement umzusetzen. Diese Lösung vereint die Vorteile moderner Cloud-Architekturen mit den Anforderungen an Persistenz, Service Discovery und Ausfallsicherheit. Sie ist daher sowohl für Startups als auch für etablierte Unternehmen geeignet, die Daten in Echtzeit auswerten und dabei Infrastruktur-Kosten und -Komplexität optimieren möchten. Die Zukunft der Cloud-nativen zustandsbehafteten Anwendungen auf AWS wird mit solchen Technologien maßgeblich geprägt. Entwickler profitieren von den neuen Abstraktionen, während Betriebsteams die Kontrolle über Daten und Architektur behalten.
Der Einsatz von Apache Pinot mit ECS StatefulSets auf Fargate plus EBS ist ein Beispiel, wie moderne Cloud-Pattern erfolgreich miteinander verknüpft werden, um innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen bereitzustellen.