Stellantis, einer der größten Automobilhersteller der Welt, hat eine bedeutende personelle Veränderung angekündigt: Antonio Filosa, ein erfahrener italienischer Manager innerhalb des Konzerns, wurde zum neuen Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Diese Entscheidung erfolgt inmitten gewaltiger Herausforderungen für die Branche wie zunehmender internationaler Konkurrenz, Handelszöllen und dem unvermeidlichen Übergang zu Elektrofahrzeugen. Die Neubesetzung der Führungsspitze wird von Experten und Marktbeobachtern als entscheidender Schritt betrachtet, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. Antonio Filosa ist kein Unbekannter bei Stellantis. Er begann seine Karriere bereits 1999 bei Fiat, einem der Urväter des späteren Stellantis-Konzerns.
Im Laufe der Jahre konnte er umfassende Erfahrungen sammeln, insbesondere in der Region Lateinamerika, wo er verschiedene Schlüsselpositionen bekleidete – von der Leitung eines Werks über den Einkauf bis hin zum Chief Operating Officer. Sein Engagement und seine Führungsstärke trugen maßgeblich dazu bei, die Marktanteile wichtiger Marken wie Fiat, Peugeot, Citroën, Ram und Jeep zu stärken, wobei er auch die Marke Jeep als CEO leitete. Im Jahr 2024 wurde Filosa zum Chief Operating Officer für den amerikanischen Kontinent ernannt – ein wichtiger Schritt, da Nordamerika eine der lukrativsten, aber auch anspruchsvollsten Märkte für Stellantis darstellt. Angesichts rückläufiger Verkaufszahlen in dieser Region war seine Aufgabe eine führende Rolle dabei, die operative Effizienz zu verbessern und die Markenbekanntheit zu steigern. Seine Ernennung zum CEO zum 23.
Juni 2025 wurde intern einstimmig unterstützt, unter anderem auch von Robert Peugeot, der die zweitgrößte Anteilseignerfamilie vertritt. Die Übernahme des CEO-Postens durch Filosa markiert nach dreijähriger Führung durch Carlos Tavares eine Rückkehr in italienische Hände. Tavares, der zuvor bei Peugeot tätig war, hatte das Unternehmen seit der Fusion von PSA Peugeot und Fiat Chrysler Automobiles im Jahr 2021 geleitet, trat aber im vergangenen Jahr unter Druck zurück. John Elkann, der Erbe der Gründerfamilie Agnelli und Hauptaktionär von Stellantis, bleibt weiterhin Vorstandsvorsitzender und äußerte sich äußerst positiv über die Wahl von Filosa. Er lobte insbesondere dessen tiefes Verständnis für das Unternehmen und die Branchenentwicklung sowie sein Engagement für die Mitarbeiter als die wichtigste Ressource von Stellantis.
Die Automobilindustrie befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Elektromobilität, strengere Umweltauflagen und der Aufstieg chinesischer Automobilhersteller zwingen etablierte Player wie Stellantis, ihre Strategien neu auszurichten. Trotz der umfangreichen Markenpalette mit insgesamt 14 Marken gelingt es Stellantis bislang nicht, in der E-Mobilität weltweit eine Führungsrolle einzunehmen. Insbesondere Marken wie Maserati und Chrysler stellen noch Herausforderungen dar, da einige Marken hinter den Erwartungen zurückbleiben. Antonio Filosa steht damit vor der Herausforderung, das Portfolio so zu gestalten, dass es effizient, wettbewerbsfähig und zukunftsfähig wird.
Die italienische Politik und Gewerkschaften begrüßten die Ernennung Filosas als "eine ausgezeichnete Wahl". Für italienische Industrievertreter besteht die Hoffnung, dass unter seiner Leitung Italien wieder zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie wird, nachdem es in den letzten Jahren immer wieder zu Produktionsstopps in italienischen Werken gekommen war. Filosa selbst bekannte in einer Ansprache an die Beschäftigten, dass er das Unternehmen „im Blut“ habe – was seinen persönlichen Bezug zu Stellantis und seinen Vorgängern unterstreicht. Die aktuelle Phase im Automobilsektor ist geprägt von einem internationalen Wettbewerb, der auch durch politische Maßnahmen wie US-Strafzölle auf importierte Fahrzeuge verschärft wird. China gilt als eine der größten Herausforderungen für Stellantis, da chinesische Hersteller aggressiv in internationale Märkte expandieren und gleichzeitig innovative elektrische Fahrzeuglösungen anbieten.
Filosa muss daher längst nicht nur traditionelle Konzepte durchdenken, sondern auch Innovationen vorantreiben und gleichzeitig die Profitabilität sichern. Darüber hinaus sehen Branchenexperten die organisatorische Komplexität des Konzerns, der zahlreiche Marken und unterschiedliche Produktlinien führt, als eine zentrale Aufgabe. Die Straffung und Fokussierung auf leistungsfähige Brands gelten als wichtige Maßnahmen, um Ressourcen optimal zu nutzen und schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können. Filosas breite Erfahrung in Beschaffung, Produktion und regionaler Marktsteuerung sollte ihm dabei helfen, die Prozesse effizienter zu gestalten. Seine erste offizielle Handlung werden die Ankündigung seiner Führungsmannschaft und die Vorstellung seiner strategischen Vision sein.