Der Bitcoin-Markt befindet sich in einer spannenden, aber auch nervenaufreibenden Phase. Während die Kryptowährung in den vergangenen zwölf Monaten eine beeindruckende Wertsteigerung von etwa 47,66 Prozent verzeichnen konnte, warnen Experten vor den größten Risiken, die Bitcoin-Bullen in den kommenden Wochen und Monaten herausfordern könnten. Im Zentrum steht dabei eine politische Unsicherheit: die drohenden, sich wiederholenden „Tarif-Ultimaten“ der US-Regierung, die laut Analysten wie Pav Hundal von Swyftx die Märkte in einer „Falle“ halten könnten und eine nachhaltige Erholung erschweren. Die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf die Zolltarife setzt dabei nicht nur den Bitcoin-Preis unter Druck, sondern beeinflusst auch das Vertrauen in Risikoanlagen insgesamt. Die politische Ebene ist maßgeblich für die kurzfristige Entwicklung von Bitcoin verantwortlich geworden.
US-Präsident Donald Trump hat immer wieder mit der Androhung und Erhöhung von Importzöllen insbesondere auf ausländischen Stahl und Aluminium für Schlagzeilen gesorgt. Diese Maßnahmen haben die Märkte verunsichert, denn Zölle bedeuten Kostensteigerungen, welche die Inflation antreiben und letztendlich wirtschaftliches Wachstum bremsen können. Innerhalb von zwei Monaten haben Marktteilnehmer immer wieder auf wechselnde Aussagen und Maßnahmen seitens der US-Regierung reagieren müssen, was einen turbulenten Handelsverlauf verursacht hat. Analysten führen aus, dass die Angst vor einem Wachstumseinbruch und höheren Inflationsraten die US-Notenbank Federal Reserve zu einer vorsichtigen Haltung zwingt. Die Fed hat erst Anfang Mai den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent stabil gelassen – eine Entscheidung, die direkt auf die Unsicherheit und Risiken infolge der Handelskonflikte zurückzuführen ist.
Sollte sich an der „Tarifsituation“ in den nächsten zwei Monaten nichts ändern, könnte die Federal Reserve ihre Geldpolitik noch restriktiver gestalten oder eine Lockerung hintenanstellen. Das wiederum könnte den Abwärtstrend bei risikobehafteten Anlagen wie Bitcoin verstärken. Die größte Gefahr für Bitcoin-Bullen bestünde laut Pav Hundal darin, in einer Art „Endlosschleife“ gefangen zu sein, bei der regelmäßig neue Zollandrohungen erfolgen, ohne dass es zu einer Entspannung kommt. Diese Situation könnte Bitcoin auf kurzfristig unter 100.000 US-Dollar drücken und die volatile Phase verlängern.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Tarifsorgen den Bitcoin-Kurs beeinflussen. Im Februar diesen Jahres fiel der Preis signifikant unter 100.000 Dollar und verharrte dort mehrere Monate, bis es Anfang Mai zu einer leichten Erholung auf Werte über dieser Schwelle kam. Hinzu kommt, dass die US-Gerichte einige der Zollmaßnahmen Trump‘s zeitweise blockierten. Beispielsweise stoppte der US Court of International Trade am 28.
Mai eine Erhöhung der Zölle, da der Präsident seine Befugnisse überschritten haben soll. Dennoch ließ Trump wenig später die Zölle auf Stahl und Aluminium auf bis zu 50 Prozent verdoppeln, was die Unsicherheit nicht minderte. Für Marktteilnehmer bedeutet das eine Schwankungsbreite, in der jede neue politische Entscheidung oder gerichtliche Entscheidung den Kurs kurzfristig stark beeinflussen kann. Das Risiko einer längeren Phase ohne klare politische Richtung oder ohne ein Ende der Zollstreitigkeiten könnte weitreichende Konsequenzen haben. Im schlimmsten Fall gefährdet diese Lage auch das offizielle Inflationsziel der USA, das bei zwei Prozent liegt.
Noch vor sechs Monaten galt es als möglich, dieses Ziel zu erreichen. Heute sieht es so aus, als könnte der anhaltende Protektionismus dauerhaft für höheren Preisdruck sorgen und die Inflationserwartungen langfristig anheben. Das stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Notenbank dar, die aktuell ein wirtschaftliches Gleichgewicht zu finden versucht. Auf der anderen Seite bietet eine Beruhigung der geopolitischen Lage eine vielversprechende Perspektive. Wenn die „Tarifsäbel“ eingezogen werden und die Zinspolitik sich entsprechend lockert, könnte Bitcoin die Chance erhalten, seine Erholung fortzusetzen und sogar neue Höchststände zu erreichen.
Die Aussicht, dass Bitcoin in diesem Monat vielleicht sogar auf 120.000 Dollar steigen könnte, wurde bereits von Analysten geäußert. Voraussetzung dafür ist ein Ende oder zumindest eine bedeutende Abschwächung der Tarif-Drohungen und eine lockerere Geldpolitik seitens der Federal Reserve. Auch institutionelle Investoren beobachten diese Entwicklungen genau. Sollte die US-Arbeitsmarktdaten schwächer als erwartet ausfallen, würde dies die Argumente für eine baldige Zinssenkung stärken und somit den bullischen Trend bei Bitcoin fördern.
Einige Experten sehen Bitcoin deshalb als einen Spiegel der globalen Wirtschaftslage, der ebenso auf politische Unsicherheiten reagiert wie auf geldpolitische Eingriffe. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die derzeitige Tarifpolitik der USA einer der gefährlichsten Stolpersteine für die Bitcoin-Bullen in den kommenden Monaten sein könnte. Wie sich der Markt entwickelt, hängt stark davon ab, ob es den politischen Akteuren gelingt, die Zollsituation zu entschärfen und neue Perspektiven für Wachstum und Geldpolitik zu eröffnen. Für Anleger bedeutet das erhöhte Aufmerksamkeit und die Notwendigkeit, Entwicklungen mit nur geringem Vorlauf in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Bitcoin konnte im letzten Jahr auf beeindruckende Weise zulegen und viele Skeptiker überzeugen.
Doch gerade in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten zeigt sich, wie sehr Kryptowährungen von externen Faktoren abhängig sind. Die kommenden zwei Monate dürften daher entscheidend werden, ob sich Bitcoin weiterhin als stabile Wertanlage behaupten kann oder ob die Anspannung rund um die Zolltarife den Kurs erneut herausfordert und unter Druck setzt. Optimismus bleibt, doch Vorsicht ist geboten, solange die „Tarif-Ultimaten“ im Raum stehen.