Rentokil Initial plc, oft abgekürzt mit dem Börsenkürzel RTO, zählt zu den bedeutendsten Unternehmen im Bereich der Schädlingsbekämpfung und Hygienedienstleistungen weltweit. Das britische Unternehmen ist insbesondere durch seine globalen Aktivitäten bekannt und gilt als führender Anbieter in einem insgesamt resilienten Markt mit stetiger Nachfrage. Die Aktie von Rentokil hat im Jahr 2024 eine gewisse Volatilität erlebt, vor allem infolge von Herausforderungen, die bei der Integration der Übernahme von Terminix entstanden sind. Trotz dieser kurzfristigen Hindernisse sprechen viele Analysten und Investoren einer positiven längerfristigen Entwicklung des Unternehmens Chancen zu. Die Übernahme von Terminix Ende 2022 war für Rentokil ein strategisch bedeutender Schritt, der zur Stärkung der Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt dienen sollte.
Mit Terminix wurde eine etablierte Marke mit einer starken lokalen Verankerung erworben, deren Integration enorme Synergien verspricht. Ursprünglich hatte Rentokil das Ziel ausgegeben, bis 2026 Synergien in Höhe von 200 Millionen US-Dollar zu realisieren, um operative Effizienz zu steigern und die Margen zu verbessern. Dieses Vorhaben wurde jedoch vor unerwartete Herausforderungen gestellt. Die Probleme bei der Zusammenführung der Geschäftsbereiche führten zu einer Verzögerung der angestrebten Verbesserungen, was sich in einer insgesamt schwächeren Performance niederschlug. Nordamerika stellt mit rund 60 Prozent den größten Umsatzanteil von Rentokil dar.
In diesem Marktsegment fiel das organische Wachstum 2024 mit 1,5 Prozent vergleichsweise schwach aus. Die operative Marge sank von zuvor 18,7 Prozent auf 17,1 Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht die Schwierigkeiten, denen sich Rentokil bei der Integration von Terminix gegenübersieht. Schwächen in der Leadgenerierung und im Vertrieb trugen zu mehreren Herabstufungen der Umsatz- und Gewinnprognosen bei. Die ursprünglichen Erwartungen eines Umsatzzuwachses von deutlich über drei Prozent und steigender Margen konnten im Geschäftsjahr 2024 nicht erfüllt werden, was bei Anlegern für Enttäuschung sorgte.
Als Reaktion hat das Management seinen Fokus neu ausgerichtet. Die ursprünglich geplante Konsolidierung der Filialstruktur, bei der die Zahl der Niederlassungen von 600 auf 400 reduziert werden sollte, wurde zugunsten eines hybriden Modells aufgegeben. Dieses neue Konzept kombiniert größere zentrale Hubs mit kleineren Satellitenfilialen, was eine bessere lokale Präsenz und erhöhte Flexibilität ermöglichen soll. Erste Resultate der neuen Strategie zeigen positive Entwicklungen, und das Filialnetz soll perspektivisch auf mehr als 500 Standorte wachsen. Die Entscheidung, neun etablierte regionale Marken neben den Kernmarken Rentokil und Terminix zu erhalten, spiegelt den Wunsch wider, die Markenwerte nicht durch eine erzwungene Vereinheitlichung zu verwässern.
Ein wichtiger Aspekt für Rentokil ist weiterhin die Digitalisierung und Harmonisierung der internen Prozesse. Bereits über 250 Standorte wurden auf ein einheitliches IT-System umgestellt, darunter 58 Filialen von Terminix im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2024. Ein Pilotprojekt, das Rebranding, Routing und Vergütungsmodelle umfasst, brachte erste vielversprechende Ergebnisse. Mittlerweile sind etwa 15 Prozent der Terminix-Filialen vollständig integriert, was als Meilenstein in der langfristigen Konsolidierung gilt. Trotz der Schwierigkeiten verzeichnet das Unternehmen in der vierten Quartalsperiode 2024 eine Zunahme des organischen Wachstums auf 2,3 Prozent und hebt sich damit etwas aus der schwächeren Entwicklung des dritten Quartals mit 1,4 Prozent heraus.
Im Vergleich zu einem Hauptwettbewerber wie Rollins, der 2024 ein beeindruckendes Wachstum von über zehn Prozent erreichte, zeigt sich jedoch, dass noch eine erhebliche Lücke zu schließen ist. Die Wettbewerbsintensität in der Branche bleibt hoch, wobei Rollins besonders stark im nordamerikanischen Markt agiert. Ein weiterer Punkt, der für Dynamik sorgt, ist der Wechsel in der Führungsebene. Brad Paulsen, der als CEO den amerikanischen Markt verantwortete, verlässt das Unternehmen im April 2025 nach einer relativ kurzen Amtszeit. Spekulationen deuten darauf hin, dass unter anderem Aktivisteninvestoren wie Trian Partners für den Personalwechsel verantwortlich waren.
Bis zur Ernennung eines dauerhaften Nachfolgers übernimmt Alain Moffroid interimistisch die Leitung. Die Führungsspitze steht somit unter Druck, die Integrationsprobleme zu lösen und die gesetzten Wachstumsziele zu erreichen. Der Markt für Schädlingsbekämpfung ist insgesamt durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gekennzeichnet. Die Nachfrage ist geprägt von wiederkehrenden Umsätzen, da die Prävention und Beseitigung von Schädlingen kontinuierlich notwendig bleibt. Zudem profitieren Unternehmen wie Rentokil von langfristigen strukturellen Trends wie der Urbanisierung und der zunehmenden Bedeutung von Hygiene, insbesondere in gewerblichen und öffentlichen Einrichtungen.
Die internationale Expansion und das Voranschreiten von Branchenkonsolidierungen bieten zusätzliches Wachstumspotenzial. Rentokil profitiert von seiner globalen Präsenz und einem diversifizierten Portfolio, das sich nicht nur auf reine Schädlingsbekämpfung beschränkt, sondern auch spezielle Hygiene- und Instandhaltungsdienstleistungen umfasst. Die Fähigkeit, lokalen Marktgegebenheiten mit regionalen Marken gerecht zu werden, schafft eine wertvolle Differenzierung. Nicht zuletzt stellt das zunehmende Umweltbewusstsein und die Nachfrage nach nachhaltigen, umweltfreundlichen Lösungen in der Schädlingsbekämpfung eine Chance dar, in Innovationen zu investieren und sich als Vorreiter zu positionieren. In der Bewertung wird Rentokil aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 30 für das vergangene Jahr und einem voraussichtlichen KGV von rund 17 für das nächste Jahr gehandelt.
Dies spiegelt die Marktunsicherheit wider, bietet aber auch Raum für Aufwärtspotenziale, sollte das Unternehmen seine Integrationspläne erfolgreich umsetzen und die Profitabilität nachhaltig steigern können. Investoren, die an langfristigem Wachstum und stabilen Erträgen interessiert sind, könnten Rentokil als attraktiv bewerten, insbesondere wenn das Management die aktuellen Herausforderungen bewältigt und die Balance zwischen Konsolidierung, lokaler Flexibilität und technologischer Modernisierung schafft. Die operative Neuausrichtung und die Verstärkung der Markenpräsenz vor allem in Nordamerika könnten als zukunftsweisende Maßnahmen gelten, um Marktanteile zurückzugewinnen und Profitabilität zu verbessern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rentokil Initial plc trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten eine solide Ausgangsposition als globaler Marktführer in einer stabilen Branche besitzt. Das Unternehmen verfügt über ein bewährtes Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Umsätzen und langfristigen Wachstumsaussichten.