Burberry, eine der bekanntesten britischen Luxusmarken, sieht sich im Geschäftsjahr 2025 mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Ein Rückgang des Vorsteuergewinns um 117 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat das Unternehmen zu einschneidenden Maßnahmen bewegt, um die Profitabilität zu sichern und die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Im Zentrum dieser Bemühungen steht ein umfassendes Sparprogramm mit dem Ziel, bis zum Geschäftsjahr 2027 jährlich 100 Millionen Pfund einzusparen. Dazu gehört auch der Abbau von 1.700 Arbeitsplätzen weltweit, was vor allem die Zentrale in London sowie verschiedene Produktions- und Vertriebsstellen betrifft.
Der dramatische Einbruch des Gewinns, kombiniert mit einem Umsatzrückgang von 17 Prozent auf 2,46 Milliarden Pfund, macht deutlich, vor welch schwieriger Situation das Unternehmen steht. Der Startpunkt dieser Entwicklungen war das Ende des Geschäftsjahres am 29. März 2025. Im Gegensatz dazu erzielte Burberry im Vorjahr noch einen Umsatz von 2,97 Milliarden Pfund, was die Tiefe des Einbruchs unterstreicht. Der Verlust spiegelt sich nicht nur in finanziellen Kennzahlen wider, sondern auch in operativen Bereichen.
Burberry meldete einen Adjusted Operating Profit von nur noch 26 Millionen Pfund, ein dramatischer Rückgang von 418 Millionen Pfund im Vorjahr, was die Margen des Unternehmens stark reduziert hat. Die operative Marge sank erheblich und liegt nun bei einem Prozent, was einen Sturz von 1300 Basispunkten gegenüber dem Vorjahr markiert. Mit diesen Entwicklungen steht Burberry vor der dringenden Aufgabe, Kosten zu senken und seine betriebliche Effizienz zu verbessern. Durch die angekündigten Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Pfund will das Unternehmen nicht nur die kurzfristige finanzielle Lage stabilisieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit in einem anspruchsvollen globalen Luxusmarkt stärken. Ein wesentlicher Bestandteil des Sparprogramms ist der Abbau von 1.
700 Arbeitsplätzen – eine Maßnahme, die in der Öffentlichkeit und bei den Beschäftigten mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wird. Die meisten dieser Stellen sollen in der Londoner Zentrale wegfallen, was auf eine strategische Neuordnung der Verwaltung und Führung hindeutet. Darüber hinaus sind Veränderungen in den Einzelhandelsstandorten und in der Produktion geplant, wie beispielsweise die Streichung einer Produktionsschicht in der Castleford-Fabrik. Die Entscheidung, eine Produktionsschicht zu eliminieren, beruht auf einer Überkapazität, die langfristig als nicht tragbar angesehen wird. Dennoch plant Burberry, die Castleford-Fabrik nicht aufzugeben, sondern vielmehr in deren Modernisierung und Renovierung zu investieren.
Diese Investition soll im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 erfolgen und signalisiert, dass Burberry die britische Fertigung als wichtigen Bestandteil seiner Unternehmensidentität bewahren möchte. Burberry-CEO Joshua Schulman betont in diesem Kontext, dass die Veränderungen notwendig seien, um die Effizienz zu steigern und gleichzeitig den Erhalt der UK-Produktion zu sichern. Das Unternehmen strebt eine Kombination aus Kostensenkungen und Prozessoptimierungen an, die auch die Bereiche Beschaffung und Immobilienmanagement umfasst. Durch mehr Effizienz in diesen Geschäftsbereichen sollen zusätzliche Einsparungen realisiert werden, die das Erreichen des ehrgeizigen Sparziels unterstützen. Schulman zeigt sich in Anbetracht der schwierigen makroökonomischen Lage zuversichtlich, dass Burberry nach der derzeitigen Umstrukturierung eine positive Entwicklung nehmen wird.
Besonders hebt er die Widerstandskraft bestimmter Produktsegmente hervor, insbesondere im Bereich Outerwear und Schals, die laut ihm authentisch und damit besonders wertvoll für die Marke seien. Die Situation von Burberry ist auch Ausdruck der größeren Herausforderungen, denen sich Unternehmen der Luxusmodebranche gegenübersieht. Wirtschaftsunsicherheiten, verändertes Konsumentenverhalten und verschärfter Wettbewerb führen dazu, dass etablierte Marken ihre Geschäftsmodelle hinterfragen und anpassen müssen. Im Fall von Burberry offenbart sich, wie wichtig es ist, langfristig in Produktion und Markenwerte zu investieren, während gleichzeitig kurzfristig auf Kostenoptimierung gesetzt wird. Die Jobkürzungen und die Umstrukturierungen sind aus Sicht des Managements ein notwendiger Schritt, um das Unternehmen widerstandsfähiger und agiler zu machen.
Allerdings stellen sie auch eine Belastung für die betroffenen Mitarbeiter und die Unternehmenskultur dar. Aus Sicht der Investorengemeinschaft sind solche Maßnahmen oft ein klares Signal, dass das Management die Kontrolle behält und proaktiv auf Herausforderungen reagiert. Burberrys Ansatz, trotz der schwierigen Finanzlage weiterhin an Investitionen in Kernbereiche wie die Castleford-Produktion festzuhalten, verdeutlicht den strategischen Fokus auf Qualität und Authentizität. Langfristig soll so die Marke gestärkt und ein nachhaltiges Wachstum ermöglicht werden. Die Herausforderungen des Geschäftsjahres 2025 haben Burberry zu einem tiefgreifenden Umbau gezwungen, der über reine Kosteneinsparungen hinausgeht.
Es geht dabei auch um die Anpassung des Unternehmens an veränderte Marktgegebenheiten und die Vorbereitung auf eine Phase, in der Luxusmodemarken verstärkt auf digitale Innovationen, Kundennähe sowie Nachhaltigkeit setzen müssen. Während sich Burberry in der Frühphase seines Turnarounds befindet, ist die Bereitschaft des Unternehmens, schwierige Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig in nachhaltige Strategien zu investieren, ein positives Zeichen für die Zukunft. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die geplanten Einsparungen und die strategische Neuausrichtung den gewünschten Erfolg bringen und Burberry wieder zu einem profitablen Wachstum zurückführen. Für Kunden, Investoren und Mitarbeiter bleibt die Entwicklung des britischen Luxusunternehmens ein spannendes Beispiel für die Herausforderungen und Chancen in der globalen Modebranche.