Die E-Commerce-Branche steht nie still, und technologische sowie strategische Neuerungen prägen kontinuierlich die Art und Weise, wie Händler ihre Produkte verkaufen und ausliefern. Eine der jüngsten, bahnbrechenden Entwicklungen ist die offizielle Zulassung von Amazon Multi-Channel Fulfillment (MCF) als Versandmethode für den Verkauf auf dem Walmart Marketplace. Diese Entscheidung wurde im Mai 2025 getroffen und markiert eine bedeutende Veränderung, die speziell für Verkäufer, die ihre Präsenz auf mehreren Plattformen ausbauen möchten, wegweisend ist. Vor allem Amazon-Verkäufer, die bisher vor der Herausforderung standen, unterschiedliche Logistiklösungen für Walmart und Amazon zu organisieren, profitieren von dieser Neuerung. Doch was genau bedeutet es, wenn Walmart Amazon MCF nun offiziell erlaubt? Wie können Händler diese Möglichkeit bestmöglich nutzen und welche Auswirkungen hat dies auf den deutschen und internationalen E-Commerce? Diese Fragen werden im Folgenden umfassend beantwortet.
Walmart als E-Commerce-Plattform hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Der Marketplace verzeichnet ein stetiges Wachstum, da immer mehr Kunden die Vielfalt und Verfügbarkeit von Produkten auf Walmart.de beziehungsweise Walmart.com nutzen. Gleichzeitig war für viele Händler der Ausbau des Verkaufs auf Walmart eine logistische Herausforderung, da Walmart zuvor eine exklusive Nutzung eigener oder speziell genehmigter Fulfillment-Dienstleister verlangte.
Die Integration von Amazon MCF durch Walmart ändert diese Ausgangslage grundlegend und bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit, das Inventar an nur einem Ort zu lagern. Amazon betreibt weltweit zahlreiche effiziente Fulfillment-Zentren, die durch ausgeklügelte Logistikprozesse schnelle Versandzeiten und hohe Zuverlässigkeit garantieren. Verkäufer können nun ihre Produkte in den Amazon-Lagern zentral verwalten und diese Bestände parallel sowohl für Amazon-Verkäufe als auch für Walmart-Bestellungen nutzen. Damit gehört die mühsame Aufteilung der Lagerbestände oder die parallele Verwaltung unterschiedlicher Fulfillment-Kanäle der Vergangenheit an.
Für Händler bedeutet dies nicht nur weniger Verwaltungsaufwand, sondern auch deutliche Kostenersparnisse. Lagerhaltung und Versandprozesse lassen sich verschlanken, da eine einzige Infrastruktur genutzt wird. Außerdem profitiert der Verkäufer von Amazons bewährt schnellem Versandnetz, das eine hohe Kundenzufriedenheit sicherstellt. Natürlich schreibt Walmart gewisse Rahmenbedingungen für den Versand vor, die für eine regelkonforme Nutzung von Amazon MCF sorgen sollen. So müssen die Waren in neutraler Verpackung versendet werden, die keinerlei Amazon-Branding oder andere Hinweise auf den ursprünglichen Händler enthält.
Darüber hinaus darf Amazon Logistics nicht als Versanddienstleister verwendet werden, um zu vermeiden, dass Bestellungen in Amazon-eigenen Fahrzeugen ausgeliefert werden, die für Walmart-Kunden sichtbar wären. Stattdessen kommen übliche Paketdienste wie DHL, UPS oder FedEx zum Einsatz, womit eine strikte Trennung der Markenauftritte gewährleistet wird. Diese Vorgaben sind wichtig, um den professionellen Auftritt und die Markenidentität von Walmart als unabhängigem Marketplace zu wahren. Für Händler bedeutet das konkret, dass beim Einrichten der Bestellabwicklung besondere Einstellungen in der MCF-Verwaltung vorgenommen werden müssen. Dazu gehört die Auswahl neutraler Verpackungen sowie die Sperrung von Amazon-eigenen Logistikern.
Moderne Fulfillment-Softwarelösungen unterstützen diesen Prozess durch automatisierte Einstellungen, was Zeit spart und Fehler vermeidet. Neben den operativen Verbesserungen sollten Verkäufer die Kostenstruktur genau analysieren. Amazon MCF erhebt für die Nutzung der Multi-Channel-Fulfillment-Dienste in der Regel höhere Gebühren als die reine Lagerung und Bestellabwicklung für Amazon-internen Verkauf. Oft wird ein Aufschlag von etwa fünf Prozent auf die Standard-FBA-Kosten fällig. Dennoch können die Gesamtkosten je nach Volumen und Effizienz der Abläufe günstiger ausfallen als bei der parallelen Nutzung verschiedener Fulfillment-Dienstleister.
Besonders bei höheren Verkaufszahlen oder Produkten mit relativ konstantem Absatz kann das Lagern in einem Amazon Fulfillment Center mit anschließender Abwicklung über MCF für Walmart in Summe wirtschaftlich sein. Zudem bietet diese Lösung die Flexibilität, schnell auf Nachfrageschwankungen auf beiden Plattformen zu reagieren. Durch die Zentralisierung der Lagerbestände lassen sich beispielsweise Engpässe vermeiden, und unerwartet gute Verkäufe können zeitnah bedient werden, ohne zusätzliche Logistikpartnerschaften aufbauen zu müssen. Die Freigabe von Amazon MCF durch Walmart kommt zu einem idealen Zeitpunkt, da immer mehr Händler ihre Multi-Channel-Strategien professionalisieren und auf Wachstum setzen. Die Zahl der aktiven Verkäufer auf Walmart Marketplace steigt, und viele Amazon-Verkäufer suchen nach Wegen, neue Märkte zu erschließen, ohne die Komplexität und Kosten der bisherigen Prozesse zu vervielfachen.
Besonders für Händler in Deutschland und Europa kann die erweiterte Option die Expansion in nordamerikanische oder andere internationale Walmart-Marktplätze erleichtern. Eine reibungslose und konsolidierte Logistik wird damit zum Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. Parallel zu der Einführung von Amazon MCF auf Walmart Marktplätzen hat Walmart auch diverse Incentives und Unterstützungsprogramme für neue Verkäufer aufgelegt. Diese reichen von stark reduzierten Einstiegsgebühren über Werbegrantien bis hin zu kostenfreien Fulfillment-Gutschriften, mit denen Händler ihre Startphase auf Walmart erleichtern können. Wer die Gelegenheit nutzt, kann somit doppelt profitieren: zum einen durch geringere Einstiegshürden und zum anderen durch die optimierte Nutzung der neuen Versandmethode.
Für das Onboarding und die technische Integration gibt es Anbieter wie Sellegr8, die sich auf den Walmart Marketplace spezialisiert haben. Sie bieten Hilfestellungen bei der Beantragung, Listing-Erstellung, Integration von Amazon MCF und weiteren professionellen Dienstleistungen rund um den Multichannel-Handel. Damit ist ein störungsfreier Start gewährleistet, der Handelsunternehmen Zeit, Kosten und Nerven spart. Aus Sicht der Kunden verbessert sich durch die Zulassung von Amazon MCF ebenfalls die Kauferfahrung. Dank Amazons schneller Warenverfügbarkeit und bewährten Versandstandards profitieren Walmart-Käufer von kurzen Lieferzeiten und einem professionellen Versandservice.
Das verbessert die Zufriedenheit und erhöht die Chancen für wiederkehrende Käufe. Betrachtet man die langfristigen Auswirkungen auf den E-Commerce-Markt, könnte die Öffnung von Walmart gegenüber Amazon MCF ein Anzeichen für eine stärkere Kooperation und Verflechtung von Plattformlogistik sein. Die Trennung der großen Marktplätze in komplett separate Systeme wird dadurch durchlässiger, was Multichannel-Handel für Verkäufer deutlich attraktiver macht. Eine stärkere Vernetzung von Fulfillment-Plattformen kann Anbieter dazu bewegen, ihre Leistungen weiter zu optimieren und Wettbewerbsvorteile durch Effizienzsteigerung zu sichern. Für Händler in Deutschland bedeutet dies konkret, dass strategische Entscheidungen hinsichtlich Plattformwahl und Logistik sorgfältiger getroffen werden sollten.
Die Möglichkeit, mit einem Fulfillment-Netzwerk parallel auf verschiedenen Marktplätzen aktiv zu sein, macht das Management zwar einfacher, erfordert aber auch eine genaue Analyse von Margen, Versandkosten und Performance-Kennzahlen. Zudem sollte die technische Infrastruktur so gestaltet sein, dass Produktdaten, Bestände und Bestellungen automatisiert synchronisiert werden, um Überschneidungen oder Fehlbestände zu vermeiden. Insgesamt beschreibt die offizielle Erlaubnis von Walmart, Amazon Multi-Channel Fulfillment für den Versand auf seinem Marketplace zu nutzen, einen wegweisenden Wandel für Online-Händler. Sie vereinfacht die Multichannel-Logistik, senkt operative Kosten und ermöglicht eine schnellere Skalierung. Händler, die diese Möglichkeit frühzeitig und professionell für sich nutzen, können ihren Wettbewerbsvorteil ausbauen und neue Kundenkreise erschließen.