Die Investmentwelt blickt gespannt auf den bevorstehenden Führungswechsel bei Berkshire Hathaway, dem Investmentkonglomerat, das durch Warren Buffett legendär wurde. Zum Januar 2026 wird Greg Abel die Position des CEO übernehmen, der bereits als Vizepräsident für nicht-versicherungsbezogene Bereiche im Unternehmen tätig ist. Abels Vorliebe für bestimmte Aktien ist mittlerweile bekannt – insbesondere seine Begeisterung für fünf japanische Unternehmen hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Diese Aktien möchte er langfristig halten und die Beteiligung von Berkshire um das Fünffache erhöhen. Doch was macht diese Unternehmen so besonders, und warum sollten auch Privatanleger ihre Portfolios genauer unter die Lupe nehmen? Diese Fragen beantwortet ein genauer Blick auf die strategischen Beweggründe und das wirtschaftliche Umfeld der ausgewählten Aktien.
Der Fokus auf Japan markiert für Berkshire Hathaway eine interessante Abkehr von der bisherigen Investmentstrategie, die stark auf US-amerikanische Unternehmen ausgerichtet war. Bereits 2019 begann Warren Buffett, sich zunehmend für mehrere japanische Großunternehmen zu interessieren, insbesondere für die sogenannten Sogō Shōsha – japanische Handelshäuser mit breit gefächerten Aktivitäten in diversen Branchen wie Energie, Finanzierung, Lebensmittel, Fertigung und Rohstoffen. Die fünf ausgewählten Unternehmen sind Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo. Diese Handelshäuser spielen eine Schlüsselrolle in der japanischen Wirtschaft, da sie als multifunktionale Akteure agieren, die über großes Know-how und diverse Geschäftsnetzwerke verfügen. Ein wesentlicher Beweggrund für die Investitionsentscheidung war den beiden Investoren die äußerst günstige Bewertung der fünf Aktien.
Buffett erwähnte auf der jüngsten Jahreshauptversammlung, dass er vor etwa sechs Jahren ein Buch studiert habe, das Informationen zu mehreren tausend japanischen Unternehmen enthielt. Dabei fielen ihm diese Handelshäuser auf, deren Aktienkurse im internationalen Vergleich nahezu „lächerlich niedrig“ waren. Das attraktive Preisniveau bot Berkshire Hathaway die Möglichkeit, in qualitativ hochwertige Unternehmen zu investieren, ohne ein überhöhtes Risiko einzugehen. Neben der Bewertung punkten die Aktien auch durch die solide Dividendenrendite. Während Itochu eine etwas zurückhaltendere Rendite von rund 2,2 % bietet, liegen die Dividendenrenditen der anderen vier Gesellschaften allesamt über 3 %.
Diese stabilen Ausschüttungen sorgen für ein zusätzliches Sicherheitsnetz für Anleger und sprechen dafür, dass die Unternehmen langfristig profitabel und wachstumsorientiert sind. Für Anleger, die auf eine Kombination aus Ertragsstabilität und Wertsteigerung setzen, sind sie somit sehr interessant. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der die Attraktivität der japanischen Handelshäuser unterstreicht, ist ihre vielschichtige Geschäftsstruktur. Die Diversifikation über verschiedene Branchen macht sie weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen in einzelnen Sektoren. Außerdem handeln sie häufig in enger Kooperation mit der japanischen Regierung und profitieren von deren wirtschaftlichen Strategien.
Diese enge Verzahnung von Staat und Wirtschaft trägt dazu bei, dass die Handelshäuser langfristig stabile Erträge erwirtschaften und neue Wachstumschancen besser nutzen können. Die Größenordnung der Unternehmen variiert innerhalb des Fünfer-Pakets deutlich. Mitsubishi ist mit rund 80 Milliarden US-Dollar Börsenwert der größte Konzern, gefolgt von Itochu und Mitsui mit 74 beziehungsweise 60 Milliarden. Marubeni und Sumitomo sind die kleinsten der Gruppe und bewegen sich mit jeweils rund 31 bis 32 Milliarden US-Dollar im Marktwert. Diese Größenunterschiede spiegeln unterschiedliche Investitions- und Wachstumsmöglichkeiten wider.
Größere Konzerne können von ihrer Marktstellung und globalen Reichweite profitieren, während kleinere Handelshäuser oft agiler auf Veränderungen reagieren und neue Nischen besetzen können. Durch diese breite Streuung innerhalb einer Branche wird das Risiko zusätzlich reduziert, was insbesondere für langfristige Anleger entscheidend ist. Die Auswahl solcher Unternehmen entspricht auch der Anlagephilosophie von Buffett und Abel: Qualität, nachhaltige Ertragskraft und vernünftige Bewertung. Es ist bemerkenswert, dass Greg Abel explizit plante, das Engagement Berkshires in diesen Unternehmen verfünffachen zu wollen – ein Ausdruck seines Vertrauens in das Geschäftsmodell und die Zukunftsfähigkeit dieser Aktien. Für andere Anleger ergeben sich aus dieser Investitionsstrategie interessante Implikationen.
Erstens zeigt das Beispiel, dass es auf internationalen Märkten, besonders in Japan, attraktive Chancen gibt, die oft nicht im Fokus der breiten Öffentlichkeit stehen. Die japanische Börse und ihre Handelshäuser werden häufig unterschätzt, obwohl sie mit stabilen Geschäftsmodellen und soliden Dividendenausschüttungen punkten können. Zweitens verdeutlicht die Wahl der Handelshäuser, wie wichtig Diversifikation und die breite Streuung von Investments in unterschiedliche Wirtschaftssektoren sind. Gerade in Zeiten globaler Unsicherheiten schafft eine solche Diversifikation Stabilität und kann Verluste in anderen Anlageklassen ausgleichen. Anleger sollten daher nicht nur auf heimische Aktien setzen, sondern verstärkt auch internationale Werte und bewährte Geschäftsmodelle in Betracht ziehen.
Schließlich bestätigt die Strategie von Greg Abel, dass nachhaltiges und langfristig orientiertes Investieren belohnt wird. Durch das konsequente Aufstocken von Positionen in bewährten Unternehmen kann ein Anleger von kontinuierlichem Wachstum und Dividenden profitieren. Dies steht im Gegensatz zu kurzfristigen Spekulationen, die häufig mit erhöhten Risiken verbunden sind. Zusammenfassend stehen die fünf japanischen Handelshäuser für eine Anlagechance, die durch erfahrene Investoren wie Warren Buffett und Greg Abel intensiv geprüft wurde und aufgrund ihrer Fundamentaldaten und Marktpositionen äußerst vielversprechend ist. Für private und institutionelle Anleger bietet sich hier die Möglichkeit, von bewährten Geschäftsmodellen in einer stabilen Volkswirtschaft zu profitieren.