Im Juni 2025 gaben die US-Behörden bekannt, dass sie 145 Domains sowie eine nicht näher bezeichnete Menge an Kryptowährungen beschlagnahmt haben, die mit dem Darknet-Marktplatz BidenCash in Verbindung standen. BidenCash galt als ein führender Marktplatz im Untergrund des Internets, der hauptsächlich für den Handel mit Millionen gestohlener Kreditkartendaten und anderen sensiblen Informationen genutzt wurde. Die Beschlagnahmung repräsentiert einen bedeutenden Schlag gegen die Nutzung von Kryptowährungen zur Finanzierung und Durchführung von Cyberkriminalität. BidenCash wurde im März 2022 gegründet und gewann rasch an Bedeutung. Innerhalb weniger Jahre zählte die Plattform über 117.
000 registrierte Nutzer, die Zugang zu einem breiten Angebot an gestohlenen Zahlungsinformationen und kompromittierten Zugangsdaten hatten. Nach Angaben der US-Behörden wurden über 15 Millionen Kreditkartendaten und weitere personenbezogene Informationen über den Marktplatz gehandelt. Über die gesamte Betriebsdauer generierte BidenCash geschätzte Einnahmen von mehr als 17 Millionen US-Dollar. Die Plattform zeichnete sich zudem durch eine aggressive Marketingstrategie aus. Zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 veröffentlichte BidenCash rund 3,3 Millionen gestohlene Kreditkartendaten kostenlos im Netz, um Vertrauen bei Cyberkriminellen zu schaffen und neue Nutzer anzulocken.
Dabei zeigten sich die Betreiber geschickt darin, den Marktplatz als verlässliche und umfassende Quelle für illegale Finanzdaten zu etablieren. Die Beschlagnahme erfolgte im Rahmen einer von Gerichten genehmigten Operation, die sich gezielt gegen die technische Infrastruktur und die finanziellen Ströme von BidenCash richtete. Die 145 Domains, die zuvor den Marktplatz unterstützten, werden jetzt auf Server umgeleitet, die von den Strafverfolgungsbehörden kontrolliert werden. Dies unterbindet effektiv den Zugang zu den illegalen Marktplatzangeboten und signalisiert eine konsequente Systemattacke auf das Darknet-Ökosystem. Die Ermittlungen führten diverse US-Behörden gemeinsam durch.
Federführend waren dabei das Büro des US-Anwalts für den östlichen Bezirk Virginien, das US Secret Service mit seinem Resident Office in Frankfurt, die Cyber Investigative Section sowie das FBI-Amt in Albuquerque. Diese Kombination zeigt die internationale Dimension und die Komplexität der Operation. Die Nutzung von Kryptowährungen als digitale Zahlungsmittel in diesem Kontext stellte besondere Herausforderungen für die Ermittler dar, weshalb die Sicherstellung der Krypto-Assets als wichtiger Erfolg gewertet wird. Obwohl die genaue Menge der beschlagnahmten Kryptowährungen nicht veröffentlicht wurde, ist klar, dass diese Vermögenswerte ein wesentlicher Bestandteil der Verbrechen und Finanzierung des Marktplatzes waren. Kryptowährungen bieten für Kriminelle Schnelligkeit, Anonymität und weltweiten Zugang und werden deshalb immer häufiger im Handel mit illegalen Gütern im Dark Web verwendet.
US-Behörden zeigen jedoch mit dieser Aktion, dass sie auch auf technologischer Ebene aufgerüstet haben und Kryptowährungs-Wallets sowie Zahlungsströme durchforsten können. Die Operation gegen BidenCash reiht sich ein in mehrere hochkarätige Strafverfolgungsaktionen gegen Darknet-Marktplätze. Bereits im Mai 2025 hatte „Operation RapTor“ eine Vielzahl von Drogenhandelsplattformen im Dark Web zerschlagen, was zur Verhaftung von 270 Personen aus zehn Ländern führte. Dabei wurden Vermögenswerte im Wert von 200 Millionen US-Dollar sichergestellt, darunter erhebliche Mengen an Kryptowährungen. Die konsequente Strafverfolgung solcher Portale untermauert den globalen Ansatz gegen digital unterstützte Kriminalität.
Darüber hinaus wurden im Frühjahr 2025 Krypto-Adressen in Zusammenhang mit dem mehrsprachigen Darknet-Marktplatz Nemesis sanktioniert, der unter anderem für den Handel mit Drogen, gefälschten Ausweisdokumenten und professionellen Hacker-Dienstleistungen genutzt wurde. Die US-Behörden verhängten Sanktionen über 44 Bitcoin- und fünf Monero-Adressen, die zwischen Mitte 2022 und Anfang 2024 mehr als 850.000 US-Dollar erhielten. Diese Maßnahmen zeigen die Diversität der Verbrechensbereiche, die über Kryptowährungen abgewickelt werden, und die Bandbreite der eingesetzten Ermittlungsinstrumente. Laut dem 2025 Crypto Crime Report der Firma TRM Labs generierten Darknet-Marktplätze im Jahr 2024 über 1,7 Milliarden US-Dollar Umsatz, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Russische Darknet-Plattformen dominieren den Markt weiterhin, was auf eine geringe Durchsetzungsrisiko durch örtliche Strafverfolgungsbehörden zurückgeführt wird. Dies verdeutlicht die geografischen und rechtlichen Herausforderungen bei der Bekämpfung von Darknet-Kriminalität. Die Rolle der Kryptowährungen beim Darknet-Handel unterstreicht die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit bei der Regulierung und Strafverfolgung. Während die Technologie viele Vorteile bietet, öffnet sie gleichzeitig Türen für neue Arten von Verbrechen. Die US-Operation gegen BidenCash ist ein Beispiel dafür, wie Behörden technische Innovationen nutzen, um versteckte kriminelle Netzwerke aufzudecken und wirkungsvoll zu bekämpfen.