In SoHo, einem der wohlhabendsten Viertel New Yorks, begann Ende Mai 2025 eine erschütternde Geschichte rund um den warmen Schein der Kryptowährungsbranche. Ein italienischer Tourist wurde mutmaßlich für fast drei Wochen gefangen gehalten, gefoltert und gezwungen, sein Passwort für eine Bitcoin-Wallet preiszugeben. Nun hat die Polizei einen zweiten Verdächtigen festgenommen, der im Zentrum des Vorwurfs steht, diese grausamen Verbrechen begangen zu haben. Die gesamte Tatserie wirft ein grelles Licht auf die zunehmenden Gefahren im Umgang mit digitalen Währungen und die Schattenseiten, die mit diesem schnellen Geld verbunden sind. William Duplessie, 32 Jahre alt, übergab sich den Behörden am Dienstag freiwillig, nachdem sein mutmaßlicher Komplize bereits in der Woche zuvor festgenommen worden war.
Die Ermittler zufolge war Duplessie zusammen mit John Woeltz für die Entführung, Folter und Freiheitsberaubung des Touristen verantwortlich. Woeltz, ein 37-jähriger Kryptowährungsinvestor aus Kentucky, hatte das luxuriöse Haus in SoHo gemietet, in dem die Verbrechen stattfanden. Die Miete für das acht Schlafzimmer umfassende Townhouse lag Schätzungen zufolge zwischen 30.000 und 40.000 US-Dollar monatlich – eine Summe, die die Exklusivität der Location unterstreicht.
Der Vorfall selbst wirft erschreckende Fragen auf: Der Opferbericht schildert, dass er vom Dachvorsprung des Hauses aufgehängt, mit Elektrokabeln geschockt und sogar mit einer Motorsäge bedroht wurde, während er unter Zwang stand, seine Passwörter zu Bitcoin und anderen Kryptogeldkonten preiszugeben. Dabei wird auch von Bedrohungen gegen die Familie des Opfers berichtet, die offenbar Teil der Methoden der Täter waren, um den Druck zu erhöhen und das Schweigen zu brechen. Der Mann, ein 28-jähriger Italiener, kam am 6. Mai 2025 nach New York. Bereits bei seiner Ankunft soll ihm von John Woeltz der Reisepass abgenommen worden sein, was ihn effektiv bewegungsunfähig machte.
In den folgenden 17 Tagen war er laut eigener Aussage gefesselt und nahezu permanent Gefahren ausgesetzt, darunter auch körperliche Angriffe und Drohungen mit Waffen. Besonders erschütternd sind die Angaben, dass der Mann zum Konsum von Crack-Kokain gezwungen wurde – eine Strategie, die häufig darauf abzielt, Opfer zu destabilisieren und zu kontrollieren. Die gefangene Zwangslage endete am frühen Morgen eines Freitags, als das Opfer, blutüberströmt und barfuß, die Flucht aus dem Haus gelang. Dabei erzählte er der Polizei, dass er seinem Peinigern das Passwort zähneknirschend übergab, in der Hoffnung, damit eine weitere Eskalation zu verhindern. Die Täter begaben sich auf die Suche nach seinem Laptop, doch währenddessen konnte er unerkannt entkommen und die Behörden alarmieren.
Die Polizei führte umgehend eine umfassende Durchsuchung der Immobilie durch. Dabei fanden die Beamten zahlreiche Polaroidfotos, die den gefesselten und folternden Zustand des Opfers dokumentierten. Zusätzlich wurden Waffen und Drogen entdeckt, was das Bild einer kriminellen Organisation mit organisiertem Vorgehen unterstreicht. Die Schwere der Anschuldigungen lässt vermuten, dass es sich bei den Verdächtigen nicht um Einzeltäter handelt, sondern potenziell um eine Gruppe mit organisierten Strukturen. Während die Ermittlungen in New York weiterlaufen, kommen auch internationale Entwicklungen in den Fokus.
In Frankreich wurden offenbar mehr als 20 Personen festgenommen, die im Zusammenhang mit Plänen zur Entführung von Krypto-Unternehmern standen, ihre Familien miteingeschlossen. Vorfälle in Städten wie Nantes und Paris machen deutlich, dass die Kryptowelt zunehmend zum Ziel von Gewalt und Erpressung wird. Diese Entwicklungen führen zu der Sorge, dass der Boom um digitale Währungen auch eine Schattenseite nach sich zieht, die weit über die üblichen Cyberverbrechen hinausgeht. Rechtsanwälte, die auf Cyberkriminalität spezialisiert sind, warnen schon seit Jahren vor solchen Tendenzen. David Seltzer, ein renommierter Strafverteidiger mit Fokus auf Cybercrime, erklärte gegenüber Medienpartnern, dass Kriminelle Kryptowährungen zunehmend als einfaches Ziel ansehen.
Statt einer Banküberfall zu begehen, würden sich Täter aufs Entführen und Erpressen konzentrieren, um so Zugang zu wertvollen Krypto-Portfolios zu erlangen. Diese Entwicklung werde durch die relative Anonymität und die oft unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen der Besitzer weiter begünstigt. Die Ermittlungen gegen William Duplessie und John Woeltz haben bereits erste Anklagen hervorgebracht. Beide müssen sich unter anderem wegen Entführung mit dem Ziel der Lösegeldforderung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung und weiterer Delikte verantworten. Der Ausgang des Verfahrens wird von Branchenbeobachtern und Sicherheitsexperten mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, da er weitreichende Konsequenzen für den Umgang mit Kryptowährungen und den Schutz von Investoren haben könnte.
Die Geschichte alarmiert sowohl Investoren als auch Plattformbetreiber, verstärkt Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und das Bewusstsein für mögliche Gefahren im Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu schärfen. Experten empfehlen eine Kombination aus technischen Schutzmaßnahmen und Aufklärungsarbeit, um sowohl physische als auch digitale Risiken besser zu managen. Darüber hinaus raten Sicherheitsfachleute Bitcoin-Besitzern dazu, ihre Wallets sicher zu verwahren, beispielsweise mithilfe von Hardware-Wallets oder mehrstufiger Authentifizierung, und äußerst vorsichtig mit den eigenen Zugangsdaten umzugehen. Neben technischen Absicherungen sei es auch wichtig, auf mögliche soziale Angriffsmethoden, wie Erpressungen, vorbereitet zu sein. Der Fall zeigt exemplarisch die Gefahren, die sich hinter technologischen Innovationen verbergen können, wenn diese in den falschen Händen landen.
Kryptowährungen, die auf Schnelligkeit und Dezentralität setzen, stellen zwar einen Fortschritt in der Finanzwelt dar, jedoch auch eine Herausforderung für Recht und Ordnung. Die Ermittlungen und Prozessverläufe der beteiligten Personen werden zeigen, wie die Justiz mit solch komplexen Fällen umgeht und welche Signalwirkung sie auf die Krypto-Branche hat. Für die Öffentlichkeit und die Krypto-Community hinterlässt dieser Vorfall eine klare Botschaft: Der Schutz der digitalen Identität und der finanziellen Sicherheit darf nicht unterschätzt werden. Die Verlockungen der Kryptowährung führen zunehmend auch Menschen in Gefahr, und Sicherheitsvorkehrungen müssen mit der technologischen Entwicklung Schritt halten. Die Ereignisse in Manhattan sind Teil eines wachsenden Trends, bei dem digitale Vermögenswerte zunehmend ins Visier von Schwerverbrechern geraten.
Dies erfordert eine koordinierte Antwort von Strafverfolgungsbehörden, Technologieanbietern und Finanzinstitutionen, um sowohl Prävention als auch Strafverfolgung zu verbessern. Abschließend bleibt zu betonen, dass trotz der dramatischen Umstände die Entscheidung des Opfers zur Flucht und die schnelle Reaktion der Polizei entscheidend dazu beitrugen, die mutmaßlichen Täter dingfest zu machen. Die komplexe Geschichte aus Manhattan wird in Zukunft sicherlich als warnendes Beispiel für die dunklen Seiten der Kryptowährungswelt dienen und könnte den Weg für bessere Schutzmaßnahmen ebnen.