Der italienische Modekonzern Aeffe SpA, bekannt für renommierte Marken wie Alberta Ferretti, Philosophy di Lorenzo Serafini, Moschino und Pollini, verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen drastischen Umsatzrückgang von 23,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Nach einem Umsatz von 61,7 Millionen Euro, etwa 68,6 Millionen US-Dollar, zeigt das Unternehmen eine anhaltende schwierige Lage im Luxusmode-Segment. Dieser Rückgang spiegelt einen Trend wider, der sich bereits im gesamten Jahr 2024 abgezeichnet hatte, mit einem Umsatzminus von 21,3 % für das Gesamtjahr. Die Zahlen verdeutlichen die erheblichen Herausforderungen, mit denen Aeffe in einem sich abschwächenden globalen Mode- und Luxusmarkt zu kämpfen hat.Für Aeffe ist es besonders bemerkenswert, da das Unternehmen in gleich mehreren wichtigen Geschäftsbereichen Rückgänge hinnehmen muss.
So fiel der Umsatz im Bereich der Bekleidung für die Frühjahr/Sommer-Saison 2025 um fast 30 % auf 38,7 Millionen Euro. Der Bereich Schuhe und Lederwaren verbuchte ebenfalls einen Rückgang von über 18 % auf 27,1 Millionen Euro. Die Verluste des Modekonzerns erweiterten sich auf 10,1 Millionen Euro gegenüber einem Verlust von 5,6 Millionen im ersten Quartal des Vorjahres. Bemerkenswert negativ fiel auch der konsolidierte EBITDA aus, der mit minus 1,5 Millionen Euro nahezu umgekehrt zum positiven Ergebnis von 6,3 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2024 steht.Die Ursachen für diese Umsatzentwicklung sind vielfältig.
Der anhaltende weltweite Konsumrückgang im Luxusgütersegment trifft sowohl den Groß- als auch den Einzelhandel. Der globale wirtschaftliche Abschwung, ausgelöst durch Faktoren wie Inflation, geopolitische Unsicherheiten und veränderte Konsumgewohnheiten, wirkt sich zunehmend auf die Nachfrage nach hochpreisigen Modeartikeln aus. Massimo Ferretti, Executive Chairman von Aeffe, kommentierte die Lage und hob hervor, dass der Konzern die schwierige Situation bereits erwartet hatte und Maßnahmen zur Kostensenkung und Rationalisierung einleitet, um den Herausforderungen zu begegnen.Die regionalen Verkaufszahlen zeigen ebenfalls unterschiedliche Auswirkungen des Rückgangs. In Italien, dem größten Absatzmarkt für Aeffe, gingen die Umsätze um fast 25 % auf 26,5 Millionen Euro zurück.
Besonders stark litt der Großhandel mit einem Einbruch von 26 %, während der Einzelhandel um 12 % schrumpfte. Auch in anderen Regionen Europas, ohne Italien gerechnet, sanken die Umsätze um etwa 21 % auf 18,9 Millionen Euro. Amerika meldete einen Rückgang von rund 18 % auf 3,3 Millionen Euro und in Asien sowie den übrigen Weltmärkten verringerten sich die Verkäufe um 24 % auf 12,9 Millionen Euro. Insgesamt repräsentierte der Großhandelsverkauf rund 70 % des Umsatzes von Aeffe, fiel jedoch um etwa 23 %, während der Einzelhandel, der knapp 29 % ausmacht, um circa 19 % zurückging. Die Einnahmen aus Lizenzgebühren, die einen sehr kleinen Anteil von weniger als 1 % am Gesamtumsatz ausmachen, gingen sogar um mehr als 70 % zurück.
Diese Umsatzentwicklung spiegelt die derzeitige Situation der Luxusmodebranche wider, die sich mit einer Abschwächung der Konsumdynamik konfrontiert sieht. Luxusmodemarken müssen zunehmend auf den veränderten Markt reagieren, der stärker von nachhaltigem Konsumverhalten, digitalem Wandel und einer Fragmentierung der Kundengruppen geprägt ist. Das vergangene Jahr 2024 zeigte bereits einen Rückgang bei vielen großen Modehäusern, und der Trend setzt sich Anfang 2025 fort. Unternehmen wie Aeffe sind gefordert, ihre Strategien anzupassen, um den Wandel zu meistern.Ein Lichtblick bleibt allerdings die vorangegangene Verkaufstransaktion der Moschino Kosmetik- und Parfümsparte, die Aeffe 98 Millionen Euro einbrachte.
Diese Einmalzahlung hat kurzfristig die finanzielle Lage gestärkt, jedoch konnte dieser finanzielle Vorteil den Rückgang der Kernumsätze im ersten Quartal 2025 nicht ausgleichen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass operative Verbesserungen und Umsatzsteigerungen in den Kernmodellen dringend notwendig sind, um wieder auf einen positiven Wachstumspfad zurückzukehren.Der Konzern arbeitet daher intensiv daran, die betrieblichen Abläufe zu straffen und die Kostenstruktur zu optimieren. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Rationalisierung sollen helfen, das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber konjunkturellen Schwankungen zu machen. Dabei spielt die Digitalisierung im Vertrieb ebenso eine Rolle wie eine stärkere Ausrichtung auf Kernkunden und innovative Produktlinien.
Die Herausforderungen erstrecken sich zudem auf den internationalen Wettbewerb, wo globale Luxuskonzerne mit aggressiven Expansionsstrategien und großen Marketingbudgets agieren. Aeffe muss sich in einem Umfeld behaupten, in dem Konsumenten zunehmend Markenloyalität hinterfragen und nach besonderen, nachhaltigen und authentischen Produkten suchen. Hier könnten insbesondere Nischenstrategien oder die Fokussierung auf bestimmte Kundensegmente Ansatzpunkte sein, um die Position zu stabilisieren.In Hinblick auf den prognostizierten Marktausblick zeigt sich Aeffe dennoch zurückhaltend optimistisch. Während der globale Konsum weiterhin volatil bleiben dürfte, erwartet das Unternehmen eine mögliche Markterholung im späteren Jahresverlauf 2025.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabiler werden und die Endverbraucher wieder verstärkt in Luxusgüter investieren. Der langjährige Branchenexperte Ferretti sieht darin eine Chance für Aeffe, die Balance zwischen Kostenmanagement und Innovationsfähigkeit zu halten und so für eine Trendwende zu sorgen.Aber nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte spielen eine Rolle: Auch die Mode selbst muss den Geschmack der Zielgruppen treffen und sich den sich verändernden Lifestyle-Trends anpassen. Nachhaltigkeit, Kreativität und hohe Qualität sind dabei weiterhin wichtige Erfolgsfaktoren, die eine besondere Positionierung im Luxusmarkt ermöglichen. Marken wie Moschino und Alberta Ferretti haben das Potenzial, diese Werte zu verkörpern und so an Attraktivität zu gewinnen.
Insgesamt steht Aeffe vor einer anspruchsvollen Phase. Der deutliche Umsatzrückgang im ersten Quartal 2025 ist ein deutliches Signal für den weiteren Anpassungsbedarf. Das Unternehmen muss konsequent seine Stärken ausspielen und innovative Wege finden, um am Markt zu bestehen. Dabei bietet der luxusmodeorientierte Bereich trotz kurzfristiger Schwierigkeiten langfristig Chancen, insbesondere wenn Konsum und Wirtschaft wieder an Stabilität gewinnen.Die nächsten Monate werden zeigen, wie erfolgreich Aeffe seine geplanten Restrukturierungsmaßnahmen umsetzt und ob das Unternehmen in der Lage ist, die Talsohle zu verlassen.
Für Investoren, Kunden und Branchenbeobachter bleibt die Entwicklung spannend, denn von der Performance von Aeffe hängt auch eine bedeutende Rolle im internationalen Luxusmodemarkt ab. Trotz der gegenwärtigen Krise ist das Traditionshaus mit seinen starken Marken gut positioniert, um gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen, wenn es gelingt, sich den veränderten Marktbedingungen anzupassen und Innovationen voranzutreiben.