Das Jahr 1984 brachte zahlreiche legendäre Spiele hervor, die bis heute Kultstatus genießen und für viele Gamer den Ursprung ihrer Leidenschaft markieren. Eines dieser Spiele ist BEAST, ein ASCII-basiertes Spiel, das damals auf DOS-Systemen gespielt wurde. Jetzt, Jahrzehnte später, erlebt dieses klassische Spiel eine beeindruckende Wiedergeburt – als moderne, an moderne Betriebssysteme angepasste Version, die in der Programmiersprache Rust entwickelt wurde. Diese Neuerstellung revolutioniert das Original auf technische Weise und erweitert gleichzeitig die Spielmechanik und das Spielerlebnis, ohne die Seele des Klassikers zu verlieren. Die Neuauflage von BEAST ist nicht einfach ein Remake.
Es ist eine Hommage an das originale Spiel, das von Dan Baker, Alan Brown, Mark Hamilton und Derrick Shadel konzipiert wurde. Das Ziel des Spiels war schon damals simpel, aber äußerst fesselnd: Überleben und die namensgebenden Bestien durch geschicktes Manipulieren beweglicher Blöcke zu bezwingen. Die Darstellung erfolgt durch reine ASCII-Grafik, die einen unverwechselbaren Charme besitzt und heute vor allem in Retro- und Indie-Spielkreisen geschätzt wird. Technisch setzt die moderne BEAST-Version auf Rust, eine Programmiersprache, die für ihre Leistung und Sicherheit bekannt ist. Der Entwickler Dominik Wilkowski hat darauf geachtet, dem Original so nahe wie möglich zu bleiben und gleichzeitig moderne Verbesserungen einzuführen.
Diese Neuinterpretation läuft ausschließlich in einer POSIX-kompatiblen Terminalumgebung, wodurch vor allem Linux- und macOS-Nutzer in den Genuss dieses Spiels kommen. Windows wird momentan noch nicht unterstützt. Besonders hervorzuheben ist die Vergrößerung des Spielfeldes von ursprünglich 38x21 Kacheln auf nun 50x30 Kacheln. Das sorgt für mehr Bewegungsfreiheit und eine komplexere Spielwelt. Auch die Anzahl der Levels hat sich geändert: Während das Original mit zahlreichen vorgegebenen Schwierigkeitsgraden arbeitete, bietet die neue Version vorerst zehn sorgfältig ausgearbeitete Levels, die sich in ihrer Herausforderung steigern und durchdachte Spielmechaniken bieten.
Das Gameplay ist geprägt von der taktischen Notwendigkeit, bewegliche Blöcke (dargestellt durch ░░) geschickt einzusetzen, um die Beasts (├┤) zu zerquetschen. Im Laufe der Levels treten zunehmend anspruchsvollere Gegner auf, sogenannte Super-Beasts (╟╢), die nur durch das Zusammendrücken gegen statische Blöcke (▓▓) besiegt werden können. Später kommen Eier (○○) ins Spiel, welche nach einer bestimmten Zeit zu noch gefährlicheren Beasts (╬╬) ausbrüten, die aktiv Blöcke bewegen können und somit die Bedrohung erhöhen. Ein wesentlicher Unterschied zum Original ist die Überarbeitung der künstlichen Intelligenz und der Pfadsuche. Die Gegnertypen verfolgen den Spieler sehr effizient und passen sich dynamisch an dessen Bewegungen an.
Dadurch entsteht ein rasantes und anspruchsvolles Arcade-Erlebnis, bei dem schnelle Reaktionen und strategisches Denken gefragt sind. Die Schwierigkeit steigt im Verlauf nicht nur durch stärkere Gegner, sondern auch durch eine zunehmend schnellere Spielgeschwindigkeit. Neben dem klassischen Einzelspielermodus bietet die Neuauflage eine Reihe von modernen Features. So wurde ein globales Highscore-System integriert, das Spielergebnisse mit einem Online-Server synchronisiert. Dadurch können Gamer weltweit miteinander konkurrieren und sich auf den Bestenlisten messen.
Dieses Konzept bringt einen zusätzlichen Wettbewerbsfaktor ins Spiel und motiviert langfristig. Eine weitere bekannte Neuerung ist ein Hilfebildschirm mit mehreren Seiten, der dem Spieler während des Spiels jederzeit einen Überblick über die wichtigen Steuerbefehle und Spielmechaniken bietet. Dies ist besonders für Neueinsteiger hilfreich und erleichtert den Einstieg, ohne auf externe Dokumentationen angewiesen zu sein. Optische Akzente setzen Animationen und ein ansprechendes Logo am oberen Bildschirmrand. Farbwechsel in der Hintergrundanimation, wenn eine Bestie zerquetscht wird oder der Spieler stirbt, sorgen für eine zusätzliche visuelle Rückmeldung und vermitteln emotionalere Momente trotz der beschränkten Grafikmöglichkeiten eines ASCII-Spiels.
Wer das Spiel lieber selbst kompilieren möchte, kann den Quellcode direkt von GitHub herunterladen. Die Entwickler bieten mehrere Installationswege an: Mit Homebrew ist die Installation auf macOS zum Beispiel besonders bequem, während Nutzer von Linux und anderen Unix-ähnlichen Systemen das Spiel auch direkt mit Cargo, dem Paket-Manager von Rust, installieren können. Alternativ lässt sich die neueste Version aus dem Quellcode mit wenigen Handgriffen selber bauen und so immer auf dem aktuellsten Stand bleiben. Die Entwickler loben ausdrücklich die Möglichkeit zur Mitarbeit an dem Projekt. Da BEAST als Open-Source-Projekt unter GNU GPLv3 steht, sind alle Interessenten eingeladen, Fehler zu melden, Vorschläge einzubringen oder Verbesserungen via Pull Requests zum Projekt beizutragen.
Dies fördert eine lebendige Community und stellt sicher, dass das Spiel auch in Zukunft weiterentwickelt und gepflegt wird. Neben den inhaltlichen Veränderungen wurden auch Gameplay-Elemente überarbeitet. So ist etwa das ursprüngliche Ziehen von Blöcken mittels Space-Taste im Remake nicht mehr vorhanden. Stattdessen hat sich das Spiel darauf fokussiert, die Blockbewegung klarer und intuitiver zu gestalten. Einige Features wie explosive Blöcke oder ein Multiplayer-Modus am selben Keyboard, die das Original enthielt, sind im Remake aktuell nicht verfügbar.
Das stört jedoch kaum, weil die neue Version auf andere, sinnvollere Erweiterungen setzt. Die Herausforderung in BEAST bleibt hoch, vor allem durch die eingeführten „HatchedBeasts“, die Bewegungsfreiheit haben und sich schnell anpassen. Diese Gegner können nicht nur den Spieler gefährden, sondern auch andere Bestien beschädigen. Dadurch entsteht ein dynamisches Spielgeschehen, das stets neue taktische Ansätze erfordert. Kulturell betrachtet steht die Neuauflage für den Respekt vor der Geschichte der Computerspiele.
Gerade ASCII-Spiele sind ein wichtiger Teil der Gaming-Vergangenheit, da sie ohne aufwändige Grafik auskamen, aber durch kreative Spielmechaniken überzeugten. Die Umsetzung in Rust bringt BEAST in die Moderne, macht es für Entwickler und Spieler gleichermaßen zugänglich und beweist, dass klassische Konzepte zeitlos sein können. Für Liebhaber von Retro-Gaming ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie alte Spiele in neuen Kleidern wiederauferstehen und sogar durch neue Technologien bereichert werden. BEAST 1984 zeigt dabei eindrucksvoll, dass einfache Grafik allein kein Hindernis für packendes Gameplay ist. Die klare Symbolik, die Herausforderung und das typische Arcade-Feeling sorgen dafür, dass das Spiel auch 40 Jahre nach dem Original nichts von seiner Faszination verloren hat.