Der CEO von Binance, der weltweit größten Kryptowährungshandelsplattform, Richard Teng, hat die Inhaftierung von Führungskräften des Unternehmens in Nigeria als "gefährlichen Präzedenzfall" für Unternehmen weltweit bezeichnet. Teng äußerte sich gegenüber Reuters und bezeichnete die Situation als besorgniserregend. Die Angeklagten, darunter Tigran Gambaryan, ein US-Bürger und Leiter der Finanzkriminalitätsbekämpfung bei Binance, stehen in Nigeria vor Gericht, wo sie mit Vorwürfen der Steuerhinterziehung und Geldwäsche konfrontiert sind - Anschuldigungen, die das Unternehmen bestreitet. Die Krise nahm eine Wendung, als Nadeem Anjarwalla, ebenfalls ein leitender Angestellter von Binance, aus rechtmäßigem Gewahrsam flüchtete und Nigeria mit einem geschmuggelten Reisepass verließ. Die Behörden des Landes gaben eine Erklärung des Nationalen Sicherheitsberaters heraus, in der diese Flucht bestätigt wurde.
Teng berichtete, dass die Führungskräfte im Januar 2024 erstmals mit den nigerianischen Behörden zu Gesprächen zusammengekommen waren. Doch am 26. Februar forderten die nigerianischen Behörden bei einem Folgetreffen, in dem es um Sicherheitsfragen ging, dass Binance den nigerianischen Naira von seiner Plattform entfernen und detaillierte Informationen über alle nigerianischen Nutzer bereitstellen solle - eine unerwartete Forderung, die das Unternehmen verunsicherte. Teng betonte, dass die Inhaftierung von Gambaryan auf fragwürdigen Gründen beruhe und forderte, dass er nach Hause zurückkehren dürfe, um die Streitigkeiten zwischen Binance und den nigerianischen Behörden zu lösen. Im März entschied Binance, vorübergehend alle Transaktionen und den Handel mit dem Naira auszusetzen, in der Hoffnung, dass ihre Kollegen freigelassen würden und eine Lösung mit der nigerianischen Regierung gefunden werden könnte.
Dies war jedoch nicht der Fall. Mit scharfen Worten beschrieb Teng die Inhaftierung von Mitarbeitern, die zu kooperativen Besprechungen eingeladen wurden, nur um dann festgenommen zu werden, als gefährlichen Präzedenzfall für Unternehmen weltweit. Die Situation bei Binance hat eine Welle der Besorgnis und Unruhe in der internationalen Geschäftswelt ausgelöst, da die Rechte von Führungskräften und die Freiheit von Geschäftsaktivitäten in Frage gestellt werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Fall weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen er auf die zukünftigen Beziehungen zwischen Unternehmen und Regierungen haben wird.