Die Doves Type zählt zu den bemerkenswertesten Errungenschaften der Typografiegeschichte und zeigt, wie Kunst, Geschichte und moderne Technologie auf faszinierende Weise miteinander verknüpft sein können. Die Schriftart, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Ursprung in London hatte, ist nicht nur ein Zeugnis für exzellentes Druckhandwerk jener Zeit, sondern ebenfalls die Hauptfigur einer spannenden Geschichte über Verlust, Wiederentdeckung und Revitalisierung. Die Entstehung der Doves Type lässt sich bis ins Jahr 1900 zurückverfolgen, als der Buchbinder T. J.
Cobden-Sanderson gemeinsam mit dem Fotografie- und Prozessgraveur Emery Walker die Doves Press gründete. Ihr Ziel war es, Bücher zu schaffen, die ästhetisch anspruchsvoll und typografisch hochwertig waren – eine Hommage an die Traditionen der Buchkunst, aber auch ein Neubeginn im Zeitalter der industriellen Reproduktion. Das bemerkenswerteste Element der Doves Press war zweifellos die eigens für die Druckerei entwickelte Schrift, die als Doves Roman oder einfach als Doves Type bekannt wurde. Diese Schrift ist heute eine Ikone des Arts & Crafts Movements und zeichnet sich durch ihre ausgewogene, elegante und dennoch klare Gestaltung aus, die hervorragend für Buchdruck und hochwertige Publikationen geeignet ist. Ein Teil des Mythos um die Doves Type ist auch eng mit dem Schicksal der Metalllettern verbunden, aus denen die Lettern der Schrift gegossen wurden.
Als sich die Partnerschaft zwischen Cobden-Sanderson und Walker 1909 auflöste, wurde eine Vereinbarung getroffen, nach der Cobden-Sanderson die alleinigen Nutzungsrechte bis zu seinem Tod behalten sollte, bevor die Schrift an Walker übergehen würde. Doch in einem unerwarteten und dramatischen Schritt versenkte Cobden-Sanderson nach der Schließung der Druckerei 1917 die gesamte Schrift im Flussbett der Themse, um sie vor einer weiteren Verwendung oder gar Verwertung zu bewahren. Dieses Ereignis verlieh der Doves Type nicht nur einen geheimnisvollen Status, sondern machte die Schrift für Jahrzehnte unzugänglich und führte zu einem Verlust, der in der Typografiewelt wie ein kulturelles Drama wahrgenommen wurde. Doch das Schicksal wollte es, dass im 21. Jahrhundert die Geschichte der Doves Type eine neue Wendung nahm.
Robert Green, ein leidenschaftlicher Typograf und Forscher, widmete sich intensiven Recherchen und zeichnete bereits im Jahr 2013 eine digitale Nachbildung der verlorenen Schrift, basierend auf sorgfältigen Studien vorhandener Druckproben und Archivmaterialien. Seine Bemühungen führten zur ersten Wiederbelebung der Doves Type in digitaler Form, die bereits damals einen erstaunlichen Detailreichtum und historische Authentizität bot. Doch das eigentlich bemerkenswerte daran war die dann folgende Entdeckung und Bergung der originalen Metalllettern aus dem Flussbett der Themse im Jahr 2014. Unter der Leitung von Robert Green führte ein spezialisiertes Taucherteam der Port of London Authority die Bergung von 151 Buchstabenformen durch – ein Ereignis von großer Bedeutung für die Typografie-Szene und für Liebhaber historischer Druckkunst. Die Original-Lettern dienen seitdem als wichtige Referenz für die endgültige Rekonstruktion der Doves Type und ermöglichen es, einzelne charakteristische Details und Unregelmäßigkeiten der Schrift auf eine Weise digital umzusetzen, die bisher nicht möglich war.
Dies führte zu einer noch genaueren, am Original orientierten digitalen Version, die nicht nur für den Druck, sondern auch für Onscreen-Anwendungen optimiert wurde. Robert Green setzte die Arbeit an der Doves Type in den folgenden Jahren intensiv fort. 2016 erschien eine verbesserte Version des digitalen Fonts mit erweiterten Glyphen und verschiedenen Zifferntypen, die den Anforderungen moderner Typografie gerecht werden sollte. Eine besonders interessante Entwicklung erfolgte 2022, als Green die Schrift von Grund auf neu zeichnete – dank moderner Technik wie digitaler Mikroskopie konnten selbst winzige Details der Lettern präzise erfasst und digital abgebildet werden. Dabei entstand nicht eine Version, sondern zwei, um unterschiedlichen Nutzungszwecken gerecht zu werden: Doves Text und Doves Headline.
Doves Text entspricht der klassischen Anwendung der Schrift, mit einem etwas schwereren und weicheren Schnitt, der sich ideal für Fließtexte und Anwendungen unter 20 Punkt Größe eignet. Diese Variante bewahrt das weiche, leicht unregelmäßige Gefühl des originalen Buchdrucks, hat aber störende Unregelmäßigkeiten beseitigt und ist für Druck und Bildschirm gleichermaßen optimiert. Doves Headline hingegen ist eine dünnere, schärfere Version, die für größere Schriftgrößen konzipiert ist – ideal für Überschriften, Titel und Sub-Headings. Insbesondere entstand diese Version im Zuge der Arbeiten des Thames Tideway Projekts, bei dem die Schrift auf verschiedenen, teils rauen Materialien wie Backstein, Granit oder Stahl eingesetzt wurde. Der klarere Schnitt sorgt für bessere Lesbarkeit und eine elegante Anmutung auf großen Flächen oder in der Werbung.
Beide Versionen zeichnen sich durch ihre sorgfältige Ausarbeitung, historische Präzision und moderne Benutzerfreundlichkeit aus. Die Lizenzen für die Nutzung der Doves Type sind flexibel gestaltet und richten sich an unterschiedliche Einsatzzwecke: Ob Desktop, Web, App oder ePub – Nutzer können je nach Anforderung das passende Lizenzmodell wählen. Besonders attraktiv ist ein Kombi-Rabatt für Kunden, die beide Schriftschnitte erwerben möchten. Der Preis variiert je nach Art der Lizenz und Anzahl der Nutzer beziehungsweise Anwendungskanäle. Besonders erwähnenswert ist, dass Käufern früherer Versionen von Robert Greens digitaler Doves Type ein kostenloses Upgrade auf die neue Text-Version angeboten wird, was die Wertschätzung gegenüber bestehenden Kunden widerspiegelt und die Verbreitung der Schrift fördert.
Die Geschichte der Doves Type steht exemplarisch für die außergewöhnlichen Geschichten hinter vielen traditionellen Schriftarten, deren Ursprung oft im handwerklichen Druck der Vor-Computerzeit liegt, deren Nutzung im Laufe der Geschichte verloren gegangen ist und deren digitale Wiederentdeckung heute mit Fortschritten in Technik und Leidenschaft realisiert wird. Die Kombination aus historischem Wissen, fundierter Forschung, kreativer Gestaltung und technischem Können macht die Wiedergeburt der Doves Type zu einem besonders faszinierenden Beispiel dafür, wie Typografie lebendig gehalten und für die heutige Nutzung transformiert werden kann. Darüber hinaus hat die Geschichte der Doves Type auch Einfluss auf die moderne Designszene. Designer und Typografen schätzen die Schrift für ihre sachliche Eleganz, ihre zeitlose Ästhetik und ihren starken Bezug zur handwerklichen Tradition. Sie wird oft in hochwertigen Buchprojekten, Corporate Design sowie in kulturellen und kunstbezogenen Publikationen verwendet.
Die beiden neuen Varianten bieten zudem mehr Flexibilität, die individuelle Gestaltungsmöglichkeiten fördert. Fazit: Die Doves Type ist weit mehr als nur eine Schriftart. Sie ist ein lebendiges Stück Designgeschichte, das Storytelling mit handwerklicher Präzision verbindet. Vom Versenken der Metalllettern in der Themse bis zur sorgfältigen digitalen Rekonstruktion zeigt sich, wie historische Typografie durch moderne Technik neu belebt werden kann. Die Schrift verbindet Tradition und Innovation, was sie zu einer wertvollen Ressource für Gestalter weltweit macht und ihre Bedeutung auch im 21.
Jahrhundert unterstreicht. Wer sich für Typografie, Druckgeschichte und die Schnittstellen zwischen Handwerk und digitalem Design interessiert, wird an der Doves Type nicht vorbeikommen. Die Geschichte dieser Schrift ermutigt dazu, den Wert von Design, Forschung und Liebe zum Detail immer wieder neu zu entdecken und für die heutige und zukünftige Gestaltungspraxis zu nutzen.