Eigentumswohnungen, kurz auch als „Condos“ bezeichnet, erfreuen sich besonders bei Erstkäufern großer Beliebtheit, da sie oft mit geringeren Unterhaltungskosten verbunden sind und in der Regel günstiger sind als Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser. Für Käufer, die beim Immobilienerwerb auf ein durch die Federal Housing Administration (FHA) abgesichertes Darlehen setzen möchten, ist es jedoch entscheidend, dass die jeweilige Eigentumswohnung FHA-zugelassen ist. Was genau eine FHA-zugelassene Eigentumswohnung bedeutet, warum diese Form der Zulassung wichtig ist und welche Kriterien beim Erwerb zu erfüllen sind, erfahren Sie im Folgenden. Die FHA fungiert als Teil des US-Ministeriums für Wohnungswesen und Stadtentwicklung (HUD) und ist dafür verantwortlich, Kredite durch Versicherung der Hypotheken abzusichern. Im Falle eines Zahlungsausfalls springen sie für den Kreditgeber finanziell ein.
Dieses Modell ermöglicht insbesondere Kreditnehmern mit niedrigeren Einkommen oder geringerer Bonität oftmals den Traum vom Eigenheim. Dabei profitieren die Käufer von niedrigeren Anforderungen an die Anzahlung und einem modifizierten Bewertungsrahmen ihrer finanziellen Situation. Eine FHA-Zulassung der Eigentumswohnung stellt sicher, dass sowohl das Objekt als auch die Eigentümergemeinschaft strenge Standards erfüllen. Die FHA überprüft hierbei unter anderem den Zustand der Immobilie, die finanzielle Stabilität der Wohnungseigentümergemeinschaft, das Versicherungskonzept und die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Dies minimiert das Risiko für Kreditgeber und damit auch für die Kreditnehmer.
Vor 2019 war es ausschließlich möglich, ein Darlehen für Eigentumswohnungen in Gebäuden zu erhalten, die bereits von der FHA als Einheit zugelassen waren. Seit einer Regeländerung können nun auch einzelne Wohneinheiten eine individuelle FHA-Zulassung beantragen. Dieses neue Verfahren erleichtert potenziellen Käufern den Einstieg, da nicht mehr zwingend der gesamte Wohnkomplex FHA-zugelassen sein muss. Dennoch bleiben die Voraussetzungen sowohl für Kreditnehmer als auch für die Eigentümergemeinschaft stringent. Zu den Kreditvoraussetzungen für einen FHA-Darlehen zählen mindestens eine Kreditwürdigkeit mit einem Score von 580, wobei unter bestimmten Umständen auch niedrigere Werte akzeptiert werden, sofern eine höhere Anzahlung, in der Regel 10 Prozent, geleistet wird.
Die Standardanzahlung beginnt bei 3,5 Prozent. Zudem wird die Höhe der bestehenden finanziellen Verpflichtungen in Relation zum Einkommen betrachtet, die sogenannte Schulden-Einkommens-Quote, die bei ungefähr 43 Prozent liegen sollte. Verschiedene Kreditgeber können jedoch in Einzelfällen flexiblere Vorgaben verwenden. Für die Zulassung einer Eigentumswohnanlage müssen bestimmte Parameter eingehalten werden. Dazu gehört, dass die Gemeinschaft über ausreichend Versicherungen verfügt, die den Ersatzwert der Immobilie zu 100 Prozent abdecken.
Ferner müssen finanzielle Nachweise darüber vorliegen, dass mindestens zehn Prozent des Budgets als Rücklage bestehen. Sicherheitsüberprüfungen des Gebäudes sind ebenso erforderlich wie eine Beschränkung des kommerziellen Flächenanteils auf maximal 35 Prozent. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Eigentümerstruktur innerhalb der Anlage. Mindestens die Hälfte der Wohneinheiten sollten von den Eigentümern selbst bewohnt werden, um eine gesunde Gemeinschaft und finanzielle Stabilität sicherzustellen. Gleichzeitig dürfen maximal 50 Prozent der Einheiten über FHA-Darlehen finanziert sein, um eine ausgewogene Eigentümerstruktur zu gewährleisten.
Delinquente Zahlungen bei Wohngeldbeiträgen müssen gering gehalten werden, wobei höchstens 15 Prozent der Eigentümer mit einem Zahlungsrückstand von mehr als 60 Tagen akzeptiert werden. Hat ein Wohnprojekt keine FHA-Zulassung, ist es dennoch möglich, eine einzelne Wohneinheit prüfen zu lassen. Die Eigentümergemeinschaft muss jedoch mindestens fünf Wohneinheiten umfassen und darf keine Fertighäuser enthalten. Die gleichen Kriterien bezüglich Eigentümeranteil und finanzieller Ausstattung gelten auch hier. Die Suche nach FHA-zugelassenen Eigentumswohnungen erfolgt am schnellsten über die offizielle FHA-Immo-Webseite oder das HUD-Portal, die regelmäßig aktualisierte Listen bereithalten.
Alternativ können Makler behilflich sein, da sie Zugang zu aktuellen Informationen und FHA-Zulassungsdatenbanken haben. Die Zulassung für eine Eigentumswohnanlage ist zeitlich begrenzt und muss alle drei Jahre erneuert werden, um sicherzustellen, dass sich die Bedingungen nicht verschlechtern. Der Kauf einer FHA-zugelassenen Eigentumswohnung bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Durch die Überprüfung und Zulassung der Gemeinschaft wird ein höheres Maß an finanzieller Sicherheit und Management gewährleistet. Außerdem sind die Kreditkonditionen dank der FHA-Absicherung bei der Qualifikation für Interessenten leichter erreichbar, was insbesondere Erstkäufer oder Personen mit weniger starken Bonitätskennzahlen zugutekommt.
Die geringe Anzahlungshöhe erleichtert zudem den Einstieg in den Immobilienmarkt. Natürlich gibt es auch einige Nachteile, die es zu bedenken gilt. So entstehen etwa laufend Wohngeldzahlungen, die das Budget beeinflussen. Weitere finanzielle Belastungen können durch unerwartete Sonderumlagen für Reparaturarbeiten oder Modernisierungen hinzukommen, die von der Eigentümergemeinschaft beschlossen werden. Zudem ist der Kauf auf FHA-zugelassene Anlagen beschränkt, was die Auswahl potenziell einschränkt.
Fällt die Wahl auf eine Eigentumswohnung ohne FHA-Zulassung, bestehen Alternativen. Konventionelle Kredite sind häufig möglich, setzen jedoch in der Regel eine höhere Kreditwürdigkeit von mindestens 620 Punkten voraus. Sie bieten meist niedrigere Zinsen bei höherer Anzahlung, erfordern aber oftmals den Abschluss einer privaten Hypothekenversicherung, wenn der Eigenkapitalanteil unter 20 Prozent liegt. Für bestimmte Personengruppen, etwa Militärangehörige, kann auch ein VA-Darlehen eine attraktive Möglichkeit darstellen. Diese Darlehen zeichnen sich durch oftmals wegfallende Anzahlungen aus, allerdings variieren die Verfügbarkeit und Bedingungen je nach Anbieter und Objekt.
Ebenso können USDA-Darlehen für potentielle Käufer in ländlichen Gebieten in Frage kommen, die ebenfalls häufig keine Anzahlung verlangen. Wer herausfinden möchte, ob eine bestimmte Eigentumswohnung FHA-zugelassen ist, sollte sich entweder an seinen Immobilienmakler oder Hypothekenberater wenden, die über das nötige Fachwissen und den Zugang zu aktuellen Listen verfügen. Darüber hinaus gibt die öffentliche FHA-Zulassungsliste Auskunft und ist online abrufbar. Ein fehlender FHA-Status bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Immobilie problematisch ist. Oftmals haben Eigentümergemeinschaften die Zulassung nicht beantragt oder ihre vorherige Zertifizierung ist ausgelaufen.
Sollte die FHA allerdings eine Zulassung verweigern, könnte dies auf finanzielle Schwierigkeiten der Gemeinschaft oder unzureichende Versicherungsbedingungen hinweisen und wäre für potenzielle Käufer ein Warnsignal. Insgesamt bieten FHA-zugelassene Eigentumswohnungen eine attraktive Möglichkeit für Erstkäufer, insbesondere mit begrenztem Startkapital oder eingeschränkter Kreditwürdigkeit, in den Immobilienmarkt einzusteigen. Neben den klar geregelten Anforderungen und dem Schutz durch die FHA empfiehlt sich jedoch eine genaue Prüfung der individuellen Immobilien und der Eigentümergemeinschaft, um langfristige Stabilität und eine angenehme Wohnsituation sicherzustellen.