Die Kontroverse zwischen Apple und Epic Games rund um die Verfügbarkeit von Fortnite auf iOS-Geräten hat seit geraumer Zeit für großes Aufsehen gesorgt. Insbesondere in der Europäischen Union hat sich der Streit verschärft, da dort das EU-Digital Markets Act (DMA) neue Regeln für digitale Märkte und alternative App-Distributionswege vorsieht. Inmitten der hitzigen Diskussionen steht immer wieder die Frage im Raum, ob Apple tatsächlich verhindert, dass Epic Games Fortnite-Updates in der EU ausliefert. Eine eingehende Betrachtung der aktuellen Sachlage zeigt, dass Apple Epic Games keineswegs daran hindert, Fortnite im europäischen Markt zu aktualisieren, sondern der Konflikt viele Nuancen besitzt, die oft übersehen werden. Zentral für das Verständnis der Situation ist, dass Fortnite in der EU auf alternativen Plattformen verfügbar ist.
Anders als in anderen Regionen der Welt werden iOS-Apps dort nicht ausschließlich über den traditionellen App Store vertrieben. Das EU Digital Markets Act verpflichtet Apple dazu, alternative Vertriebswege zu ermöglichen, was Epic Games nutzt, um Fortnite über seine eigene Plattform, die Epic Games Store-App, für iOS-Nutzer in der EU anzubieten. Damit ist klar, dass Apple nicht die alleinige Kontrolle über die Verbreitung von Fortnite auf iOS-Geräten in der Europäischen Union besitzt. Epic Games und CEO Tim Sweeney äußerten öffentlich, insbesondere auf sozialen Medien, dass Apple die Einreichung von Fortnite-Updates für iOS blockiere, was zu der weit verbreiteten Annahme führte, dass die Spiele-App in der EU womöglich dauerhaft offline bleiben könnte. Doch hinter diesen vereinfachten Statements verbirgt sich eine differenziertere Wahrheit.
Gerichtsdokumente, offizielle Apple-Mitteilungen und Entwicklungshandbücher zeigen, dass Epic Games technisch in der Lage wäre, Fortnite-Updates in der EU bereitzustellen, es jedoch an der Umsetzung seitens Epic selbst hängt. Apple hat in einer Stellungnahme erklärt, dass das Unternehmen Epic Sweden aufgefordert hat, die Fortnite-Updates ohne die US-App-Store-Komponente einzureichen, um eine Verknüpfung zwischen den Märkten zu vermeiden. Dies bedeutet, dass Apple nicht absichtlich die Verteilung von Fortnite in der EU behindert, sondern eine Trennung der Zuständigkeiten für verschiedene Regionen verlangt. Aus Sicht von Apple soll so verhindert werden, dass rechtliche Auseinandersetzungen in den USA negative Auswirkungen auf europäische Nutzer haben. Die technische Grundlage hierfür stellt die Möglichkeit der App-Notarisierung dar, eines Prüfprozesses, der speziell im EU-Kontext für alternative Vertriebswege geschaffen wurde.
Epic Games kann Apps für die EU ausschließlich mit diesem Notarisierungsprozess einreichen, der von den App Review Guidelines für den normalen App Store deutlich abweicht. So ist es möglich, eine Version von Fortnite nur für alternative Märkte zuzulassen, ohne dass diese Version im traditionellen App Store erscheint. Dabei ist hervorzuheben, dass Epic Games im Mai 2025 zunächst versucht hat, eine Fortnite-Version zur Überprüfung einzureichen, die sowohl für die USA als auch für die EU gültig ist. Apple lehnte dies jedoch ab und verlangte die Trennung der Einreichungen, um den jeweiligen Gerichtsbarkeiten in den zwei Regionen gerecht zu werden. Die Weigerung Apples, eine kombinierten Einreichung zu genehmigen, wurde seitens Epic Games als Blockade interpretiert, tatsächlich handelt es sich jedoch um eine juristisch begründete Aufforderung zur Einhaltung von Zweckbindungen und regionalen Vorgaben.
Interessant ist auch, dass Epic Games in der EU einen eigenen Entwickler-Account unter Epic Games Sweden AB besitzt, der explizit für den EU-Markt gedacht ist. Dieser Account ermöglicht die Einreichung und Notarisierung von Fortnite-Updates, was wiederum unterstreicht, dass Apple in der EU keine vollständige Kontrolle über die Update-Freigabe besitzt. Der Account unterliegt dabei den besonderen EU-Richtlinien, während Apple in den USA Epic Games aus dem Entwicklerprogramm ausgeschlossen hat. Das erklärt teilweise, warum es in den USA schwieriger ist, Fortnite offiziell auf iOS zurückzubringen. Ein weiterer Aspekt in diesem komplexen Rechtsstreit ist die Einordnung der Gerichtsbeschlüsse und der Status der Gerichtsverfahren zwischen Apple und Epic Games.
Das letztinstanzliche Verfahren hat Auswirkungen auf die Freigabe von Fortnite sowohl in den USA als auch in der EU. Apple verweist bei der Nichtbearbeitung oder Verzögerung von Einreichungen auf ausstehende gerichtliche Entscheidungen, was den Eindruck einer Blockade verstärken kann. Juristisch betrachtet ist dies jedoch eine übliche Vorgehensweise, um nicht gegen bestehende Gerichtsbeschlüsse zu verstoßen. Aus Sicht der Entwickler ist zudem nachvollziehbar, dass App-Einreichungen abgelehnt oder zurückgezogen werden können. Epic Games selbst musste eine eingereichte Fortnite-Version zurückziehen und neu einreichen, da der Inhalt veraltet war und wichtige Änderungen kurz vor dem geplanten Release vorgenommen wurden.
Solche Vorgänge sind alltäglich im App-Entwicklungsprozess und deuten nicht auf Absicht oder Willkür von Apple hin. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Epic Games technisch in der Lage ist, Fortnite-Updates für den EU-Markt über alternative Verkaufswege zu veröffentlichen, solange die Einreichungen den Notarisierungsrichtlinien entsprechen. Apple blockiert allerdings die Einreichungen, die sowohl die EU als auch die USA gleichzeitig betreffen, was in erster Linie auf rechtliche Zwänge und die Komplexität der laufenden Prozesssituationen zurückzuführen ist. Epic Games hat bisher keine eigenständige EU-exklusive Notarisierungs-Einreichung vorgenommen, die von Apple abgelehnt wurde. Die öffentliche Wahrnehmung ist oftmals von emotionalen Kommentaren und vereinfachten Meldungen geprägt, die eher Polarisierung fördern als sachliche Aufklärung bieten.
Die Wirklichkeit ist hingegen durch juristische Feinheiten und technische Abläufe geprägt, die Apple und Epic in einem Spannungsverhältnis zueinander halten. Dieser Fall verdeutlicht wichtige Fragen zur Regulierung digitaler Märkte, zu den Machtverhältnissen großer Plattformbetreiber und zur Rolle von gesetzlichen Vorgaben wie dem EU Digital Markets Act. Die EU hat mit dem DMA einen Rahmen geschaffen, der alternative Vertriebswege ermöglichen soll und die Dominanz weniger großer Marktteilnehmer einzuschränken versucht. Epic Games nutzt diese Möglichkeit, unterstützt von der europäischen Gesetzgebung, die jedoch nicht automatisch bestehende Konflikte zwischen Unternehmen auflöst. Für Nutzer in der EU bedeutet dies, dass Fortnite zwar aktuell möglicherweise nicht über den offiziellen App Store auf iOS verfügbar ist, aber weiterhin durch alternative Angebote über den Epic Games Store spielbar ist.
Die Aktualisierung der App über diesen Weg ist technisch möglich und nicht durch Apple blockiert. Somit bleibt der Zugang zu Fortnite in der EU unter bestimmten Umständen gewährleistet. Die Situation bleibt jedoch dynamisch. Gerichtsurteile und Verhandlungen können die Rahmenbedingungen für die Beteiligten jederzeit verändern. Für Entwickler wie Epic Games ist die Einhaltung von Apples Vorgaben und die sorgfältige Nutzung der ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle unabdingbar, um die Spielerbasis zu erhalten und auszuweiten.
Auf der anderen Seite steht Apple vor der Herausforderung, eines der mächtigsten App-Ökosysteme der Welt zu steuern, ohne gegen gerichtliche Verfügungen oder gesetzliche Rahmenbedingungen zu verstoßen. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Behauptung, Apple blockiere Fortnite-Updates in der Europäischen Union, einer eingehenden Prüfung nicht standhält. Vielmehr zeigt sich, dass Apple den EU-Regelungen entsprechend alternative Vertriebswege für Fortnite ermöglicht und Epic Games die Chance hat, diese zu nutzen. Die Verzögerungen und Probleme resultieren vor allem aus den vertrackten rechtlichen Auseinandersetzungen und der noch immer ungeklärten Frage, wie Fortnite in den unterschiedlichen Märkten behandelt werden soll. Für alle Beteiligten, Nutzer wie Entwickler, bleibt zu hoffen, dass in absehbarer Zeit klare und faire Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine uneingeschränkte Verfügbarkeit von beliebten Apps wie Fortnite gewährleisten und gleichzeitig den Wettbewerb und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben fördern.
Bis dahin bleibt die Lage um Fortnite auf iOS in der EU ein spannendes Beispiel für die Herausforderungen einer digitalisierten und global vernetzten Welt.