Die ersten 100 Tage eines US-Präsidenten sind traditionell eine bedeutende Phase, in der die Weichen für die kommende Amtszeit gestellt werden. Unter Präsident Donald Trump entwickelten sich diese anfänglichen Monate zu einer äußerst bewegten und unvorhersehbaren Zeit für die globalen Finanzmärkte. Besonders aufgrund seiner aggressiven und oft unberechenbaren Handelspolitik kam es zu starken Wertschwankungen an den Aktienmärkten, erheblichen Bewegungen bei Staatsanleihen und Währungen sowie bemerkenswerten Entwicklungen bei alternativen Anlageformen. Die wirtschaftlichen Verwerfungen sind ein Spiegelbild der mit der neuen Administration verbundenen politischen Unsicherheiten und deren Auswirkungen auf die globale Ökonomie. Aktienmärkte, die traditionell als Gradmesser für Investorenstimmung gelten, durchlebten in Trumps erstem Vierteljahr zahlreiche Höhen und Tiefen.
Insbesondere der S&P 500 erlebte einen seiner heftigsten Einbrüche seit Jahrzehnten kurz nach Inkrafttreten der sogenannten „Liberation Day“-Zölle Anfang April 2025. Die Einführung dieser Zölle bildete einen Wendepunkt, der die Märkte in Alarmbereitschaft versetzte. Anleger und Unternehmen waren verunsichert über die zukünftige Handelspolitik und die potenziellen Auswirkungen auf Lieferketten und Preise. Diese Verunsicherung ließ den Cboe Volatility Index, auch bekannt als „Angst-Indikator“, auf den höchsten Stand seit März 2020 ansteigen. Trotz der späteren Aussetzung zahlreicher dieser Zölle sorgte die anhaltende Ungewissheit dafür, dass der Volatilitätsindex weiterhin höher blieb als zu Amtsantritt Trumps.
Während die Aktienmärkte zeitweise wieder an Boden gewannen, blieben Spannungen und skeptische Marktstimmung spürbar. Die Unsicherheiten im Handelsumfeld verhalfen insbesondere sicheren Anlageoptionen zu einem Aufstieg. Gold, traditionell ein stabiler Zufluchtsort in Krisenzeiten, verzeichnete steigende Nachfrage, da Investoren nach stabilen Werten suchten, um sich gegen die Schwankungen abzusichern. Bemerkenswert war auch das verstärkte Interesse an Bitcoin, der zunehmend als alternatives Wertaufbewahrungsmittel wahrgenommen wurde. Die Einflüsse von Trumps Handelspolitik blieben jedoch nicht auf den Aktienmarkt beschränkt.
Staatsanleihen, insbesondere die 10-jährigen US-Treasuries, durchliefen einen ungewöhnlichen Kursverlauf. Anfangs suchten Anleger aufgrund der Marktturbulenzen Schutz in Anleihen, was die Renditen auf ein sechsmonatiges Tief drückte. Wenig später kam es jedoch zu einem überraschenden Ausverkauf von Anleihen, der trotz keiner wesentlichen Veränderung bei Wirtschaftsdaten oder in der Handelspolitik die Renditen wieder steigen ließ. Parallel dazu fiel der US-Dollar, obwohl normalerweise zu erwarten gewesen wäre, dass die amerikanische Leitwährung zusammen mit steigenden Anleiherenditen an Wert gewinnt. Diese gegenläufige Bewegung löste Spekulationen über eine globale Abkehr von US-Vermögenswerten aus – ein Phänomen, das einige Analysten als „Sell America“-Handel bezeichneten.
Dieses Verhalten deutet auf eine wachsende Skepsis internationaler Investoren gegenüber der Stabilität und Verlässlichkeit des US-Marktes hin und reflektiert die geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungen, die durch Trumps Politik verursacht werden. Die Veränderungen am Markt wirkten sich auch auf das Vertrauen von Unternehmen und Konsumenten aus. Ökonomen und Wirtschaftsexperten warnten wiederholt, dass die Zölle nicht nur zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums führen könnten, sondern auch die Inflation anheizen würden, da steigende Importkosten letztlich auf Verbraucherpreise durchschlagen. Die unsichere wirtschaftliche Perspektive belastete die Stimmung am Unternehmens- und Verbraucherebene nachhaltig. Letztlich zeigen die ersten 100 Tage von Präsident Trump, dass politische Entscheidungen erhebliche und oft schwer vorhersehbare Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben können.
Insbesondere Handelszölle, die als Werkzeug zur Stärkung der heimischen Wirtschaft gedacht waren, führten stattdessen zu volatilen Marktbewegungen, da Investoren auf das unerwartete Zickzack der Regierungspolitik reagierten. Die Kursschwankungen an den Börsen, die Bewegungen bei Anleiherenditen und das Verhalten von Währungen sind direkte Reflexe dieses unbeständigen politischen Klimas. Anleger standen und stehen vor der Herausforderung, in einem Umfeld hoher Unsicherheit und potenzieller wirtschaftlicher Risiken angemessene Anlageentscheidungen zu treffen. Neben traditionellen Anlageklassen gewann die Suche nach alternativen Wertspeichern an Bedeutung, wie das gestiegene Interesse an Gold und Kryptowährungen eindrucksvoll belegt. Die Lektion aus dieser turbulenten Phase ist, dass politische Ereignisse und wirtschaftliche Rahmenbedingungen eng miteinander verknüpft sind und Märkte häufig schnell und heftig auf Veränderungen reagieren.
Für Investoren empfiehlt es sich, die makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen sorgfältig zu beobachten und eine diversifizierte Anlagestrategie zu verfolgen, die auch in volatilen Zeiten Sicherheit bietet. Der Blick zurück auf die ersten 100 Tage von Präsident Trump verdeutlicht, wie stark politische Unsicherheiten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen und dass Marktteilnehmer stets flexibel und informiert bleiben müssen, um adäquat auf Herausforderungen reagieren zu können. Während sich die Situation mit der Zeit stabilisieren mag, zeigen die Ereignisse der Anfangszeit, dass das Finanzsystem empfindlich auf politische Eingriffe reagiert und dass die Handels- und Wirtschaftspolitik zentrale Faktoren für das Vertrauen und die Stabilität der globalen Märkte darstellen.