In der Welt der Kryptowährungen ist die Präsenz in sozialen Medien von grundlegender Bedeutung für die Kommunikation mit der Community, für Marketingzwecke und zur Informationsweitergabe. Social-Media-Plattformen, speziell X (ehemals Twitter), haben sich in den vergangenen Jahren als bevorzugter Kanal für Krypto-Enthusiasten etabliert. Doch gerade diese Bedeutung macht die Accounts der Krypto-Projekte anfällig für Restriktionen, die von den Plattformbetreibern verhängt werden. Anfang Juni 2025 ereignete sich eine massive Sperrwelle durch X, bei der über zwanzig kryptobezogene Accounts gesperrt wurden – unter ihnen die Profile von Pump.fun und dessen Mitbegründer Alon Cohen.
Diese Entwicklung sorgt in der Krypto-Community für Aufsehen und wirft Fragen zur Kontrolle der Social-Media-Aktivitäten von Krypto-Unternehmen auf. Pump.fun ist eine Plattform, die sich auf die erleichterte Erstellung sogenannter Memecoins spezialisiert hat. Memecoins sind hochspekulative Kryptowährungen, die ihre Popularität oft durch soziale Medien, Meme-Kultur und Hypes erlangen, jedoch meist keinen intrinsischen Wert besitzen. Die Dienstleistung von Pump.
fun hat folglich eine sehr polarisierende Rezeption erfahren. Für manche stellt die Plattform einen innovativen Baustein innerhalb der Welt der Altcoins und DeFi-Projekte dar, für andere wiederum ist sie ein Werkzeug, das die Entstehung von Pump-and-Dump-Schemata maßgeblich erleichtert. Diese sogenannten Pump-and-Dump-Programme funktionieren, indem Preise von Tokens künstlich hochgetrieben werden, um sie anschließend gewinnbringend abzustoßen, was meist zu enormen Verlusten bei ahnungslosen Investoren führt. Vor dem Hintergrund dieser Vorwürfe wurde Pump.fun im Januar 2025 in den Vereinigten Staaten mit einer Sammelklage konfrontiert.
In der Klage wurde behauptet, dass alle Tokens, die mithilfe der Plattform generiert wurden, unregistrierte Wertpapiere seien. Weiterhin wurde die Plattform beschuldigt, durch die Erhebung von Gebühren in Höhe von fast 500 Millionen US-Dollar von diesen illegalen Geschäften profitiert zu haben. Solche Vorwürfe werfen nicht nur ethische Fragen auf, sondern könnten auch rechtliche Konsequenzen für das Unternehmen und seine Gründer mit sich bringen. Die Sperrungen auf X erfolgten ohne detaillierte öffentliche Begründung seitens der Plattform. X gab lediglich die standardisierte Erklärung ab, dass die betroffenen Konten gegen die X-Regeln verstoßen hätten.
Viele Nutzer der Krypto-Community spekulieren, dass die bei den Sperrungen betroffenen Konten möglicherweise gegen die vom Social-Media-Dienst seit Januar 2023 beschlossene Regel zur Nutzung von Drittanbieter-APIs verstoßen hätten. X hatte im vergangenen Jahr strenge Maßnahmen eingeführt, die die Verwendung externer Schnittstellen (APIs) zur Automatisierung oder Verwaltung von Accounts stark einschränken und deren Nutzung ohne entsprechende Lizenz vor allem finanziell erheblich erschweren. Für viele Krypto-Plattformen stellt dies eine Herausforderung dar, da externer API-Zugriff häufig gebraucht wird, um automatisierte Prozesse im Community-Management oder im Handel abzuwickeln. Positiv hervorzuheben ist, dass einige betroffene Plattformen wie GMGN öffentlich machten, dass sie gegen die Sperrungen vorgehen und aktiv an der Wiederherstellung ihrer Konten arbeiten. GMGN teilte auf Telegram mit, dass man in engem Kontakt mit X stehe und hoffe, die Sperre so bald wie möglich aufheben lassen zu können.
Dies zeigt, dass die betroffenen Unternehmen die Reichweite und die Bedeutung ihrer Social-Media-Accounts als wesentliche Kommunikationsmittel anerkennen und den Dialog mit Plattformbetreibern suchen. Der Wegfall eines Accounts auf X stellt für Krypto-Plattformen jedoch ein erhebliches Risiko dar. Viele dieser Projekte sind in hohem Maße von der aktiven Präsenz und Interaktion in sozialen Medien abhängig, um Nutzer zu binden, über wichtige Entwicklungen zu informieren und Vertrauen aufzubauen. Sperrungen unterbrechen diese Kommunikation und können darüber hinaus das Vertrauen der Community beeinträchtigen sowie das Wachstumspotenzial der Unternehmen bremsen. Im Fall von Pump.
fun trifft die Sperrung zusätzlich auf eine ohnehin fragile öffentliche Wahrnehmung wegen der rechtlichen Streitigkeiten und der Kritik an der Förderung spekulativer Memecoins. Neben regulatorischen und social-media-bedingten Herausforderungen steht die Kryptowelt vor einem sich stetig ändernden Szenario rechtlicher Einstellungen gegenüber digitalen Assets. Regulierungsbehörden weltweit verstärken zunehmend die Kontrollen gegenüber Initial Coin Offerings (ICOs), Krypto-Börsen und Plattformen, die den Handel mit Tokens erleichtern. Dabei spielen auch Fragen der Wertpapiergesetze eine bedeutende Rolle, die Unternehmen wie Pump.fun in ihre rechtlichen Überlegungen einbeziehen müssen.
Die Klassifizierung von Tokens als Wertpapiere, was von vielen juristischen Instanzen geprüft wird, kann zu erheblichen zusätzlichen Anforderungen und Einschränkungen führen. Die Situation von Pump.fun und dem Gründer Alon Cohen verdeutlicht die Risiken, die mit dem Betrieb von Krypto-Plattformen in einem sich wandelnden regulatorischen und sozialen Umfeld verbunden sind. Während innovative Produkte und Dienste in der Kryptobranche neue Chancen und Märkte erschließen, müssen diese auch die Einhaltung von Plattformregeln und gesetzlichen Vorgaben sicherstellen, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Diskussion um die X-Sperrungen macht zudem deutlich, dass Social-Media-Plattformen selbst bedeutende Akteure in der Kryptokommunikation sind und entsprechend großen Einfluss auf den Erfolg und die Sichtbarkeit von Projekten haben.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die jüngste Sperrwelle auf X eine Warnung für alle Kryptounternehmen ist, die auf sozialen Netzwerken präsent sind. Das Zusammenspiel aus strenger Regulierung, Plattformrichtlinien und öffentlichkeitswirksamen Protesten oder Beschwerden kann schnell zu gravierenden Auswirkungen führen. Für die Krypto-Community bedeutet dies, dass neben der technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit auch Compliance und gute Kommunikation mit den Plattformbetreibern entscheidende Erfolgsfaktoren darstellen. Pump.fun scheint trotz der aktuellen Schwierigkeiten den Dialog mit den zuständigen Stellen zu suchen und seine Position in der Community zu verteidigen.
Wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickelt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass das Ökosystem der Kryptowährungen weiterhin in einem Spannungsfeld zwischen Innovation, regulatorischer Kontrolle und sozialer Akzeptanz agiert. Die Ereignisse rund um Pump.fun und X tragen dazu bei, diese Dynamiken verständlicher zu machen und praktische Lehren für alle Akteure im Markt zu bieten.