Die Finanzaufsichtsbehörde des Vereinigten Königreichs, die Financial Conduct Authority (FCA), hat im Mai 2025 einen wichtigen Schritt in Richtung umfassender Kryptowährungsregulierung unternommen. Mit der Aufforderung zur öffentlichen Stellungnahme zu neuen Regeln für Stablecoin-Emittenten und Anbieter von Krypto-Verwahrungsdiensten zielt die FCA darauf ab, klare Rahmenbedingungen für einen bislang weitgehend unregulierten Markt zu schaffen. Diese Initiative ist Teil eines breit angelegten Vorhabens, das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und zugleich die Innovationskraft im Bereich der digitalen Finanztechnologien im Vereinigten Königreich zu fördern.Die FCA betont, dass ihr Ansatz darauf basiert, sowohl die Innovation im Kryptowährungssektor zu unterstützen als auch die Marktintegrität und das Vertrauen der Nutzer sicherzustellen. David Geale, der Executive Director für Zahlungen und digitale Finanzen bei der FCA, hebt die Bedeutung eines ausgewogenen Regulierungsansatzes hervor, der den spezifischen Bedürfnissen eines dynamischen und schnell wachsenden Marktes entspricht.
Dabei will die Behörde vermeiden, die Entwicklung neuer Technologien durch zu starre Regeln zu bremsen, gleichzeitig aber Mechanismen etablieren, die Verbraucher schützen und Missbrauch verhindern.Ein zentraler Aspekt der Vorschläge betrifft Stablecoins, jene digitalen Währungen, deren Wert an stabile Referenzwährungen wie den US-Dollar gekoppelt ist. Die Regulierungspläne der FCA zielen darauf ab, sicherzustellen, dass Stablecoins ihre Wertstabilität bewahren und damit das Vertrauen der Nutzer gestärkt wird. Hierfür soll es klare Anforderungen geben, wie Emittenten ihre Reservevermögen verwalten und offenlegen müssen. Zudem wird vorgeschlagen, dass unabhängige Drittverwahrer für die Reservevermögen eingesetzt werden, um Interessenkonflikte zu minimieren und die Sicherheit der hinterlegten Mittel zu gewährleisten.
Die FCA sieht vor, dass Halter von qualifizierten Stablecoins ein Recht auf Rückgabe zum Nominalwert erhalten sollen. Dieses Recht soll unabhängig von Schwankungen des zugrundeliegenden Reserveportfolios bestehen und eine Auszahlung auf ein vom Kunden benanntes Konto spätestens am Ende des Geschäftstages nach Eingang der Rückgabeforderung erfolgen. Diese Vorgabe soll das Vertrauen in die Einlösbarkeit der Stablecoins stärken und das Risiko von Vertrauensverlusten im Markt mindern.Parallel zu den Stablecoin-Regulierungen plant die FCA neue Anforderungen für Firmen, die Krypto-Verwahrungsdienstleistungen anbieten. Die Sicherung und jederzeitige Zugänglichkeit der Vermögenswerte der Kunden stehen im Zentrum dieser Vorschläge.
Aufgrund der technischen und sicherheitsspezifischen Herausforderungen bei der Verwahrung digitaler Assets ist es für die Regulierungsbehörde essenziell, branchenweit Mindeststandards zu etablieren. Dies soll sowohl die Wahrscheinlichkeit von Verlusten durch Sicherheitslücken reduzieren als auch die Folgen möglicher Unternehmensinsolvenzen abmildern.Die geplanten Vorgaben umfassen technische Maßgaben zur Sicherheit der Verwahrungslösungen sowie organisatorische Anforderungen an die Unternehmen. Ziel ist es, Verbraucher vor unabsichtlichem Vermögensverlust zu schützen und gleichzeitig ein hohes Maß an Transparenz und Verantwortlichkeit innerhalb der Branche zu fördern. Die FCA will damit einen Beitrag dazu leisten, dass das Vereinigte Königreich als führender Standort für verantwortungsbewusste und innovative Krypto-Unternehmen wahrgenommen wird.
Bank of England ist ebenfalls aktiv in die Regulierung von Stablecoins eingebunden. Sarah Breeden, stellvertretende Gouverneurin der britischen Zentralbank, kündigte an, noch im Laufe des Jahres eine ergänzende Konsultation zu veröffentlichen. Diese soll vor allem Stablecoins betreffen, die in einem systemrelevanten Ausmaß operieren und dadurch besondere Anforderungen an Stabilität und Sicherheit erfüllen müssen. Die Zusammenarbeit zwischen FCA und der Bank of England signalisiert die Ernsthaftigkeit der Bemühungen und deren strategische Bedeutung für das finanzielle Ökosystem des Landes.Juristische Experten sehen in den FCA-Vorschlägen einen mutigen und wegweisenden Schritt für die Etablierung eines klaren, zugleich innovationsfreundlichen regulatorischen Rahmens in Großbritannien.
Jamie Jefferson Ng, Senior Associate der Kanzlei Ashurst, bezeichnet die Initiativen als Signal dafür, dass das Vereinigte Königreich anstrebt, eine führende Rolle im Bereich der verantwortungsvollen Krypto-Regulierung einzunehmen. Dabei liege der Fokus nicht auf einem frühem, sondern einem gut durchdachten und ausgewogenen Ansatz, der langfristig verlässliche Standards setzen soll.Die geplanten Regulierungen werfen wichtige Fragen für alle Akteure im Krypto-Ökosystem auf. Für Stablecoin-Emittenten wird es essentiell sein, ihre Geschäftspraktiken an die neuen Transparenz- und Sicherungsanforderungen anzupassen. Dies beinhaltet auch die Einbindung unabhängiger Verwahrer und die Einhaltung strenger Einlösungsfristen.
Anbieter von Verwahrungsdiensten müssen technische Sicherheitsmaßnahmen verstärken und organisatorische Prozesse so gestalten, dass ein komplettes und jederzeitiger Zugriff der Kundenvermögen gewährleistet ist.Marktbeobachter rechnen damit, dass die Vorschläge der FCA weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung des britischen Kryptomarktes haben werden. Die Regulierung könnte das Vertrauen der Verbraucher steigern und so den Markteintritt neuer Kunden erleichtern. Gleichzeitig sind die Anforderungen für Unternehmen mit zusätzlichen Aufwänden verbunden, die innovative Geschäftsideen und Produkte kontinuierlich auf den Prüfstand stellen müssen.Die Veröffentlichung der Konsultation eröffnet nun eine Phase, in der alle Interessierten – von Unternehmen bis zu Verbrauchern und Interessengruppen – Gelegenheit haben, Kommentare und Vorschläge einzubringen.
Dies soll sicherstellen, dass die Regeln praxisnah, marktgerecht und technologisch zukunftssicher gestaltet werden. Die FCA nutzt dabei Erkenntnisse aus vorangegangenen Diskussionsrunden und fordert nun gezielt die breite Öffentlichkeit zur Mitwirkung auf.Die anhaltende Entwicklung der Regulierungslandschaft für Kryptowährungen zeigt, wie intensiv Regulierungsbehörden weltweit sich mit den Herausforderungen neuer Finanztechnologien auseinandersetzen. Die britische Initiative könnte eine Blaupause für weitere Länder werden, indem sie Innovation ermöglicht und gleichzeitig Risiken für Verbraucher und das Finanzsystem mindert. Mit einem gestärkten Rechtsrahmen könnten Stablecoins und Krypto-Verwahrung künftig ein integraler Bestandteil des digitalen Zahlungssystems und der Vermögensverwaltung sein.
Für Anleger und Nutzer von Kryptowährungen bedeutet die Regulierung mehr Sicherheit und Transparenz. Sie können darauf vertrauen, dass ihre digital gehaltenen Werte in einem streng beaufsichtigten Umfeld geschützt sind und stabile Zahlungsmittel tatsächlich ihre Wertversprechen halten. Zugleich wird die Wettbewerbsfähigkeit britischer Krypto-Firmen gestärkt, weil Klarheit über regulatorische Anforderungen Investitionen und Innovation fördert.Abschließend zeigt die Konsultation der FCA, dass das Vereinigte Königreich entschlossen ist, eine verantwortungsvolle und nachhaltige Entwicklung des Krypto-Sektors zu fördern. Die Verknüpfung von technischer Innovation und regulatorischer Sorgfalt soll dazu beitragen, dass digitale Währungen und Krypto-Vermögenswerte nicht nur zukunftsfähig, sondern auch im Sinne der Nutzer und der gesamten Finanzmarktstabilität gestaltet werden.
Die kommenden Monate werden daher entscheidend sein, um konkrete Rahmenbedingungen zu definieren, die global Maßstäbe setzen könnten.