Die britische Digitalbank Revolut, die bereits über 50 Millionen Kunden weltweit und mehr als zwei Millionen Nutzer allein in Deutschland zählt, betritt das Telekommunikationsgeschäft mit einem eigenen vollständigen Mobilfunkangebot. Diese strategische Erweiterung zielt darauf ab, den Kundenservice zu erweitern und die Kundenbindung zu stärken – ein Schritt, der eine neue Dynamik in den deutschen Mobilfunkmarkt und die Konkurrenz unter den Neobanken bringen dürfte. Das neue Produkt von Revolut richtet sich direkt an die digitalaffine Kundschaft, die neben traditionellen Bank- und Finanzdienstleistungen auch umfassende Mobilfunkdienste nutzen möchte. Erstmals ist damit ein Anbieter aktiv, der Bank- und Mobilfunkleistungen in einem integrierten Paket kombinieren will. Das Angebot umfasst für den deutschen Markt eine Mobilfunkflat für Telefonie und SMS sowie unbegrenztes Datenvolumen innerhalb Deutschlands.
Für Kunden, die häufig in der Europäischen Union und Großbritannien reisen, sind sogar 40 Gigabyte Roaming-Datenvolumen im Paket enthalten. Das stellt einen starken Anreiz dar, da Roaming-Kosten bei vielen klassischen Mobilfunkanbietern immer noch eine wesentliche Kostenfalle darstellen. Wichtig zu erwähnen ist, dass Revolut selbst keine eigene Mobilfunkinfrastruktur betreibt. Vielmehr arbeitet das Unternehmen mit bestehenden Mobilfunkanbietern zusammen, um die Dienstleistungen technisch umzusetzen. Obwohl der genaue Partner in Deutschland bisher noch nicht offiziell kommuniziert wurde, ist anzunehmen, dass einer der großen Netzbetreiber wie Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica oder 1&1 als Netzpartner fungieren wird.
Ein Firmensprecher betonte, dass Revolut besonders auf optimale Netzabdeckung und Qualität Wert lege, um deutschen Kunden das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Preislich positioniert sich das Revolut-Mobilfunkangebot mit 12,50 Euro monatlich vergleichsweise günstig und transparent. Ein „Einführungsangebot“, das zeitlich nicht begrenzt ist, soll Kunden zum Einstieg überzeugen. Damit setzt Revolut auf Flexibilität und einfache Tarifstrukturen, wie sie von digitalen Geschäftsmodellen gewohnt sind, und spricht vor allem jüngere, technikaffine Nutzer an, die Wert auf unkomplizierte, digitale Dienstleistungen legen. Das Movement hin zum Mobilfunkdienst ist für Revolut kein völlig neues Terrain.
Bereits seit einiger Zeit bietet die Digitalbank eine eSIM-Funktion im Premium-Abo „Ultra“ an. Kunden dieses Tarifs können weltweit eine digitale SIM-Karte mit 3 GB monatlichem Datenvolumen nutzen. Diese eSIM ist insbesondere für Vielreisende attraktiv, die flexibel und ohne physischen SIM-Kartenwechsel unterwegs sein möchten. Laut Aussagen von Hadi Nasrallah, General Manager im Bereich Telco bei Revolut, war dieses eSIM-Angebot sehr erfolgreich und ist inzwischen das am häufigsten genutzte Nicht-Banken-Produkt des Unternehmens. Die Erfahrung aus dem eSIM-Segment dürfte die Entwicklung des vollumfänglichen Mobilfunktarifs beflügelt haben.
Mit mehr als zwei Millionen Kunden in Deutschland hat Revolut bereits eine starke Basis für das Mobilfunkgeschäft. Der Hauptkonkurrent vor Ort ist die Berliner Neobank N26, die nach eigenen Angaben Ende 2024 etwa fünf Millionen „ertragsrelevante Kunden“ zählte. Auch N26 arbeitet an einem eigenen Mobilfunkangebot, das noch im Frühjahr 2025 vorgestellt werden soll. Der Wettbewerb zwischen den Neobanken verschärft sich somit nicht nur im klassischen Banking, sondern zunehmend auch im Bereich digitaler Zusatzleistungen wie Mobilfunkdienstleistungen. Das Engagement von Revolut im Mobilfunkmarkt spiegelt einen größeren Trend wider, bei dem Neobanken ihr ursprüngliches Geschäftsmodell erweitern und diversifizieren, um neue Einkommensquellen zu erschließen und die Kundenbindung zu erhöhen.
Während viele Neobanken seit ihrer Gründung niedrige oder keine Grundgebühren für Konten anbieten, ist die Monetarisierung hauptsächlich über Premium-Abonnements, Zusatzdienstleistungen und Interchange-Gebühren möglich. Ein mobiles Telekommunikationsangebot ergänzt die Produktpalette sinnvoll und schafft Mehrwert, der über reine Bankdienstleistungen hinausgeht. Der Verzicht auf lange Vertragsbindungen und komplizierte Tarifmodelle sowie die Integration ins digitale Ökosystem von Revolut spricht vor allem Digital Natives und technikversierte Anwender an, die Komfort und Flexibilität schätzen. Zudem könnte das Angebot eine Brücke schlagen für Kunden, die bisher zwischen klassischen Mobilfunkanbietern und digitalen Angeboten schwankten. Die Kombination aus Banking und Mobilfunk in einer App vereinfacht die Verwaltung und möglicherweise auch die Bezahlung von Abonnements und Services.
Gleichzeitig könnte die Expansion von Revolut in den Mobilfunkmarkt die deutsche Mobilfunklandschaft zusätzlich stimulieren. Etablierte Anbieter sind gezwungen, innovativer zu werden und Preisstrukturen sowie Servicequalität zu verbessern. Für Verbraucher bedeutet das in Summe mehr Wettbewerb, möglicherweise niedrigere Preise und einen besseren Service. Abschließend lässt sich sagen, dass Revolut mit dem Start des Mobilfunkangebots in Deutschland einen strategisch klugen Schritt unternimmt, um die Marktführerschaft unter Neobanken auszubauen. Die breite Integration ergänzender Leistungen jenseits des traditionellen Bankgeschäfts unterstreicht, wie sich zunehmend hybride Geschäftsmodelle herausbilden, bei denen Finanz- und Telekommunikationsdienstleistungen eng verbunden werden.
Kunden profitieren von attraktiven Konditionen, einfachen Tarifmodellen und grenzüberschreitendem Roaming im Paket, was insbesondere in einer zunehmend mobilen und vernetzten Gesellschaft sehr geschätzt wird. Über die nächsten Monate bleiben der genaue Starttermin und die Details zur Netzpartnerwahl spannend. Die Einführung des Mobilfunkangebots könnte jedoch schon bald für frischen Wind in den Mobilfunk- und Neobanken-Märkten in Deutschland sorgen und die Möglichkeiten für digitale Kunden weiter verbessern.