Im April 2025 hat die deutsche Bundeskriminalpolizei (BKA) eine weitreichende Razzia gegen die Kryptowährungsbörse eXch durchgeführt. Die Plattform, die seit 2014 existierte und Dienste für den Austausch verschiedener digitaler Assets anbot, wurde mit dem Vorwurf der Geldwäsche in Höhe von rund 1,9 Milliarden US-Dollar offline geschaltet. Im Zuge des Einsatzes beschlagnahmten die Behörden Kryptowährungen im Wert von etwa 34 Millionen Euro sowie eine immense Datenmenge von 8 Terabyte, darunter wertvolle Beweise für die laufenden Ermittlungen. Die eXch-Börse, auch unter der Domain eXch.cx bekannt, war bekannt dafür, keinerlei Anti-Geldwäsche-Maßnahmen (AML) oder Nutzeridentifikationsprozesse anzuwenden.
Dies machte den Service besonders attraktiv für Nutzer aus der Schattenwirtschaft und Kriminelle, die ihre finanzielle Spur verschleiern wollten. Die Plattform war sowohl im regulären Internet (Clearnet) als auch im Darknet erreichbar – eine duale Präsenz, die ihre Nutzung durch Kriminelle begünstigte. Die Behörden betonen in ihrer Stellungnahme, dass eXch ausdrücklich auf einschlägigen Foren der Untergrundökonomie damit warb, dass keinerlei Identitätsprüfungen erforderlich seien und keine Nutzerdaten gespeichert würden. Durch diese Anonymität konnten Kunden die Herkunft und den Verbleib ihrer Kryptowährungen verschleiern. Die überwiegende Mehrheit der auf der Plattform abgewickelten Transaktionen wird als potenziell illegal eingestuft, mit einem Betrag von etwa 1,46 Milliarden US-Dollar an hochriskanten Geldflüssen.
Darunter befindet sich auch eine beträchtliche Summe von rund 200 Millionen US-Dollar, die mutmaßlich von nordkoreanischen Cybersicherheitsbedrohungsakteuren stammt, welche im Zusammenhang mit einem der größten Hacks auf die Plattform Bybit früher im Jahr 2025 stehen. Das Vorgehen der deutschen Behörden markiert einen wichtigen Wendepunkt in der Regulierung und Überwachung von Kryptowährungsbörsen. Während Kryptowährungen grundsätzlich für privatsphäreorientierte Nutzer und legitime Zwecke eine bedeutende Rolle spielen, ergeben sich erhebliche Risiken, wenn Plattformen bewusst oder fahrlässig illegale Aktivitäten ermöglichen. Die Durchsuchung und Abschaltung erfolgten nur wenige Wochen nachdem eXch selbst mitgeteilt hatte, den Betrieb einzustellen. In öffentlichen Foren wie BitcoinTalk erklärte die Börse, sie habe bestätigen müssen, dass eine transatlantische Strafverfolgungsaktion gegen sie läuft und man gezwungen werde, die Plattform wegen Vorwürfen von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu schließen.
Gleichzeitig betonte die Betreiberseite, niemals wissentlich illegale Aktivitäten unterstützt zu haben und lehne eine kriminelle Motivation ab. Experten der Blockchain-Analysefirma TRM Labs wiesen im Nachgang der Schließung darauf hin, dass die eXch-Plattform auf der Blockchain-Kette beobachtbare Transaktionen mit Bezug zu strafbaren Inhalten, insbesondere im Bereich von Kindesmissbrauchsmaterial (CSAM), aufwies. Die Summe der entsprechenden Kryptotransfers beläuft sich auf mehr als 300.000 US-Dollar, was die Gefahren verdeutlicht, die durch unregulierte tauschangebotene Services entstehen. Die Ermittlungen erstrecken sich nicht nur auf Deutschland.
So hat die niederländische Finanzfahndungskommission FIOD nach eigenen Aussagen ebenfalls eine aktive Untersuchung gegen einzelne Beteiligte eingeleitet, die durch die Tauschdienste von eXch Geldwäsche und andere illegale Tätigkeiten begangen haben könnten. Die FIOD betont ihre klar differenzierte Haltung: Während der Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter essentiell ist und respektiert wird, werden Maßnahmen ergriffen, wenn Dienste systematisch zur Kriminalität missbraucht werden. Der Fall eXch ist symptomatisch für eine größere Herausforderung, mit der Gesetzgeber und Strafverfolgungsbehörden weltweit konfrontiert sind: Das Spannungsfeld zwischen Datenschutz, Privatheit und der Verhinderung von Finanzkriminalität. Kryptowährungen bieten zwar einen hohen Grad an Anonymität und schnelle, grenzüberschreitende Transaktionen, aber genau diese Eigenschaften können auch von Kriminellen ausgenutzt werden, um illegale Gelder zu verschleiern, Terrorfinanzierung zu betreiben und andere strafbare Handlungen zu unterstützen. Die Tatsache, dass eine Plattform wie eXch trotz ihrer mehr als zehnjährigen Existenz unkontrolliert operieren konnte, zeigt den dringenden Bedarf an internationaler Koordination bei der Regulierung von Krypto-Dienstleistungen.
Gleichzeitig steigt die digitale Kompetenz der Strafverfolgung, die mittlerweile nicht nur Server und Kryptosicherungen offline nehmen, sondern auch umfangreiche digitale Spuren sichern und auswerten kann. Im weiteren Verlauf werden sowohl technologische als auch rechtliche Entwicklungen erwartet, die zur wirksameren Kontrolle von Kryptotransaktionen führen. Dabei spielt die Zusammenarbeit zwischen Behörden aus verschiedenen Ländern eine zentrale Rolle. Der globale Charakter von Kryptowährungen macht einzelne nationale Maßnahmen oft nur begrenzt wirksam, wenn sie nicht durch internationale Abkommen und gemeinsame Vorgehensweisen flankiert werden. Auf Seiten der Kryptowährungsbranche wachsen ebenfalls die Bemühungen, Compliance-Standards und Know-Your-Customer (KYC)-Regelungen zu verbessern.
Seriöse Börsen, die sich an diese Vorgaben halten, signalisieren sowohl Regulierungsbehörden als auch Kunden, dass sie illegale Aktivitäten nicht tolerieren und dazu beitragen wollen, den Markt transparenter und sicherer zu machen. Für Nutzer von Kryptowährungen bedeutet der Vorfall eXch zudem eine Mahnung: Die vermeintliche Anonymität und Dezentralität von digitalen Währungen sind kein Freibrief für illegale Machenschaften. Wer solche Dienste missbraucht, muss mit strengen strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Fahndungserfolge der Bundespolizei, die Beschlagnahmung großer Summen und umfangreichen Datenmaterials stellen eine klare Warnung dar. Aus wirtschaftlicher Sicht kann die Abschaltung von eXch auch als Signal für einen zunehmend reifen und verantwortungsvollen Markt für Kryptowährungen gesehen werden.