Im Jahr 2025 gerät Nike, der weltbekannte Sportartikelhersteller, in das Rampenlicht einer vielbeachteten Sammelklage in den USA. Die Klage, die vor einem Bundesgericht in Brooklyn eingereicht wurde, fordert Schadensersatz in Höhe von 5 Millionen US-Dollar und wirft Nike vor, Investoren durch irreführende Werbung für nicht registrierte, vermeintlich wertsteigernde NFTs getäuscht zu haben. Im Zentrum des Rechtsstreits stehen NFTs, die unter der Marke RTFKT vertrieben wurden, einer 2021 von Nike übernommenen Firma, die sich auf virtuelle Sneaker und digitale Sammelobjekte spezialisiert hat. Die dramatische Wertminderung der sogenannten "CryptoKick" NFT-Kollektion und die plötzliche Schließung der RTFKT-Plattform Anfang 2025 fungieren als Auslöser für den Rechtsstreit. Die Entwicklungen rund um diesen Fall geben nicht nur Einblick in die faszinierende, aber auch volatilen Welt der digitalen Vermögenswerte, sondern werfen auch grundlegende Fragen zur rechtlichen Einordnung und Regulierung von NFTs auf.
Nike und die NFT-Revolution: Die Hintergründe NFTs, kurz für Non-Fungible Tokens, haben in den letzten Jahren weltweit für Aufsehen gesorgt. Sie ermöglichen Besitznachweise von digitalen Gegenständen auf der Blockchain und bieten so Künstlern, Sportmarken und Unternehmen neue Wege der Vermarktung und Interaktion. Nike erkannte frühzeitig die Chancen dieses Marktes und stärkte sein digitales Portfolio durch die Übernahme von RTFKT Studios, einem Unternehmen, das sich auf die Kreation virtueller Sneaker und digitaler Mode spezialisiert hatte. Unter dem Namen "CryptoKick" brachte Nike eine limitierte NFT-Kollektion auf den Markt, die ursprünglich auf der beliebten Handelsplattform OpenSea für durchschnittlich 3,5 Ether (ungefähr 8.000 US-Dollar zum damaligen Kurs) gehandelt wurden.
Diese Kollektion versprach nicht nur den Besitz einzigartiger digitaler Sneaker, sondern auch die Teilnahme an exklusiven Herausforderungen und Belohnungsprogrammen, die von RTFKT organisiert wurden. Insbesondere die Aussicht auf weitere Nutzungsmöglichkeiten und wertsteigernde Aktionen ließen viele Investoren in die NFTs investieren. Die Plötzliche Kehrtwende und der Fall der NFT-Preise Im Januar 2025 erfolgte die überraschende Schließung der RTFKT-Plattform durch Nike. Dies führte zu einem drastischen Wertverlust der CryptoKick NFTs. Innerhalb weniger Monate sank der durchschnittliche Handelswert eines Tokens von 3,5 Ether auf gerade einmal 0,009 Ether beziehungsweise rund 16 US-Dollar.
Für die Investoren bedeutete dies einen enormen finanziellen Schaden, der sich nicht nur auf den reinen Wertverlust beschränkt hatte. Die Klagegruppe unter Führung von Jagdeep Cheema wirft Nike vor, bewusst die Anleger getäuscht zu haben, indem die NFTs wie Wertpapieranlagen beworben wurden, ohne die dafür vorgeschriebenen rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Die Kläger argumentieren, dass Nike die NFTs in Verbindung mit der Marke und zukünftigen Events beworben habe, was zu einer Erwartung steigender Verkaufswerte geführt habe. Das plötzliche Ende der Plattform und das Verschwinden der beworbenen Anwendungsfälle habe einen sogenannten "Rug Pull" bedeutet – ein abruptes Verlassen des Marktes und Verlieren der versprochenen Funktionalität. Juristische Unsicherheiten und die Regulierung von NFTs Der Fall verdeutlicht die aktuellen Herausforderungen im Hinblick auf die regulatorische Einordnung von NFTs.
In den USA und weltweit herrscht nach wie vor Unklarheit darüber, ob NFTs als Wertpapiere klassifiziert werden sollen. Während einige Marktteilnehmer argumentieren, dass NFTs nicht unter das Wertpapiergesetz fallen, weil sie meist einzigartige digitale Güter repräsentieren, vertreten andere die Ansicht, dass bestimmte NFTs Funktionen und Erwartungen hinsichtlich Renditen erfüllen könnten, die sie als Finanzinstrumente qualifizieren. Die Sammelklage gegen Nike ist einer der ersten großen Fälle, die dieses Thema juristisch aufgreifen, ohne auf eine abschließende Klärung des Status von NFTs zu warten. Die Kläger behaupten, dass Nike durch seine Marketingpraktiken tatsächlich unregistrierte Wertpapiere verkauft habe und dadurch gegen Verbraucherschutz- und Wettbewerbsgesetze verstoßen habe. Ob dieser rechtliche Ansatz Bestand haben wird, könnte signalgebend für zukünftige NFT-Projekte und deren rechtliche Absicherung sein.
Marktreaktionen und breiterer Kontext der NFT-Branche Der Streit um Nike und die RTFKT-NFTs fand zudem im Kontext eines breiteren Markteinbruchs statt. Die NFT-Verkäufe brachen im ersten Quartal 2025 weltweit um 63 Prozent ein. War der NFT-Markt noch 2024 für mehr als vier Milliarden US-Dollar an Transaktionen bekannt, so sank dieser Wert im gleichen Zeitraum auf etwa 1,5 Milliarden US-Dollar. Dieses extreme Markttief spiegelte eine wachsende Skepsis der Anleger gegenüber digitalen Vermögenswerten wider, insbesondere jenen, die stark von Markenbindung und Hype geprägt sind. Für viele Beobachter sind die Entwicklungen um Nike ein Weckruf, der zeigt, dass NFTs weiterhin ein spekulatives und riskantes Anlagemodell bleiben.
Projekte, die sich auf Inhalte und Utility stützen, könnten sich als nachhaltiger erweisen als markengetriebene Spekulationen ohne tiefergehenden praktischen Nutzen. Folgen für die Zukunft von NFTs und Digital Assets Die Klage gegen Nike könnte weitreichende Folgen für die Branche der digitalen Vermögenswerte haben. Zum einen könnten sie Unternehmen dazu zwingen, bei der Vermarktung von NFTs transparenter zu sein und striktere rechtliche Vorgaben zu befolgen. Zum anderen könnten Behörden und Regulierungsinstanzen vermehrt in den Bereich der NFTs eingreifen, um Anleger zu schützen und für klare Rahmenbedingungen zu sorgen. Darüber hinaus könnte der Fall Investoren sensibilisieren und dazu führen, dass diese künftig genauer prüfen, welche Rechte und Nutzen mit NFTs tatsächlich verbunden sind, anstatt sich allein auf Hypes und Markenversprechen zu verlassen.
Die Diskussion um die Wertpapiercharakteristik von NFTs ist dabei nur ein Teil der wachsenden Debatte über Nachhaltigkeit, Nutzbarkeit und Rechtssicherheit in der digitalen Finanzwelt. Nike und RTFKT in der digitalen Evolution Nichtsdestotrotz bleibt Nike mit seinem Vorstoß in den NFT-Sektor ein Beispiel für die Digitalisierung und Innovation in der Mode- und Sportartikelbranche. Die Integration von virtueller Mode, digitalen Gütern und Blockchain-Technologie eröffnet langfristig Chancen für neue Geschäftsmodelle, Kundenbindung und kreativen Ausdruck. Doch der Nike-Fall zeigt auch, wie wichtig es ist, diese Innovationen durch eine klare, verantwortungsbewusste und rechtlich abgesicherte Strategie zu begleiten. Fazit Die 5-Millionen-Dollar-Klage gegen Nike im Zusammenhang mit RTFKT NFTs markiert einen bedeutenden Meilenstein in der sich rapide entwickelnden NFT-Branche.
Sie verdeutlicht sowohl die Risiken, die mit Investitionen in digitale Vermögenswerte verbunden sind, als auch die aktuellen rechtlichen Grauzonen, in denen sich viele dieser Produkte bewegen. Für Investoren, Unternehmen und Regulatoren ist der Fall ein wichtiger Fingerzeig, der auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Beurteilung und Regulierung im Umgang mit NFTs hinweist. Die Folgen dieses Rechtsstreits werden zweifellos die Zukunft des Marktes für digitale Sammlerstücke, virtuelle Modeartikel und verwandte Innovationen maßgeblich prägen.