Die britische Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) hat kürzlich einen bedeutenden Schritt unternommen, um die Regulierungslandschaft für Kryptowährungen, insbesondere Stablecoins und Kryptoverwahrungsdienste, zu präzisieren und weiterzuentwickeln. Mit einem öffentlichen Konsultationsverfahren, das bis Ende Juli 2025 läuft, werden Stakeholder aus der Branche, der Wissenschaft sowie der Verbraucher- und Finanzwelt dazu eingeladen, ihre Sichtweisen und Anliegen einzubringen. Dies zeigt den Willen der FCA, einen partizipativen und transparenten Regelungsprozess zu gestalten, der den Entwicklungen im digitalen Finanzsektor Rechnung trägt. Die endgültigen Regeln sollen im Laufe des Jahres 2026 verabschiedet werden und zielen darauf ab, das Vereinigte Königreich als einen weltweit führenden und zugleich sicheren Standort für Kryptoaktivitäten zu etablieren. Stablecoins, die als Kryptowährungen gelten, deren Wert an traditionelle FIAT-Währungen wie Pfund oder US-Dollar gekoppelt ist, gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Sie sollen Vorteile bieten, die herkömmliche Finanzsysteme verbessern können – unter anderem schnellere und günstigere grenzüberschreitende Zahlungen. Gleichwohl birgt die ausgedehnte Nutzung dieser digitalen Vermögenswerte auch Risiken. Die FCA fokussiert sich darauf, ein Gleichgewicht zwischen Innovationsförderung und Verbraucherschutz herzustellen, da mangelnde Transparenz oder unzureichende Absicherung von Stablecoins das Vertrauen der Marktteilnehmer schnell erschüttern könnten. Ein wesentlicher Punkt der Vorschläge betrifft die stärkere Offenlegungspflicht für Stablecoin-Anbieter. Diese sollen detailliert darlegen, auf welche Weise ihre Token durch Vermögenswerte gedeckt sind und wie die Stabilität dieser Deckung sichergestellt wird.
Solche Maßnahmen dienen dazu, Transparenz zu schaffen und Vertrauen aufzubauen. Ebenfalls im Fokus stehen die Krypto-Verwahrdienstleister, die die Aufgabe haben, Kundengelder sicher zu speichern. Die FCA möchte garantieren, dass diese Unternehmen über angemessene Systeme und Verfahren verfügen, um den Zugriff der Kunden auf ihre Vermögenswerte jederzeit sicherzustellen und im Falle einer Insolvenz den Schaden zu minimieren. Die neue Regulierung harmoniert mit den Überwachungsplänen der Bank of England, die eine zentrale Rolle bei der Kontrolle von Stablecoins spielen wird, insbesondere wenn diese in systemischer Bedeutung operieren. Das bedeutet, Stablecoins, die als systemrelevant eingestuft werden, unterliegen gesonderten Regeln und Aufsichtsvorschriften, um potenzielle Risiken für die gesamte Finanzstabilität zu minimieren.
Die Bank of England wird voraussichtlich ebenfalls noch im Laufe des Jahres 2025 weitere Konsultationen im Zusammenhang mit systemischen Stablecoins veröffentlichen, welche die Zusammenarbeit der beiden Institutionen verdeutlichen. Bedeutend ist auch, dass die FCA ihre Innovationsservices erweitert und das besondere Augenmerk künftig verstärkt auf Stablecoins legen will. Finanzunternehmen, die an innovativen Technologien und Lösungen arbeiten, sollen gezielt unterstützt werden, um Wettbewerbsfähigkeit und Fortschritt in Großbritannien zu stärken. Die entworfenen Regeln reflektieren die Erkenntnis, dass der Kryptosektor trotz gewisser Volatilitäten und Risiken ein Wachstumstreiber darstellt und neue Geschäftsmodelle hervorbringen kann. Allerdings stoßen die geplanten Maßnahmen auch auf kritische Stimmen aus der Industrie.
Einige Experten und Führungskräfte großer Unternehmen aus dem Kryptobereich warnen davor, dass unnötige Regulierungshemmnisse die Innovationskraft des Landes beeinträchtigen und ein Abwandern von Know-how sowie Kapital ins Ausland begünstigen könnten. Insbesondere Verzögerungen bei der Lizenzierung und unklare Rahmenbedingungen für Stablecoins führen dazu, dass wichtige Produktentwicklungen und Markteinführungen ins Stocken geraten. In einem global hart umkämpften Markt drängt sich die Herausforderung auf, attraktive und zugleich sichere Rahmenbedingungen zu schaffen, die Investoren und Unternehmen gleichermaßen anziehen. Die finanzpolitische Bedeutung von Stablecoins wurde auch vom Financial Policy Committee (FPC) der Bank of England im Frühjahr 2025 hervorgehoben. Das Gremium warnte vor potenziellen Risiken durch mangelnde Liquidität der Reserven, mögliche Substitution der Landeswährung und eine allgemeine Fragilität des Finanzsystems.
Diese Warnungen bestärken den regulatorischen Handlungsbedarf, um die Stabilität und Verlässlichkeit des Marktes zu gewährleisten. Insbesondere Offshore-Stablecoins in Pfund, die ohne ausreichende Sicherheiten operieren, könnten eine unerwünschte Belastung für die heimische Finanzarchitektur darstellen. Neben der Regulierung von Stablecoins stehen auch die Kryptoverwahrungsdienste im Blickpunkt. Die Sicherung und Handhabung von Kundengeldern und Token gehört zu den sensibelsten Bereichen im Kryptogeschäft. Der Verlust oder unbefugte Zugriff auf digitale Vermögenswerte hat in der Vergangenheit immer wieder für Aufsehen und erhebliche Schäden gesorgt.
Aus diesem Grund legt die FCA Vorschriften vor, die sowohl technische als auch organisatorische Kontrollmechanismen vorschreiben. Dabei spielt auch die Liquidierbarkeit der Vermögenswerte eine Rolle, damit Kunden im Bedarfsfall schnell und unkompliziert Zugriff auf ihre Mittel erhalten. Die öffentliche Beteiligung am Konsultationsprozess bis zum Stichtag im Juli 2025 eröffnet Unternehmen, Verbände, Experten und private Personen die Möglichkeit, die weitere Ausgestaltung aktiv zu beeinflussen. Fragen zu technischen Standards, Zulassungsvoraussetzungen, Aufsicht und Kooperation der Behörden sind nur einige der Themen, die diskutiert werden. Ein transparenter und inklusiver Prozess könnte nicht nur zur Qualität der finalen Vorschriften beitragen, sondern auch das Vertrauen der Beteiligten in die regulatorische Kompetenz der FCA stärken.
Vor dem Hintergrund anderer internationaler Regulierungsinitiativen entsteht zunehmend ein globaler Wettbewerb, der sich auch auf die Attraktivität des Standortes Großbritannien auswirkt. Länder wie die USA, die Europäische Union und Singapur entwickeln parallel eigene Rahmenwerke, die teilweise weiter fortgeschritten erscheinen. Das wirft Fragen der Wettbewerbsfähigkeit und der internationalen Abstimmung auf. Die FCA betont jedoch, dass sie auf ein aufeinander abgestimmtes System Wert legt, das Innovation fördert, Marktintegrität gewährleistet und Verbraucher umfassend schützt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geplanten neuen Vorschriften der FCA für Stablecoins und Kryptoverwahrung ein wichtiger Schritt sind, um den britischen Kryptomarkt zu stabilisieren und transparent zu gestalten.
Die beschriebenen Regelungen sollen dabei helfen, Risiken zu minimieren, die Vertrauensbasis bei Konsumenten zu stärken und gleichzeitig eine zukunftsorientierte Innovationskultur zu ermöglichen. Die enge Zusammenarbeit zwischen FCA und Bank of England sichert eine kohärente Aufsicht, die den unterschiedlichen Skalierungen und Systemrisiken der Stablecoins Rechnung trägt. Für Unternehmen und Investoren im Krypto-Sektor sind die geplanten Maßnahmen zugleich Herausforderung und Chance. Durch die Einbindung in den Konsultationsprozess lässt sich sicherstellen, dass praxisnahe und zukunftsorientierte Lösungen geschaffen werden. Das Vereinigte Königreich könnte so seine Position im globalen Wettbewerb behaupten und einen soliden, regulierten Rahmen bieten, der technologischen Fortschritt und Verbraucherinteressen in Einklang bringt.
Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich das regulatorische Umfeld konkret entwickelt und wie der Markt darauf reagiert.