In den kommenden Jahren steht eine dramatische Veränderung im amerikanischen Steuersystem bevor, die insbesondere die Eigentümer von Pass-Through-Entitäten, wie beispielsweise S-Corporations und Partnerschaften, stark betreffen wird. Eine Analyse der aktuellen steuerlichen Entwicklungen zeigt, dass die effektiven Einkommensteuersätze in den USA bis Ende 2025 um bis zu 30 Prozent steigen könnten. Fachleute warnen vor einem verheerenden Anstieg der Steuerlast, der viele Kleinunternehmer und Investoren in eine prekäre Lage bringen könnte. Die Ursachen für diesen Anstieg sind vielschichtig. Bis zum 31.
Dezember 2025 laufen mehrere Steuererleichterungen aus, die im Rahmen des Tax Cuts and Jobs Act (TCJA) von 2017 eingeführt wurden. Unter diesen Regelungen befindet sich die 199A-Abzugsregelung, die Eigentümern von Pass-Through-Entitäten eine erhebliche Steuervorteil verschafft hat. Darüber hinaus wird eine Erhöhung der persönlichen Einkommensteuersätze zur Anwendung kommen, was bedeutet, dass der Spitzensteuersatz von derzeit 37 Prozent auf 39,6 Prozent ansteigen könnte. Dieser steile Anstieg wird vielen Unternehmern, die mit Pass-Through-Entitäten arbeiten, das Leben erheblich erschweren. Die Abschaffung des 199A-Abzugs wird dazu führen, dass die steuerliche Belastung für Pass-Through-Unternehmen deutlich zunimmt.
Ein Beispiel verdeutlicht die Situation: Ein Unternehmer, dessen Einkommen 100.000 US-Dollar beträgt und der von der 199A-Regelung profitiert, hat derzeit einen effektiven Steuersatz von etwa 29,6 Prozent. Nach dem Ablauf dieser Regelung könnte sich dieser Satz auf 39,6 Prozent erhöhen. Diese drastische Veränderung bedeutet, dass die Steuerlast für Unternehmer fast um 40 Prozent steigt, was ihre Fähigkeit zur Investition in das Unternehmen und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze stark einschränkt. Zusätzlich zum Auslaufen der 199A-Abzugsregelung stehen weitere Maßnahmen auf der agenda, die die steuerlichen Rahmenbedingungen verändern werden.
So wird die Möglichkeit zur sofortigen Abschreibung von Investitionen in Forschung und Entwicklung abgeschafft, und die sogenannte Bonusabschreibung wird schrittweise abgebaut. Ab 2024 wird die Möglichkeit, von einer 80-prozentigen Bonusabschreibung zu profitieren, auf 60 Prozent sinken, und im Jahr 2025 wird dieser Satz auf 40 Prozent reduziert. Die strengere Berechnungsmethode für Zinsaufwendungen wird ebenfalls dazu führen, dass viele Unternehmen mehr Steuern zahlen müssen, da Abschreibungen und Amortisationen nicht mehr in die Berechnung des zu versteuernden Einkommens einfließen können. Ein weiteres Problem, das sich aus diesen Entwicklungen ergibt, ist der Ungleichgewicht zwischen C-Corporations und Pass-Through-Entitäten. Der Körperschaftsteuersatz für C-Corporations wurde im Rahmen des TCJA auf 21 Prozent festgelegt, was bedeutet, dass viele C-Corporations im Vergleich zu Pass-Through-Entitäten deutlich besser dastehen.
Während Pass-Through-Entitäten ihre Gewinne sofort versteuern müssen, können C-Corporations die Besteuerung ihrer Gewinne auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn sie Dividenden ausschütten. Dies verzerrt den Wettbewerb und stellt eine erhebliche Belastung für Kleinunternehmen dar, die häufig in Form von Pass-Through-Entitäten betrieben werden. Die Konsequenzen dieser steuerlichen Veränderungen sind groß. Kleinunternehmer werden vor der Herausforderung stehen, ihre Geschäftspraktiken zu überdenken und möglicherweise notwendige Investitionen zu verschieben oder sogar abzubrechen. Dies könnte nicht nur die Wirtschaft auf lokaler Ebene belasten, sondern auch das Beschäftigungswachstum im gesamten Land gefährden.
Private Unternehmen sind für einen signifikanten Teil der Beschäftigung in den USA verantwortlich, und eine Steuererhöhung könnte bedeuten, dass insgesamt weniger Arbeitsplätze geschaffen werden. Angesichts dieser bevorstehenden Änderungen ist es wichtig, dass Unternehmer und Geschäftsinhaber sich aktiv in die Diskussion über die zukünftige Steuerpolitik einbringen. Die Annahme, dass andere für ihre Interessen eintreten werden, könnte sich als trügerisch erweisen. Es besteht die dringende Notwendigkeit, dass Kleinunternehmer ihre Stimme erheben und die Auswirkungen des Auslaufens der Steuervergünstigungen auf ihre Betriebe thematisieren. Diese Diskussion könnte entscheidend dafür sein, ob Pass-Through-Entitäten in zukünftige Reformen integriert werden und ob die steuerliche Fairness zwischen verschiedenen Unternehmensformen gewährleistet werden kann.
Die politischen Entscheidungsträger stehen in der Pflicht, ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit einer fairen Besteuerung und der Vermeidung einer weiteren Verschuldung des Landes zu finden. Laut Schätzungen des nicht parteiischen Congressional Budget Office (CBO) könnte die Verlängerung der TCJA-Vorteile und der Erweiterung der Steuerkredite für das Gesundheitswesen die nationale Verschuldung bis 2034 um nahezu 5 Billionen US-Dollar erhöhen. Angesichts der gegenwärtigen Haushaltslage sollten die Gesetzgeber die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Steuerzahler im Blick behalten. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen letztendlich ergriffen werden. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, wenn sich die Diskussion über die Steuerreform intensiviert.