Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat ihre Entscheidung über die Zulassung von Spot-ETFs (Exchange Traded Funds) für die Kryptowährungen Cardano (ADA) und Avalanche (AVAX) erneut aufgeschoben. Die ursprünglich für den 29. Mai 2025 erwartete Entscheidung wurde auf den 15. Juli 2025 verschoben, ohne dass damit eine endgültige Ablehnung oder Zustimmung verbunden wäre. Diese Entwicklung folgt einer Reihe von Verzögerungen bei mehreren wichtigen Krypto-ETF-Anträgen und hat für beträchtliche Aufmerksamkeit bei Investoren und Branchenexperten gesorgt.
Die Gründe für die Verzögerung sind vielschichtig und zeigen einmal mehr, wie vorsichtig die Regulierungsbehörden bei der Integration digitaler Vermögenswerte in traditionelle Finanzprodukte vorgehen. Zudem werfen sie ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen digitale Assets angesichts regulatorischer Anforderungen konfrontiert sind. Im Zentrum der aktuellen Diskussion stehen die Anträge von Grayscale Investments, einem der weltweit führenden Vermögensverwalter im Bereich Kryptowährungen. Grayscale hatte Anfang 2025 die Umwandlung seines Cardano-Trusts sowie seines Avalanche-Trusts in Spot-ETFs beantragt. Die SEC hatte diese Anträge offiziell am 24.
Februar 2025 erhalten und seitdem läuft eine gesetzlich vorgegebene 240-tägige Prüfphase, deren Ende nunmehr auf den 22. Oktober 2025 datiert ist. Die jüngste Verzögerung bedeutet, dass die Bewertung durch das Aufsichtsgremium weiterhin vertieft wird und zusätzliche Zeit benötigt, um die vielfältigen Aspekte der Anträge eingehend zu analysieren. Spot-ETFs gelten als besonders attraktiv, da sie direkt den zugrundeliegenden Vermögenswert abbilden, also im Falle von Cardano und Avalanche die tatsächlichen Coins halten und nicht lediglich Derivate oder Futures-Kontrakte. Dies macht sie für institutionelle wie private Anleger interessant, weil sie den Zugang zu Kryptowährungen über traditionelle Börsen erleichtern und zugleich das Risiko reduzieren, das mit dem direkten Kauf und Verwahren digitaler Coins verbunden ist.
Trotzdem birgt diese Art von Produkten auch besondere regulatorische Herausforderungen. Die SEC hat historisch gesehen eine vorsichtige Haltung gegenüber Kryptowährungs-ETFs eingenommen und Bedenken hinsichtlich Manipulation, Marktvolatilität und Anlegerschutz geäußert. In den vergangenen Monaten ist eine ganze Reihe von ETF-Anträgen aufgeschoben worden, darunter auch solche für prominente Altcoins wie Dogecoin, Solana, Litecoin und XRP. Mit den Verzögerungen bei Cardano und Avalanche steigt die Anzahl der ausstehenden Entscheidungen, was den Eindruck verstärkt, dass die Behörde eine umfassendere und ganzheitlichere Bewertung der Krypto-Asset-Klasse anstrebt. Während diese Unsicherheit für manche Investoren frustrierend ist, zeigen die aktuellen Marktbewegungen, dass negative Auswirkungen auf die Preise von Cardano und Avalanche ausgeblieben sind.
Im Gegenteil: Cardano verzeichnete in den 24 Stunden nach der Ankündigung einen leichten Kursanstieg von etwa 0,67 Prozent und notierte bei 0,7568 US-Dollar, während Avalanche mit einem Plus von 2,37 Prozent bei rund 23,96 US-Dollar gehandelt wurde. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass der Markt die Verzögerung als neutral oder sogar positiv wertet, da eine detaillierte Prüfung die langfristigen Erfolgschancen der Produkte erhöhen könnte. Ein zentraler Aspekt im Prüfprotokoll der SEC ist die Einbindung der Öffentlichkeit durch die Aufforderung zu Kommentaren. Die Behörde bittet Investoren, Branchenvertreter und sonstige Interessengruppen um Rückmeldungen zu den Chancen, Risiken und rechtlichen Herausforderungen, die mit der Umwandlung von Krypto-Trusts in regulierte Spot-ETFs verbunden sind. Diese Phase ermöglicht es der SEC, ein umfassendes Bild über die Marktgegebenheiten und potenzielle Verwerfungen zu gewinnen, was angesichts der Neuartigkeit und Komplexität digitaler Vermögenswerte besonders wichtig ist.
Die Verzögerung bedeutet jedoch nicht zwangsläufig eine Ablehnung der Projekte. Analysten und Experten betonen, dass die verlängerte Bewertungszeit auch als Indikator dafür gesehen werden kann, dass die SEC sich die Zeit nimmt, um eine sorgfältige und fundierte Entscheidung zu treffen. Gerade bei innovativen Finanzprodukten mit großen Volumina und breiter Marktrelevanz ist ein vorsichtiger Umgang geboten, um Stabilität und Vertrauen in den Finanzmarkt zu bewahren. Aus Sicht der Investoren hat die unklare Situation aber auch Folgen. Viele Krypto-Fondsmanager und Privatanleger sehen in Spot-ETFs eine Möglichkeit, das Engagement in Kryptowährungen sicherer und zugleich leichter zugänglich zu gestalten.
Der Aufschub der Entscheidung dämpft zunächst die Erwartungen und kann eine gewisse Zurückhaltung in der Branche hervorrufen. Es bedeutet auch, dass potentielle Preishochs, die mit der Einführung von ETFs einhergehen könnten, auf sich warten lassen. Gleichzeitig öffnen sich aber Chancen für Innovationsprozesse, indem weitere regulatorische Klärungen und bei Bedarf Anpassungen an den Produktstrukturen vorgenommen werden können. Langfristig könnten genehmigte Spot-ETFs die Krypto-Branche nachhaltig stabilisieren und neue Investoren anlocken, die bisher aufgrund von Unsicherheiten zögerten. Neben Grayscale engagieren sich auch andere Institutionen wie 21Shares, CoinShares und Bitwise aktiv im Wettbewerb um Krypto-ETF-Zulassungen.
Die Verzögerungen betreffen daher ein breites Spektrum an Projekten und Akteuren, was die Komplexität und die regulatorische Sensibilität des Themas unterstreicht. Bemerkenswert ist zudem, dass die Verzögerungen für die betreffenden Kryptowährungen nicht nur Belastungen mit sich bringen, sondern auch Chancen bieten, um die Produktentwicklung und die Marktinfrastruktur weiter zu verbessern. Die SEC nutzt die sorgfältige Abwägung, um sicherzustellen, dass die Produkte regulatorischen Standards bezüglich Transparenz, Anlegerschutz und Marktintegrität genügen. Dies ist vor allem in einem Bereich wichtig, der global stärkster regulatorischer Aufmerksamkeit unterliegt. Kritiker argumentieren allerdings, dass die SEC durch die wiederholten Verschiebungen manchen Innovationen im Krypto-Bereich Steine in den Weg legt und die USA somit im internationalen Wettbewerb um die Vorherrschaft im digitalen Finanzwesen zurückfallen könnten.
Anleger und Branchenbeobachter hoffen, dass die Behörde in den nächsten Monaten klare und konstruktive Signale sendet, um Rechtssicherheit zu schaffen und das Vertrauen in neue Anlageformen zu stärken. Die nächste bedeutende Entscheidung wird nun am 15. Juli 2025 erwartet, bevor das endgültige Urteil zur Zulassung oder Ablehnung der Cardano- und Avalanche-Spot-ETFs spätestens am 22. Oktober 2025 fällt. Bis dahin bleibt die Lage spannend und von intensiver Beobachtung geprägt.