Obsidian hat sich als eines der beliebtesten Tools für Notizen und Wissenserfassung etabliert und konzentriert sich darauf, seine Nutzer mit regelmäßigen Updates zu begeistern. Die Version 1.9.2 stellt einen wichtigen Meilenstein dar, da sie insbesondere für Nutzer der sogenannten Bases-Funktion tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt. Diese Funktion wurde ursprünglich in Obsidian 1.
9.0 eingeführt und ermöglicht es, Notizen in strukturierte Datenbanken umzuwandeln, um Informationen noch besser zu verwalten. Das jüngste Update bringt nicht nur eine völlig neue Syntax für Formeln, sondern auch eine Umgestaltung des .base-Dateiformats. Damit zeigt Obsidian konsequent, wie das Zusammenspiel von Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit weiterentwickelt werden kann.
Die Umstellung der Formel-Syntax erfolgt zugunsten einer leichter verständlichen, objektorientierten Schreibweise, die Nutzern mit Programmiererfahrung in JavaScript vertraut vorkommen dürfte. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Bisherige Ausdrücke wie contains(file.name, "Books") werden nun als file.name.contains("Books") geschrieben.
Diese Änderung erleichtert das Konstruktion von Formeln vor allem durch die Möglichkeit, Funktionen zu verketten. So lassen sich nun komplexe Manipulationen von Text oder Daten elegant formulieren, etwa property.split(' ').sort()[0].lower().
Neben der neuen Syntax wurde zudem ein komplett neues Typsystem eingeführt, das mehr Kontrolle bei der Erstellung von Formeln bietet. Das erleichtert nicht nur das Debuggen, sondern ermöglicht auch präzisere Berechnungen und Bedingungen innerhalb der Bases. Neu hinzugekommene Funktionen wie link, date und list unterstützen bei der Umwandlung von Werten in unterschiedliche Typen, was die Datenhandling-Möglichkeiten enorm erweitert. Ebenfalls Teil des Updates sind neue Dateieigenschaften wie file.path, file.
links und file.tags. Mit ihnen lässt sich jetzt direkt in den Formeln auf den Pfad der Datei, alle internen Links sowie alle Tags inklusive Frontmatter zugreifen. Dadurch wird das Abrufen und Filtern von Informationen deutlich komfortabler und intuitiver. Die Umstellung der Syntax umfasst auch den Verzicht auf Backticks zur Umschließung von Eigenschaftsnamen.
Stattdessen können nun Eigenschaften, die Leerzeichen oder Sonderzeichen enthalten, über die Notationsweise note["Property Name"] angesprochen werden. Dies verbessert die Lesbarkeit und schreibt sich moderner. Vergleichsoperatoren ersetzen einige zuvor genutzte Funktionen. Zum Beispiel ist die bisherige Funktion dateBefore(date1, date2) jetzt als direkter Vergleich date1 < date2 möglich. Auch Datumsmanipulationen wurden vereinfacht.
Anstelle der Funktion dateModify(date, string) kann man jetzt in der Formel direkt mit Ausdrücken wie date("01/01/2025") + "1 year" arbeiten. Diese Änderungen machen die Arbeit mit Datumsangaben wesentlich intuitiver. Die .base-Dateien, welche die Datenbanken repräsentieren, wurden ebenfalls überarbeitet und bieten nun eine erweiterte Struktur mit einer neuen Eigenschaftssektion für Konfigurationsangaben wie displayName. Dadurch ist das Dateiformat zukunftssicherer und besser erweiterbar.
Auch abseits der Bases-Funktion wurden mehrere kleinere Fehler behoben. So wurde beispielsweise im Tags-View ein Problem beseitigt, bei dem die Option "Show nested tags" die vollständigen Tag-Namen anzeigte, was Nutzer als störend empfanden. Im Dateiexplorer wurde der Kontextmenüeintrag "Move folder to...
" repariert, der zuvor nicht korrekt dargestellt wurde. Innerhalb der Bases wurde ebenso sichergestellt, dass eine Ansicht nach Löschung der entsprechenden Datei automatisch geschlossen wird, und ein Problem mit der Anzeige von Codeblöcken bei aktivierter Tab-Einrückung wurde behoben. Für Nutzer, die Obsidian mit mehreren Geräten und Obsidian Sync verwenden, ist das Update besonders wichtig. Um Komplikationen bei der Synchronisation von Dateien zu vermeiden, empfiehlt das Entwicklerteam, alle Geräte gleichzeitig auf die Version 1.9.
2 zu aktualisieren. Die teils inkompatiblen Formatestrukturen zwischen den Versionen könnten ansonsten für störende Konflikte sorgen. Die Neuerungen der Version 1.9.2 stärken Obsidian auf mehreren Ebenen.
Die verbesserte Formel-Syntax und das neue Typsystem machen die Nutzung von Bases leistungsfähiger und anpassungsfähiger. Die erweiterten Dateieigenschaften eröffnen neue Möglichkeiten zur Informationsverwaltung, während zugleich die Fehlerkorrekturen für ein stabileres Nutzererlebnis sorgen. Das Update bestätigt Obsidian als fortschrittlichen Editor, der die Balance zwischen mächtigen Funktionen und Benutzerfreundlichkeit hält. Besonders spannend ist auch die klare Ausrichtung auf Nutzer, die ihre Notizen nicht nur als einfache Textsammlung betrachten, sondern in strukturierte Daten verwandeln möchten. Diese Verbesserung eröffnet die Chance, Obsidian in vielfältige Workflows zu integrieren, etwa als Wissensdatenbank, Lebensmanagement-System oder Organisationstool für Projekte.
Es ist zudem zu erwähnen, dass Obsidian 1.9.2 derzeit als Early Access Build erhältlich ist, wofür eine Catalyst-Lizenz erforderlich ist. Dies zeigt, dass die Entwickler den Fokus auf Feedback und Stabilität legen, bevor die Version für alle Nutzer freigegeben wird. Damit können aktive Unterstützer die Neuerungen frühzeitig testen und mithelfen, das Produkt weiter zu verbessern.
Parallel zu den technischen Neuerungen gab es auch interessante Diskussionen in der Community rund um Markdown und dessen Zukunft. So äußerte sich John Gruber, der Schöpfer von Markdown, kürzlich zu Gerüchten über eine mögliche Markdown-Exportfunktion in Apple Notes. Er äußerte zwar gewisse Vorbehalte gegenüber der Vorstellung, dass Apple Notes selbst zu einem vollwertigen Markdown-Editor werden könnte, sah aber einen Vorteil darin, eine Exportfunktion anzubieten. Sollte dies Wirklichkeit werden, erleichtert dies den Nutzern den Wechsel zwischen Anwendungen, beispielsweise von Apple Notes zu Obsidian und anderen Markdown-Editoren. Insgesamt zeigt das Update auf Version 1.
9.2, wie dynamisch sich Obsidian weiterentwickelt. Die Integration moderner Programmierparadigmen und die konsequente Weiterentwicklung bestehender Funktionen stärken die Position von Obsidian als vielseitiges Werkzeug für Notiz- und Datenmanagement. Für Anwender, die auf Struktur und Flexibilität setzen, ist die neue Version ein klarer Schritt nach vorn – die Investition in Schulung und Umstellung auf die neue Syntax dürfte sich langfristig auszahlen. Besonders Anwender, die Obsidian in komplexen Workflows einsetzen, sollten die Migration sorgfältig planen und alle Geräte synchronisieren, um reibungslose Abläufe sicherzustellen.
Die umfangreichen Verbesserungen in Usability und Funktionalität verdienen deshalb auch Beachtung in professionellen Umgebungen, in denen Wissensmanagement einen hohen Stellenwert hat. Damit bleibt Obsidian nicht nur ein einfacher Markdown-Editor, sondern entwickelt sich stetig zu einer leistungsstarken Plattform für persönliche und teamorientierte Organisation. Die neue Version ist ein weiterer Beweis dafür, dass Softwareentwicklung im Bereich Wissensmanagement von aktiver Nutzerbeteiligung lebt und stetige Innovation möglich ist. Wer mit Obsidian noch nicht vertraut ist, findet in der aktuellen Version 1.9.
2 durch die Neuerungen rund um Bases und die verfeinerte Nutzeroberfläche gute Gründe, sich das Tool intensiver anzusehen. Die Zukunft verspricht noch mehr spannende Updates und eine noch tiefere Integration von Datenstrukturen in den Alltag.