Steuern und Kryptowährungen

Santander erwägt Einführung eigener Stablecoin und den Ausbau von Krypto-Dienstleistungen für Privatkunden

Steuern und Kryptowährungen
 Santander considers issuing stablecoin, retail crypto services

Santander plant den Einstieg in die Kryptowelt durch die mögliche Ausgabe einer eigenen Stablecoin sowie die Erweiterung von Krypto-Dienstleistungen für Privatkunden. Diese Entwicklungen spiegeln den wachsenden Trend großer Banken wider, digitale Währungen zu integrieren und Zahlungssysteme zu modernisieren.

Die Finanzwelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, angetrieben durch technologische Innovationen und die zunehmende Akzeptanz digitaler Vermögenswerte. In diesem Kontext plant die spanische Großbank Banco Santander SA, ihre Aktivitäten im Bereich Kryptowährungen auszuweiten. Konkret denkt Santander über die Herausgabe einer eigenen Stablecoin nach und möchte zudem das Angebot an Krypto-Dienstleistungen für Privatkunden erweitern. Diese Entwicklung steht symptomatisch für den zunehmenden Einfluss von Kryptowährungen auf den traditionellen Bankensektor. Stablecoins sind digitale Token, deren Wert an eine stabile Währung wie den US-Dollar oder den Euro gekoppelt ist.

Diese Kopplung verringert die Volatilität, die Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum häufig prägt, und macht Stablecoins besonders für den Zahlungsverkehr attraktiv. Santander erwägt dabei sowohl an den US-Dollar als auch an den Euro gebundene Stablecoins, um eine breite Nutzerbasis abzudecken und grenzüberschreitende Transaktionen zu erleichtern. Die Pläne von Santander befinden sich noch in den Anfangsphasen, jedoch verdeutlichen sie einen klaren Trend innerhalb der Finanzbranche. Große Banken wie JPMorgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo verfolgen ähnliche Überlegungen, um von den Vorteilen digitaler Währungen zu profitieren. Insbesondere die politische Landschaft in den USA, mit einer zunehmend positiveren Haltung gegenüber Stablecoins durch die Regierung unter Präsident Donald Trump, begünstigt diese Entwicklungen.

Befürworter von Stablecoins argumentieren, dass diese digitalen Währungen dazu beitragen können, die Dominanz des US-Dollars zu festigen, die Geschwindigkeit von Kapitalströmen innerhalb der Zahlungssysteme zu erhöhen und zudem den Zugang zu Finanzdienstleistungen für bisher unbankierte Bevölkerungsgruppen zu erleichtern. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen könnten von einem vereinfachten Zugang zu globalem Kapital profitieren, was die wirtschaftliche Integration und das Wachstum fördert. Der Markt für Stablecoins hat in den letzten Jahren ein dynamisches Wachstum erlebt. Neue Projekte entstehen, und bestehende Anbieter arbeiten an der Verbesserung der Sicherheit und Compliance. Die steigende Regulierung, wie etwa die jüngste Konsultation der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA zu Stablecoin- und Krypto-Verwahrungsregeln, zeigt die Bemühungen der Aufsichtsbehörden, einen verlässlichen und sicheren Rahmen für diese innovativen Finanzprodukte zu schaffen.

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es innerhalb der Bankenbranche große Gruppen, die der Ausbreitung von Stablecoins skeptisch gegenüberstehen. Einige traditionelle Finanzinstitute befürchten, dass digitale Fiat-Token ihr Geschäftsmodell gefährden könnten. Insbesondere yield-bearing Stablecoins, also Stablecoins, die Zinserträge bieten, werden von Lobbyisten und Politikern kritisch gesehen. Das Argument dabei ist, dass diese digitalen Produkte eine Konkurrenz zu klassischen Bankeinlagen darstellen könnten, da höhere Renditen außerhalb der traditionellen Banken angeboten würden. US-Senatorin Kirsten Gillibrand brachte diese Sorge beim DC Blockchain Summit im März 2025 deutlich zum Ausdruck.

Sie betonte, wie wichtig die Rolle der Banken bei der Kreditvergabe an Haushalte und kleine Unternehmen sei und dass ertragbringende Stablecoins diese Funktion gefährden könnten. Die Stabilität des traditionellen Finanzsystems und der Fortbestand des Retail-Kreditmarktes würden durch eine zu starke Verbreitung solcher digitalen Produkte aufs Spiel gesetzt. Mit einer ähnlichen Position äußerte sich auch der Professor für Finanzen an der New York University (NYU), Austin Campbell. Er wies darauf hin, dass die zentralen Funktionen des fractional reserve banking – also die Funktionsweise, bei der Banken nur einen Bruchteil ihrer Einlagen als Reserve halten und den Rest für Kredite nutzen – durch yield-bearing Stablecoins gestört werden könnten. Dies würde das bestehende Geschäftsmodell vieler Banken untergraben, das auf niedrigen bis gar keinen Zinsen für Einlagen basiert.

Campbell kritisierte zudem regulatorische Bemühungen, die Ausgabe von ertragbringenden Stablecoins einzuschränken, als ineffektiv und unfair zugunsten von Großunternehmen und Bankmanagern. Seiner Ansicht nach würden solche Regulierungen vor allem den Wohlhabenden dienen und den technologischen Fortschritt behindern, während die breite Bevölkerung weniger davon profitiert. Die Debatte um Stablecoins ist vielseitig und komplex. Während Banken wie Santander den potenziellen Nutzen digitaler Fiat-Token in Bezug auf Effizienz, Zugänglichkeit und Wettbewerbsfähigkeit erkennen, warnen andere Akteure vor Risiken für das traditionelle Bankensystem und der Möglichkeit von Instabilitäten im Finanzmarkt. Santanders Einstieg in die Ausarbeitung eines eigenen Stablecoin verdeutlicht die Ambivalenz dieser Thematik.

Als global agierende Bank mit Millionen Privatkunden könnte Santander mit einer eigenen Stablecoin nicht nur die Transaktionskosten senken, sondern auch neue Zahlungsmöglichkeiten direkt in ihr bestehendes Banking-Ökosystem integrieren. Dies eröffnet ferner Chancen für die Einbindung von Krypto-Assets in das tägliche Finanzleben der Kunden. Der Schritt ist auch ein Signal an die Finanzwelt, dass Krypto-Dienstleistungen immer stärker in den mainstream rücken. Die Ausweitung des Angebots an Retail-Krypto-Services kann vom Handel mit Kryptowährungen über Custody-Lösungen bis hin zu integrierten Wallets für digitale Währungen reichen. Kunden erhalten dadurch einen leichteren Zugang zu den innovativen Möglichkeiten der Dezentralisierung und digitalen Zahlungssystemen.

Gleichzeitig steht Santander wie viele andere Banken auch vor regulatorischen Herausforderungen. Die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für Stablecoins sind noch im Fluss und unterscheiden sich international stark. Dies erfordert von Banken eine enge Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden, um gesetzliche Vorgaben einzuhalten und zugleich Innovationen voranzutreiben. In Deutschland und Europa hat die Europäische Union mit dem MiCA-Regulierungspaket (Markets in Crypto-Assets) klare Richtlinien für Krypto-Assets angekündigt, die unter anderem Stablecoins adressieren. Banken wie Santander müssen ihre Projekte daher an diesen Vorschriften ausrichten, um Rechtssicherheit zu schaffen und das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.

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