Der Getränkegigant Diageo plc, bekannt für seine ikonischen Marken wie Smirnoff und Guinness, hat kürzlich seinen Geschäftsbericht zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025 vorgestellt. Dabei offenbart das Unternehmen eine stabile Umsatzentwicklung und wichtige Fortschritte im Rahmen seiner operativen Transformation. Trotz negativer Einflüsse durch erhöhte Zölle auf Importe aus dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union in die USA zeigt Diageo Stärke und Anpassungsfähigkeit in einem herausfordernden globalen Umfeld. Die Umsatzzahlen des Quartals, das am 31. März 2025 endete, erreichen 4,4 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 2,9 Prozent im Jahresvergleich entspricht.
Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der organischen Umsätze um 5,9 Prozent. Dieses Wachstum wurde maßgeblich durch bessere Preisgestaltung und gestiegene Absatzmengen getrieben, was auf eine weiterhin starke Nachfrage nach Diageo-Produkten hindeutet. Die organische Umsatzentwicklung profitierte zudem von sogenannten positiven Phasierungseffekten, die in diesem Quartal geschätzt circa vier Prozent zum Wachstum beitrugen. Vor allem Nordamerika verzeichnete diesen Vorteil, während die Regionen Lateinamerika und Karibik ebenfalls moderate Impulse lieferten. Es wird erwartet, dass sich dieser Effekt im darauffolgenden Quartal abschwächen wird, was eine vorsichtige Haltung beim Ausblick rechtfertigt.
Nordamerika entwickelt sich als wichtigste Region mit einem organischen Umsatzplus von 6 Prozent. Dabei ist hervorzuheben, dass der US-Spirituosenmarkt eine gemischte Dynamik aufweist. Während die Gesamtnachfrage im Segment Spirituosen etwas nachlässt, verzeichnet Diageo im eigenen Portfolio steigende Umsätze. Die organischen Umsätze in den US-Spirituosen konnten um sieben Prozent steigen, was unter anderem auf eine größere Lagerauffüllung und vorgezogene Importe zurückzuführen ist — ein direktes Ergebnis der erwarteten neuen Zollbelastungen. Lateinamerika und die Karibik brillieren mit einem beeindruckenden organischen Umsatzanstieg von 29 Prozent.
Dieses Wachstum resultiert aus einer Erholung nach vor Jahren vorgenommenen Lageranpassungen sowie einer angestiegenen Konsumentennachfrage, insbesondere in den wichtigen Märkten Brasilien und Mexiko. Die europäischen Märkte zeigen sich dagegen etwas stagnierend. Die positive Entwicklung der Guinness-Marke kann die anhaltende Schwäche im Spirituosensegment nicht voll ausgleichen, so dass der Gesamtbereich Europa ein flaches Umsatzwachstum aufweist. Im asiatisch-pazifischen Raum gibt es moderate Zuwächse, die überwiegend auf einfachere Vergleichsgrundlagen aus dem Vorjahr zurückzuführen sind. Afrika beeindruckt mit einem organischen Umsatzwachstum von zehn Prozent, vor allem dank starker Nachfrage in Ostafrika und Ghana.
Diese regionale Vielfalt verdeutlicht die globale Aufstellung Diageos und die Fähigkeit, individuell auf lokale Marktbedingungen zu reagieren. Trotz der robusten Wachstumszahlen bleibt die Unternehmensführung um CEO Debra Crew wachsam angesichts der makroökonomischen Herausforderungen und insbesondere der Auswirkungen der neuen US-Zölle auf EU- und UK-Importe. Diese Zölle belasten das Geschäft schätzungsweise mit Kosten von rund 150 Millionen US-Dollar pro Jahr. Diageo setzt jedoch auf eine Mischung aus Kostenkontrolle und gezielten Preisanpassungen, um ungefähr die Hälfte dieser finanziellen Belastung zu kompensieren. Die strategische Reaktion umfasst dabei auch das weitreichende Programm „Accelerate“, das im Geschäftsjahr 2026 jährlich rund drei Milliarden US-Dollar an frei verfügbarer Liquidität schaffen soll.
Dieses Programm beinhaltet unter anderem eine Kostensenkungsoffensive in Höhe von 500 Millionen US-Dollar über drei Jahre sowie das Ziel, die Verschuldung auf ein Verhältnis von 2,5 bis 3,0-fachem Nettoverhältnis von Schulden zu EBITDA bis zum Jahr 2028 zu reduzieren. Diese ambitionierten Maßnahmen zeigen, dass Diageo nicht nur kurzfristige Herausforderungen bewältigen möchte, sondern auch nachhaltig seine finanzielle Stärke und Flexibilität verbessern will. Für das verbleibende Geschäftsjahr 2025 bestätigt Diageo seine Prognosen und erwartet eine Verbesserung des organischen Umsatzwachstums im zweiten Halbjahr. Allerdings wird für das operative Ergebnis eine leichte Rückentwicklung im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert, was unter anderem auf die genannten Zollbelastungen zurückzuführen ist. Aus Sicht von Marktbeobachtern und Investoren ein Zeichen für die realistische Einschätzung der anhaltenden externen Belastungen, aber auch für das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Diageo.
Die aktuellen Entwicklungen beim weltweiten Handel, die zunehmenden protektionistischen Maßnahmen und damit verbundene Zölle stellen international tätige Unternehmen wie Diageo vor kontinuierliche Herausforderungen. Doch der Spirituosenriese zeigt, dass durch konsequente operative Transformation, kluge Preispolitik und gezielte Kosteneinsparungen eine robuste Performance und attraktive Wachstumsperspektiven möglich bleiben. Weiterhin baut Diageo auf seine starken Marken und eine vielfältige geografische Präsenz, um auch in Trendmärkten wie Afrika und Lateinamerika neue Potenziale zu erschließen. Die Kombination aus bewährten Premiumprodukten und innovativen Marketingstrategien wird den Konzern voraussichtlich befähigen, sich behaupten und weiter expandieren zu können. Schließlich bleibt die langfristige Zielsetzung, nachhaltiges Wachstum und Wertsteigerung für Aktionäre zu erzielen, trotz kurzfristiger makroökonomischer Herausforderungen unverändert.
Diageo steht damit exemplarisch für ein globales Unternehmen, das flexibel auf geopolitische Veränderungen reagiert und die Weichen für zukünftigen Erfolg stellt.