American Eagle Outfitters (AEO), eine der bekanntesten Modemarken Nordamerikas, steht vor erheblichen Herausforderungen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025. Das Unternehmen veröffentlichte kürzlich vorläufige Zahlen, die durchgängig schlechter ausfielen als erwartet und letztlich dazu führten, dass die bisherige Jahresprognose für 2025 zurückgezogen wurde. Die Entwicklungen, die hinter diesen enttäuschenden Ergebnissen stehen, sind vielschichtig und bieten einen Einblick in die aktuellen Schwierigkeiten, mit denen viele klassische Modeunternehmen im Einzelhandel konfrontiert sind. Die vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal zeichnen ein klares Bild: AEO erwartet einen Umsatzrückgang von etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies betrifft sowohl die Hauptmarke American Eagle als auch die Untermarke Aerie, deren Umsätze um zwei beziehungsweise vier Prozent zurückgingen.
Solche Rückgänge sind für ein Unternehmen, das in den vergangenen Jahren für solides Wachstum und eine starke Verbindung zu seiner Zielgruppe bekannt war, alarmierend. Der Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende Jay Schottenstein zeigte sich offen und ehrlich hinsichtlich der Probleme: Die Merchandising-Strategien hätten nicht die erwarteten Resultate geliefert. Dies führte zu einem ungewöhnlich hohen Werbedruck und einem Überschuss an Lagerbeständen, die nun mit erheblichen Abschreibungen auf Frühjahrs- und Sommerwaren belastet sind. Die finanzielle Belastung aufgrund der Überbestände schlägt mit etwa 75 Millionen US-Dollar zu Buche, was sich deutlich auf das Betriebsergebnis auswirkt. Die Folgen spiegeln sich in den Betriebsergebnissen wider: Für das erste Quartal erwartet American Eagle Outfitters einen GAAP-Betriebsverlust von rund 85 Millionen US-Dollar.
Auf das bereinigte Betriebsergebnis bezogen, liegt der Verlust schätzungsweise bei 68 Millionen US-Dollar. Dabei sind außerplanmäßige Abschreibungen und Restrukturierungskosten, die teilweise im Zusammenhang mit der Schließung von zwei Distributionszentren stehen, bereits berücksichtigt. Diese Schließungen sind Teil einer langfristigen Optimierungsstrategie innerhalb der Lieferkette, die mit dem Ziel einhergeht, die Effizienz zu verbessern, Kosten zu senken und auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Die Erkenntnis, dass sich die Position der Lagerbestände aufgrund der ineffizienten Einkaufs- und Verkaufsplanung negativ auf die finanzielle Performance auswirkt, hat das Unternehmen dazu veranlasst, seine Strategie neu zu evaluieren. Laut Schottenstein haben die Teams mit Nachdruck daran gearbeitet, die Produktperformance zu stärken und die Einkaufsprinzipien anzupassen.
Es ist klar, dass man bei AEO die Situation ernst nimmt und versucht, die Fehler des ersten Quartals nicht zu wiederholen. Dabei soll eine bessere Ausrichtung der Lagerbestände an den tatsächlichen Verkaufszahlen zukünftig eine zentrale Rolle spielen. Der Rückzug der Jahresprognose zeigt einen vorsichtigen Umgang mit der unsicheren Marktlage. Während zuvor noch mit einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich und einem operativen Gewinn zwischen 360 und 375 Millionen US-Dollar gerechnet wurde, ist diese Planung nun vorerst ausgesetzt. Experten und Anleger beobachten die kommenden Monate daher mit großem Interesse, um zu sehen, ob die eingeleiteten Maßnahmen fruchten und AEO den Turnaround schafft.
Die Herausforderungen von American Eagle Outfitters stehen exemplarisch für einen breiteren Trend in der Modebranche. Immer öfter sind Unternehmen mit dynamischen Marktanforderungen, schwankenden Konsumentenvorlieben und wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert. Auch die zunehmende Inflation und gestiegene Rohstoff- sowie Logistikkosten belasten die Margen und lassen Handelsketten mit hohen Lagerbeständen besonders verletzlich erscheinen. Zusätzlich spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle im Modehandel. Verbraucher achten vermehrt auf nachhaltige Produkte und ethische Herstellungsprozesse.
Unternehmen, die ihre Waren im Überschuss produzieren oder regelmäßig große Mengen entsorgen müssen, geraten in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend unter Druck. Dies könnte einen zusätzlichen Faktor darstellen, der American Eagle Outfitters in seinem aktuellen Umdenken motiviert, die Einkaufs- und Vermarktungsstrategien nachhaltiger zu gestalten. Die Marke American Eagle war vor allem in den letzten Jahren für ihre jugendliche Zielgruppe, trendbewusste Kollektionen und starke Präsenz im Onlinesegment bekannt. Das Unterlabel Aerie setzt insbesondere auf Unterwäsche und Bekleidung mit Fokus auf Körperpositivität und Wohlbefinden, was in der Vergangenheit sehr gut ankam. Dennoch zeigen die derzeitigen Verkaufszahlen, dass sich möglicherweise die Kundenbedürfnisse und Märkte verändern, oder dass die Konkurrenz, sowohl im stationären Handel als auch online, aggressiver und innovativer wird.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die digitale Transformation im Einzelhandel. Die Pandemie hat das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert, und trotz einer gewissen Rückkehr zu physischen Geschäften bleibt der Onlinehandel ein dominanter Faktor. Für Unternehmen wie American Eagle Outfitters gilt es nun, das richtige Gleichgewicht zu finden, den stationären Handel zu stärken und gleichzeitig die digitale Präsenz sinnvoll auszubauen. Die Restrukturierung der Lieferkette durch die Schließung von Distributionszentren ist ein Schritt in die Richtung, flexibler und kosteneffizienter auf die Marktdynamik zu reagieren. Dennoch bringen solche Maßnahmen auch kurzfristige Belastungen mit sich, wie etwa Restrukturierungskosten und potenzielle Lieferengpässe.
Langfristig kann dies jedoch die Wettbewerbsfähigkeit stärken, indem Lagerbestände besser gesteuert und Reaktionszeiten verkürzt werden. Intern steht das Unternehmen vor der Herausforderung, aus den Daten und Erfahrungen des ersten Quartals zu lernen. Eine optimierte Produktentwicklung, klügere Investitionen in Sortimente und gezieltere Marketingaktionen könnten helfen, das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen. Gleichzeitig muss American Eagle Outfitters auf Marktveränderungen reagieren und innovative Strategien entwickeln, um sich in einem gesättigten Marktumfeld zu behaupten. Insgesamt bleibt die Zukunft von American Eagle Outfitters spannend.
Das Unternehmen hat gezeigt, dass es sich den Problemen stellt und auf Transparenz setzt. Derweil sind Investoren und Kunden gleichermaßen auf die nächsten Schritte gespannt, die das Label zur Stabilisierung und zum Wachstum einleiten wird. Die kommenden Quartale werden entscheiden, ob American Eagle Outfitters seine Position im Modehandel behaupten und erneut nachhaltig wachsen kann oder ob tiefgreifendere Veränderungen nötig sind. Abschließend lässt sich sagen, dass die Meldung über das enttäuschende erste Quartal eine Mahnung an alle Modeunternehmen darstellt, ihre Geschäftsmodelle flexibel zu halten und konsequent auf Markttrends zu achten. Die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren und dabei Kundenerwartungen zu erfüllen, wird künftig über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Für American Eagle Outfitters ist jetzt vor allem wichtig, die getroffenen Maßnahmen erfolgreich umzusetzen und das Vertrauen auf allen Ebenen wiederherzustellen – von den Kunden über die Mitarbeiter bis hin zu den Aktionären.