ZFS, ursprünglich von Sun Microsystems entwickelt, ist ein äußerst robustes und innovatives Dateisystem, das in der Open-Source- und Serverwelt für seine fortschrittlichen Funktionen und Datenintegrität gefeiert wird. Vor über einem Jahrzehnt sorgte die Aussicht auf eine Portierung von ZFS auf den Mac für große Aufregung in der Technik-Community. Doch die Entwicklung nahm eine unerwartete Wendung, und Apple entschied sich stattdessen für die Entwicklung eines eigenen Dateisystems: APFS. Trotz aller Vorteile von ZFS wurde das Projekt auf dem Mac weitgehend verworfen, obwohl die neueren Entwicklungen in Bezug auf APFS einige Lücken nur unzureichend schließen konnten. Der kurze Blick zurück: Im Jahr 2007, kurz vor der Apple Worldwide Developer Conference (WWDC), erreichte die Nachricht, dass Apple ZFS nach Mac OS X Leopard bringen würde, viele Nerds und Technikbegeisterte.
ZFS bot unglaubliche Features wie integrierte Datenintegrität, Kompression, Checksummen, Redundanz und Snapshots, die für ein modernes, zuverlässiges Dateisystem unerlässlich sind. Leider wurde dieser Enthusiasmus durch einen unbedachten Kommentar von Jonathan Schwartz, dem damaligen CEO von Sun Microsystems, gebremst. Er kündigte zu früh Apples angebliche Pläne auf einer Presseveranstaltung an, was gegen die Kommunikationsprinzipien der Steve Jobs-Ära verstieß. Kurz darauf begann Apple, zwar in einem sehr frühen Stadium, aber dennoch, erste Versionen von ZFS in Entwickler-Builds von Leopard bereitzustellen. Doch der Support war halbfertig: ZFS wurde nur mit Leserechten ausgeliefert, und die Hoffnung auf eine vollständige Implementierung wurde schon früh eingedämmt.
Als Snow Leopard veröffentlicht wurde, gab es nur noch wenige Hinweise auf ZFS – der Hype war verflogen, und die Entwickler-Teams von Apple setzten andere Prioritäten. Ein Hauptgrund für die spätere Ablehnung von ZFS lag in der mangelnden Kompatibilität mit bestehenden Mac-Standards und -Anforderungen. ZFS unterstützte beispielsweise keine voll ausgeprägten Unicode-Dateinamen in der Form, wie Apple sie mit HFS+ und später APFS vorsah. Während ZFS Dateinamen mit bis zu 1023 Bytes unterstützte, gab es Probleme hinsichtlich Unicode-Normalisierung und der case-insensitiven Dateisystembehandlung, die für Mac-Anwender zentral sind. Apple war stets bemüht, eine nahtlose und benutzerfreundliche Umgebung zu bieten, was sich im Design von APIs und Systemkomponenten widerspiegelt.
Die Spezifikation von APFS wurde erst Jahre nach dessen Einführung umfassend dokumentiert, wobei die initiale Version zum Beispiel das Thema Unicode-Normalisierung zunächst nicht vollständig abdeckte. Erst 2017 führte Apple eine neue APFS-Version ein, die sich diesem Aspekt annahm. Währenddessen schloss Apple ZFS von der weiteren Entwicklung aus und setzte stattdessen auf eigene Lösungen für Speicherverwaltung, Verschlüsselung und snapshots, die zwar - zumindest theoretisch - viele ZFS-Funktionen gerechter werden sollten, aber praktisch oft mit Problemen wie Dateisystemkorruption oder Performance-Einbrüchen auf sich wartenden traditionellen Festplatten konfrontiert sind. Ein weiterer Faktor, der die Ablehnung von ZFS auf dem Mac erklären könnte, sind die Ressourcenanforderungen. ZFS wird als sehr speicherintensiv beschrieben, da es zum Beispiel große Mengen RAM für seinen Cache benötigt.
Dies steht im starken Kontrast zu Apples Hardware-Philosophie, die vor allem auf Mobilgeräteorientierung mit vergleichsweise geringerem Arbeitsspeicher abzielt. Macs wurden noch bis vor Kurzem oft mit nur 8 GB RAM verkauft, während ZFS für optimale Leistung deutlich mehr Speicher vorsieht, bezogen auf die Datenmenge. Dies macht einen direkten Vergleich beider Systeme hinsichtlich Performance und Verhalten auf typischen Apple-Geräten kompliziert. Auch mögliche rechtliche Hürden haben Apples Entscheidung gegen ZFS beeinflusst. Gerüchte zufolge wollte Apple von Sun Microsystems keine Lizenzindemnität akzeptieren, was zu einer Blockade des Projekts führte.
Auch wenn dies nie offiziell bestätigt wurde, dürfte eines klar sein: Lizenzfragen sind bei der Entscheidung für oder gegen bestimmte Systeme von enormer Bedeutung und können den Weg der Entwicklung entscheidend prägen. APFS wurde letzendlich als Apples eigener neuer Standard für die Dateisysteme auf macOS und iOS etabliert. Es wurde stark auf die Bedürfnisse moderner Flash-Speicheroptimierung und mobile Nutzung ausgelegt. Transparente Kompression, die ZFS bietet, fehlt APFS allerdings bis heute. Zudem berichten viele Nutzer von schlechter Performance bei der Nutzung von APFS auf klassischen rotierenden Festplatten, vor allem bei der Anzeige von Verzeichnissen im Finder.
Das zeigt eine Schwäche von APFS, die ZFS aufgrund seines anderen Designs möglicherweise besser gemeistert hätte. Die Frage, wie sich Apple mit APFS im Vergleich zu ZFS in den kommenden Jahren positionieren wird, ist offen. Aktuelle Entwicklungen und das Wachstum des Mac-Ökosystems zeigen eine stetige Weiterentwicklung, wobei Funktionen wie Schnappschüsse und verbesserte Verschlüsselung inzwischen bei APFS Standard sind. Dennoch bleiben viele fortschrittliche Features von ZFS, wie beispielsweise die integrierte Selbstheilungsfähigkeit der Daten und flexible Volume-Management-Funktionalität, auch heute noch unerreicht in Apples Ökosystem. Außerdem ist interessant, dass Apple ZFS nie vollständig schlecht gemacht hat, sondern stumm blieb.
APFS wird weiterhin mit einer relativ kleinen Anzahl von verfügbaren Werkzeugen unterstützt, was den Vorsprung von ZFS im Bereich der Dateisystemverwaltung und Fehleranalyse ausnutzt. Das bedeutet konkret, dass Administratoren und Power-User auf Mac-Systemen nach wie vor eher mit eingeschränkten Möglichkeiten kämpfen, was Wartung und problemorientierte Analyse anbelangt. Mehrere Kommentatoren aus der Community haben in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Enttäuschung über Apples Entscheidung gegen ZFS geäußert. Diese Kritik umfasst sowohl technische als auch strategische Perspektiven. Während ZFS als ein für Server und große Datenspeicher konzipiertes System gilt, mit Fokus auf Integrität und Zuverlässigkeit, hat Apple das mobile First-Konzept stark priorisiert.
Das zeigt sich auch darin, dass APFS auf iOS-Geräten seine bereits gute Performance und Anpassbarkeit unter Beweis stellt, anders als auf älteren oder weniger leistungsstarken Macs. Die Zukunft von Dateisystemen bei Apple bleibt spannend. Zwar investieren Entwickler weiterhin in die Verbesserung von APFS, doch die kontinuierlichen Berichte über Performance-Probleme, besonders bei normalen Festplatten, werfen die Frage auf, ob Apple jemals wieder eine externe Option für ZFS oder ähnliche Technologien in Betracht ziehen wird. Insbesondere die steigenden Anforderungen an Speicherplatz, die zunehmende Nutzung von Cloud-Speichern und die wachsende Zahl an Daten, die Nutzer selbst verwalten möchten, könnten zukünftig den Druck auf Apple erhöhen, alternative oder ergänzende Dateisystemlösungen zu unterstützen. Zudem bleibt die Frage, ob Apple die Leistungs- und Sicherheitsvorteile von ZFS in Zukunft eventuell doch noch nutzen wird, wenn sich die Hardwarelandschaft weiterentwickelt und Speicherressourcen in Mac-Geräten großzügiger ausgestattet werden.
Mit Mac-Modellen, die heute bereits mit deutlich mehr RAM ausgeliefert werden, und neuen Speichertechnologien, könnte die ehemals schwerwiegende Diskrepanz hinsichtlich Ressourcenverbrauch verschwinden. Abschließend lässt sich sagen, dass das Thema ZFS auf dem Mac ein Beispiel für komplexe Entscheidungsprozesse in der Softwareentwicklung und Produktstrategie ist. Technische Exzellenz allein reicht nicht aus, um in einem vertikal integrierten Ökosystem wie Apple Fuß zu fassen. Lizenzrechtliche, hardwarebezogene und marktstrategische Aspekte spielen eine ebenso große Rolle. Die Geschichte von ZFS für den Mac zeigt nicht nur, welche technischen Möglichkeiten zwischenzeitlich möglich waren, sondern auch, wie dynamisch und vielschichtig der Wandel in der IT-Branche verlaufen kann.
Letztlich bleibt zu hoffen, dass die Macher hinter APFS weiterhin Inspiration aus der Arbeit von ZFS ziehen – sei es für Datenintegrität, Speicheroptimierung oder Benutzerfreundlichkeit – und die Mac-Community so in Zukunft noch von einer robusteren und leistungsfähigeren Speicherlösung profitieren kann.