In der Welt der Kryptowährungen, die oft mit Innovation, Chancen und finanziellen Gewinnen assoziiert wird, eröffnen sich gelegentlich auch dunkle Kapitel, die über das positive Bild hinausgehen. Ein außergewöhnlicher Fall aus New York zeigt dies auf dramatische Weise: Die mutmaßliche Entführung und Folter eines 28-jährigen italienischen Mannes aufgrund eines Streits um Zugang zu Bitcoin. Der Vorfall sorgt weltweit für Schlagzeilen und wirft zahlreiche Fragen zur Sicherheit und zum Umgang mit digitalen Vermögenswerten auf. Der Fall begann im Mai 2025, als der junge Italiener für einen scheinbar gewöhnlichen Besuch in die USA reiste. Das eigentliche Ziel seiner Reise war jedoch, sich mit zwei Männern zu treffen, die offenbar in den Kryptowährungsmarkt investiert und sich in geschäftliche Beziehungen mit dem Opfer begeben hatten.
Diese zwei Männer, John Woeltz und William Duplessie, stehen im Zentrum der Ermittlungen. Die Polizei beschreibt eine dramatische und brutale Entführung, die sich über rund 17 Tage in einem luxuriösen Stadthaus in SoHo, Manhattan, erstreckte. Berichten zufolge soll die Veranstaltung ihren Ursprung in einem Streit um digitale Vermögenswerte, konkret um Bitcoin-Passwörter, gehabt haben. Solche Passwörter ermöglichen den Zugang zu Millionenbeträgen in der Kryptowährung und sind somit von immensem Wert. Die Polizei beschreibt eine Szene, in der Woeltz und Duplessie den Mann unter Androhung von Gewalt sowie tatsächlichen physischen Übergriffen dazu zwangen, das Passwort preiszugeben.
Während seiner Gefangenschaft erlitt der Mann erhebliche Folterungen. Er wurde gefesselt, seines Passes und seiner elektronischen Geräte beraubt und wiederholt körperlichen Misshandlungen ausgesetzt. Elektrische Schocks an den Füßen, erzwungener Drogenkonsum und sogar das Schneiden des Beins mit einer Säge gehören zu den brutalen Details, die im Laufe der Ermittlungen öffentlich wurden. Die Gewalt gipfelte in der Androhung, ihn von einer Treppe in den Tod zu stürzen, falls er nicht kooperierte. Beamte der New Yorker Polizei führten umfangreiche Ermittlungen durch, nachdem der Mann aus seiner Gefangenschaft entkommen konnte.
Seinem Bericht zufolge gelang ihm die Flucht, indem er vorgab, das Passwort preiszugeben – ein Plan, der funktionierte, als einer der Täter kurz unbeobachtet blieb, um den Laptop des Opfers zu holen. Infolge der Flucht verständigte der Mann eine Verkehrskontrollbeamtin, die sofort Hilfe organisierte und ihn in ein Krankenhaus brachte. Die Staatsanwaltschaft konnte bei den Durchsuchungen im Haus zahlreiche Beweismittel sicherstellen. Dazu zählten Waffen, Munition, Schutzwesten, Nachtsichtgeräte, eine Säge, Drogen und belastende Fotografien, die das Ausmaß der erlittenen Misshandlungen dokumentierten. Die Fundstücke untermauern die Darstellung von Grausamkeit und systematischer Gewalt.
Die wichtigsten Akteure, Woeltz und Duplessie, wurden festgenommen und gemäß der Anklage für Entführung, Körperverletzung, rechtswidrige Freiheitsberaubung und Besitz einer Schusswaffe verantwortlich gemacht. Während der Prozessvorbereitungen bestritten beide die Vorwürfe und wurden ohne die Möglichkeit auf Kaution in Haft genommen, wobei der Umstand, dass Woeltz private Jets und Helikopter besitzt, als Fluchtgefahr gewertet wurde. Neben den beiden Hauptverdächtigen geriet auch eine 24-jährige Frau in das Visier der Ermittler. Sie wurde in Verbindung mit der Entführung festgenommen, befindet sich jedoch aktuell nicht in Haft und wird derzeit nicht strafrechtlich verfolgt. Die Polizei schließt jedoch weitere Tatbeteiligte nicht aus, die Ermittlungen dauern an.
Dieser beispiellose Fall wirft ein Licht auf die Risiken und Schattenseiten, die mit der Handhabung von Kryptowährungen einhergehen können. Kryptowährungen haben zwar den Ruf, sichere und dezentralisierte Vermögenswerte zu sein, doch der Zugriff auf diese Werte hängt allein von der Geheimhaltung und Sicherheit der Passwörter ab. Werden diese jemals in falsche Hände geraten, kann dies schwerwiegende Folgen zeitigen – wie dieser Fall klar zeigt. Darüber hinaus verdeutlicht der Fall, dass innerhalb des Krypto-Ökosystems, trotz seines hohen Potenzials für Fortschritt, kriminelle Elemente und Konflikte jederzeit eskalieren können. Dabei ist insbesondere der physische Schutz von Investoren und Beteiligten zu bedenken, da nicht selten beträchtliche Summen an Geld involviert sind und Begehrlichkeiten wecken.
Trotz des Schocks, den dieser Vorfall ausgelöst hat, ist es wichtig, das Thema ganzheitlich zu betrachten. Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie bieten enorme Chancen, vorausgesetzt, dass gesetzliche Rahmenbedingungen, Sicherheitsmaßnahmen und persönliche Vorsicht gleichermaßen berücksichtigt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Behörden diesen Fall umfassend aufklären und sowohl das Opfer als auch die Öffentlichkeit wichtige Lehren daraus ziehen können. Der Fall ist aufgrund seiner ungewöhnlichen und harten Umstände von großem Interesse für die breite Öffentlichkeit, die Kryptowährungsbranche und Sicherheitsbehörden weltweit. Die Ereignisse in New York erinnern daran, dass mit großen Vermögenswerten auch große Risiken einhergehen und dass digitale Sicherheit ebenso wichtig ist wie physischer Schutz.