Interviews mit Branchenführern

Der lange Weg zur Öffnung von Cannabis und Psychedelika für die medizinische Forschung

Interviews mit Branchenführern
My fight to unlock cannabis and psychedelic drugs for use in medical research

Ein tiefgehender Einblick in den Kampf von Dr. Sue Sisley, die Erforschung von Cannabis und psychedelischen Substanzen für medizinische Zwecke trotz zahlreicher Hürden voranzutreiben, und die Bedeutung dieses Fortschritts für die Behandlung von PTSD, Schmerzen und Suchterkrankungen.

Die medizinische Forschung erlebt heute eine wichtige Phase, in der längst tabuisierte Substanzen wie Cannabis und psychedelische Drogen ihr wissenschaftliches Potential offenbaren. An vorderster Front dieses Feldes steht die Ärztin Dr. Sue Sisley, die mit großem Engagement dafür kämpft, diese Substanzen für die Medizin nutzbar zu machen. Ihre Geschichte ist geprägt von beharrlichem Widerstand gegen bürokratische Hürden, politische Vorurteile und gesellschaftliche Stigmata – ein Kampf, der weit über persönliche Hindernisse hinausgeht und die Öffnung ganzer Forschungsbereiche ermöglicht. Dr.

Sisley begann ihre Laufbahn als normale Ärztin mit dem Wunsch, US-amerikanischen Veteranen zu helfen – einer Gruppe, die häufig an posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) leidet. Anfangs begegnete sie Patienten, die sich mit Cannabis selbst zu behandeln versuchten, mit Skepsis und Ablehnung. Sie sah sie als sogenannte „Drug Seeker“ und hielt ausschließlich zugelassene Medikamente für medizinisch wirksam. Dieser Standpunkt änderte sich jedoch drastisch, als sie zunehmend erkannte, wie ineffektiv die offiziell verfügbaren Therapien gegen schwere psychische Erkrankungen waren und wie verlässlich Cannabis vielen Patienten tatsächlich half. Während andere nach Hoffnung suchten, ermöglichten diese Menschen ihr wiederum, neue Wege in der Medizin zu denken.

Die gesetzliche Situation in den USA erschwerte jedoch von Anfang an die wissenschaftliche Erforschung dieser Substanzen. Nach dem Controlled Substances Act von 1970 wurde Cannabis als Schedule-I-Droge eingestuft. Das bedeutete, dass es offiziell weder medizinischen Nutzen besaß, noch sicher zu verwenden war. Dieser Status ordnete Cannabis in eine Kategorie mit gefährlichsten Substanzen wie Heroin oder LSD ein und führte zu erheblichen Einschränkungen – unter anderem zur Notwendigkeit aufwendiger Forschungslizenzen und zur alleinigen Bezugsmöglichkeit von staatlicher Seite. Das behinderte Studien maßgeblich, egal wie vielversprechend die Forschungsfragen waren.

Der Wandel begann in den 1990er-Jahren mit ersten Bundesstaaten, die lokale Gesetze zur medizinischen Nutzung von Cannabis verabschiedeten und damit einen Keil in die rigide Bundesgesetzgebung trieben. Auch in Arizona setzte sich Dr. Sisley mit Nachdruck für eine Legalisierung ein, als sie dort 2008 noch einer der wenigen Ärzte war, die öffentlich dafür eintraten. Ihre öffentliche Präsenz und ihr Engagement blieben nicht unbemerkt. Rick Doblin, Gründer der Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS), suchte Wissenschaftler, die den Kontakt zwischen Wissenschaft und verbotenen Substanzen herstellen wollten, um die Politik zu verändern.

Er lud Sisley ein, Cannabis-Forschungen zu leiten, obwohl sie damals wenig Erfahrung im Feld der klinischen Studien hatte. Mit MAPS begann Sisley eine der ersten kontrollierten Studien, die sich ernsthaft mit Cannabis als Behandlungsmethode für PTSD bei Veteranen beschäftigte. Trotz Unterstützung seitens der FDA und einer großzügigen finanziellen Anschubförderung aus Colorado stand Sisley bald vor bürokratischen und politischen Mauern. Ihre Universität wollte die Zusammenarbeit plötzlich nicht verlängern – ein klarer Hinweis darauf, wie politisch aufgeladen dieses Thema immer noch war. Doch anstatt sich entmutigen zu lassen, nutzte Sisley den Rückschlag als Ansporn.

Sie gründete das Scottsdale Research Institute, ein unabhängiges Forschungszentrum, und baute dort eigene Kapazitäten auf. Ein weiterer Rückschlag ereignete sich mit der staatlich zugelassenen Cannabis-Probe, die für ihre Studie vorgesehen war. Diese war von schlechter Qualität, pulverisiert und mit Verunreinigungen, weit entfernt von dem, was Patienten in legalen Apotheken erhielten. Diese Diskrepanz gefährdete die Validität der Studienergebnisse erheblich. Sisley war entschlossen, bessere Bedingungen zu schaffen und ging mit ihrem Anliegen an die Öffentlichkeit – begleitet von ihrem Blindenführhund Dodger tourte sie durch Konferenzen und Veranstaltungen, um mit den Hindernissen für die Forschung zu sensibilisieren.

Ein Rechtsstreit gegen das US-Justizministerium und die Drug Enforcement Administration (DEA) markierte einen Wendepunkt. Mit juristischer Unterstützung aus Texas klagte Sisley gegen die Verzögerung bei der Erteilung von Anbau-Lizenzen für medizinisches Cannabis. Die Klage führte zu einer offiziellen Stellungnahme, die die Missstände beim Staatlichen Anbau der Forschungs-Cannabis deutlich machte und letztlich den Prozess beschleunigte. Nun war es anderen Forschern erstmals möglich, hochwertige und marktrelevante Cannabisproben zu bekommen, die für aussagekräftige Ergebnisse notwendig sind. Sisleys Hartnäckigkeit veränderte nicht nur ihre eigene Arbeit, sondern öffnete Türen für eine Vielzahl von Wissenschaftlern weltweit.

Ihre Forschung brachte Ergebnisse, die eine positive Wirkung von Cannabis bei PTSD belegten. Gleichzeitig war sie bereits einen Schritt weiter: Nun galt ihre Aufmerksamkeit auch den psychedelischen Pilzen, insbesondere dem Wirkstoff Psilocybin. Diese Substanz zeigte in frühen Studien ein enormes therapeutisches Potential, etwa zur Behandlung chronischer Schmerzen, Suizidalität oder psychischer Erkrankungen. Doch die Regulation war auch hier streng und erforderte besondere Forschungslizenzen. Interessanterweise genehmigte die DEA Sisley den Anbau von Psilocybin-Pilzen relativ unkompliziert, was auf die Ernsthaftigkeit und den altruistischen Ansatz ihrer Arbeit zurückgeführt wird.

Dies verdeutlicht, dass der Wandel in der Drogenpolitik kein zufälliges Phänomen ist, sondern von konkretem Engagement und Verantwortungsbewusstsein geprägt wird. Sisley und ihr Team gingen noch weiter als viele andere Forscher. Sie wollten nicht nur den einzelnen Wirkstoff isolieren, sondern das volle Spektrum der natürlichen Pilze erforschen. Denn sie sind davon überzeugt, dass die Kombination der Inhaltsstoffe synergistische Effekte hervorruft, die synthetische Präparate nicht bieten können. Außerdem sind natürliche Pilze wesentlich preiswerter herzustellen, was die Behandlung für Patienten zugänglicher machen könnte.

Eine große Herausforderung war es, eine verlässliche und zugelassene Darreichungsform für Pilze entsprechend den Anforderungen der FDA zu entwickeln. Nach verschiedenen Methoden – vom Tee bis zu Kapseln – fand das Team letztlich im Schokoladenüberzug eine stabile und wirksame Lösung, die Geschmack und Dosiergenauigkeit vereint. Dieses innovative Vorgehen sorgte für internationales Interesse und Vorbildcharakter. Was Sisleys Arbeit so bemerkenswert macht, ist nicht nur ihre wissenschaftliche Kompetenz oder ihre Fähigkeit, bürokratische Hürden zu überwinden. Sie lebt mit einer Seheinschränkung, die sie nie daran gehindert hat, ihre Ziele zu verfolgen.

Unterstützt von Hilfsmitteln und einem starken Netzwerk, hat sie bewiesen, dass Leidenschaft und Durchhaltevermögen auch in wissenschaftlichen und politischen Brennpunkten eine Veränderung erreichen können. Die Bedeutung von Sisleys Arbeit reicht weit über die USA hinaus. Der Kampf um das Recht, Cannabis und Psychedelika medizinisch zu erforschen, ist gleichzeitig ein Kampf um neue Therapien für Menschen, die unter schweren psychischen und physischen Leiden leiden. Besonders PTSD trifft viele Veteranen in den USA, die tagtäglich mit Traumata und Suizidgefahr kämpfen. Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten könnten Tausenden von Menschen helfen, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

Die medizinische Nutzung von Psychedelika und Cannabis ist inzwischen mehr als ein Modephänomen. Sie repräsentiert eine wissenschaftliche Neuausrichtung, die alte Dogmen hinterfragt und neue Heilwege eröffnet. Dennoch zeigt Sisleys Geschichte, dass wissenschaftlicher Fortschritt oft vom politischen Klima abhängt und durch bürokratische Hemmnisse ausgebremst werden kann. Ihr Erfolg demonstriert, wie wichtig es ist, Wissenschaftler zu schützen und ihnen Raum zu geben, auch kontroverse Themen zu erforschen. Mit Blick auf die Zukunft ist klar: Cannabis und Psychedelika gehören zu den spannendsten Forschungsfeldern im Bereich der Medizin.

Sue Sisley hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz den Weg geebnet, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht durch veraltete Gesetze blockiert werden. Ihre Arbeit könnte dazu führen, dass Medikamente entwickelt werden, die effektiver sind, weniger Nebenwirkungen haben und neue, oft vernachlässigte Patientengruppen erreicht. Die Kombination aus persönlichem Engagement, wissenschaftlicher Neugier und politischem Mut macht den Kampf um Cannabis- und Psychedelikaforschung zu einem inspirierenden Beispiel für moderne Medizin und gesellschaftlichen Fortschritt. Menschliches Leid wird nicht mehr einfach hingenommen, sondern zum Antrieb eines Prozesses, der letztlich viele Leben verbessern kann – ein Kampf, der zeigt, wie Wandel in Wissenschaft und Politik möglich ist, wenn Menschen ihre Stimme erheben und an das Gute im System glauben.

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