Im Zeitalter der digitalen Wissenschaft nimmt die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Forschungsdaten eine immer wichtigere Rolle ein. Besonders in den Bereichen der Erd- und Umweltwissenschaften, wo komplexe Systeme untersucht und vielfältige Datentypen generiert werden, ist ein zuverlässiges und zugängliches Datenarchiv entscheidend. PANGAEA hat sich als eine der bedeutendsten Datenplattformen etabliert und bietet eine spezialisierte Infrastruktur zur Archivierung, Veröffentlichung und Verbreitung georeferenzierter Daten aus der Erd- und Umweltforschung. Die Plattform wurde mit dem Ziel entwickelt, den Umgang mit wissenschaftlichen Daten zu revolutionieren, indem sie eine offene und transparente Datenpolitik verfolgt. PANGAEA fördert den FAIR-Standard, der besagt, dass Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein müssen.
Dieses Prinzip bildet die Grundlage für nachhaltigen wissenschaftlichen Fortschritt und unterstützt Forscher dabei, ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Als Mitglied des World Data System (WDS) wird PANGAEA in ein globales Netzwerk eingebunden, das die Integrität und Verfügbarkeit von Daten langfristig sichert. Die Integration in dieses Netzwerk garantiert, dass die bereitgestellten Informationen den höchsten Standards der Datenqualität und -verwaltung entsprechen und von Wissenschaftlern weltweit genutzt werden können. Die wichtigsten Themenbereiche, in denen PANGAEA Daten bereitstellt, umfassen eine breite Palette an Disziplinen. Dazu gehören Chemie, Lithosphäre, Atmosphäre, biologische Klassifikation, Paläontologie, Ozeane, Ökologie, Landoberfläche, Biosphäre, Geophysik, Kryosphäre, Seen und Flüsse, menschliche Dimensionen, Fischerei und Landwirtschaft.
Diese umfangreiche Vielfalt erlaubt es Forschern unterschiedlichster Fachrichtungen, auf maßgeschneiderte Datensätze zuzugreifen und auf Basis dieser Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Mit der steigenden Anzahl an Datensätzen – das Angebot umfasst mittlerweile über 200.000 Einträge – positioniert sich PANGAEA als unverzichtbare Ressource für Wissenschaftler, die georeferenzierte und interdisziplinäre Daten benötigen. Die bereitgestellten Informationen stammen aus internationalen Forschungsprojekten, Expeditionen und langjährigen Monitoring-Programmen. Durch die Kombination von Sedimentdaten, geochemischen Analysen, paläomagnetischen Untersuchungen, biologischen Erhebungen und vielen weiteren Datentypen entsteht ein umfassendes Bild über die Dynamik unseres Planeten.
Ein besonders hervorzuhebendes Merkmal von PANGAEA ist die aktive Unterstützung beim Erhalt gefährdeter Datensätze. So reagierte die Plattform beispielsweise auf die angekündigte Deaktivierung zahlreicher Datensammlungen von Institutionen wie NOAA, indem sie diese Daten übernahm und archivierte, um deren Verfügbarkeit für die Forschung auch künftig zu gewährleisten. Dieses Engagement unterstreicht die Bedeutung von PANGAEA als Hüter wertvoller Forschungsinformationen. Auch in der Vermittlung von Datenkompetenzen spielt PANGAEA eine zentrale Rolle. Durch Community-Workshops und Schulungen wird Forschenden gezeigt, wie sie relevante Datensätze gezielt finden, effizient herunterladen und in ihre Analysewerkzeuge integrieren können.
Solche Veranstaltungen fördern nicht nur das technische Know-how, sondern unterstützen auch den wissenschaftlichen Dialog und die Netzwerkarbeit. Die technische Infrastruktur von PANGAEA erlaubt eine flexible Datenabfrage sowohl über eine benutzerfreundliche Weboberfläche als auch via Programmierschnittstellen. Diese Zugänglichkeit erleichtert die Kombination von PANGAEA-Daten mit virtuellen Forschungsumgebungen wie Jupyter Notebooks und fördert damit innovative Analyseansätze. Automatisierte Workflows werden dadurch realisierbar, was letztlich den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess beschleunigt und Transparenz erhöht. Neben der wissenschaftlichen Exzellenz zeichnet sich PANGAEA auch durch seine institutionelle Unterstützung aus.
Die Plattform wird von renommierten Forschungseinrichtungen wie dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und dem Centrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen gehostet. Zudem profitiert sie von Fördergeldern der Europäischen Kommission, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie weiterer wissenschaftlicher Förderorganisationen. Die Vernetzung mit internationalen Programmen, beispielsweise dem International Ocean Discovery Program, zeigt, dass PANGAEA nicht nur regional sondern global bedeutend ist. Durch diese internationale Kooperation kann die Plattform eine stetig wachsende Menge an hochwertigen Datensätzen integrieren und somit einen wesentlichen Beitrag zum globalen Monitoring von Umweltveränderungen leisten. Der offene Zugang zu Forschungsdaten ist entscheidend für die Transparenz und Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten.
Mit PANGAEA wird dieser Zugang gewährleistet, denn alle veröffentlichten Datensätze sind dauerhaft verfügbar und die Quellenangaben sind eindeutig referenziert. Auf diese Weise ermutigt die Plattform Forscher weltweit, ihre Daten offen zu teilen und somit den Wissenschaftsprozess insgesamt zu stärken. Abschließend lässt sich sagen, dass PANGAEA eine Schlüsselrolle im Bereich der Erd- und Umweltwissenschaften einnimmt. Die Plattform unterstützt nicht nur die Speicherung und Verbreitung von komplexen georeferenzierten Daten, sondern fördert durch ihre offene Struktur auch den interdisziplinären Austausch und die Nutzung dieser Informationen. Durch innovative technische Lösungen, eine umfangreiche thematische Abdeckung und die starke institutionelle Verankerung trägt PANGAEA wesentlich dazu bei, die Herausforderungen des globalen Umweltwandels umfassend zu erfassen und besser zu verstehen.
Forscher, Datenmanager und Entscheidungsträger profitieren gleichermaßen von den Möglichkeiten, die PANGAEA bietet, um wissenschaftliche Daten zugänglich, nutzbar und wertvoll zu machen – heute und in der Zukunft.