Jim Cramer, bekannt als dynamischer Moderator von Mad Money, hat jüngst seine Einschätzungen zu HP Inc. (NYSE: HPQ) geäußert und dabei seine Zweifel an der Bedeutung des 3D-Drucks im Geschäft des Technologieunternehmens klar formuliert. Trotz der wachsenden Begeisterung für additive Fertigungstechnologien im industriellen und kommerziellen Umfeld hält Cramer den Einfluss des 3D-Drucks auf das Gesamtgeschäft von HP für marginal. Sein Rat an Investoren lautet deshalb, sich von der Aktie vorerst fernzuhalten. Diese Einschätzung wirft ein interessantes Licht auf die Herausforderungen, mit denen HP konfrontiert ist, und eröffnet eine Diskussion über die Chancen und Risiken des 3D-Drucks als Wachstumsfaktor.
HP hat sich in den letzten Jahren verstärkt auf den Markt für 3D-Drucktechnologien konzentriert. Das Unternehmen investiert sowohl in Hardware als auch in Softwarelösungen, die auf die additive Fertigung ausgerichtet sind. HPs Vision ist es, innovative Drucklösungen zu liefern, die industrielle Herstellungsprozesse revolutionieren und neue Märkte erschließen sollen. Dennoch sieht Cramer darin keinen signifikanten Wachstumstreiber, der die Aktie nachhaltig beflügeln könnte. Er argumentiert, dass die derzeitigen Umsätze und Margen aus dem 3D-Druckgeschäft zu gering seien, um das Gewicht des gesamten Unternehmens wesentlich zu verschieben.
Diese Sichtweise steht im Kontext eines komplexen wirtschaftlichen Umfelds. Cramer hat zudem auf die allgemeine Wirtschaftslage eingegangen und betont, dass trotz eines angespannten globalen Handelssystems und Unsicherheiten bezüglich Zöllen oder Lieferengpässen eine schwere Rezession in den kommenden Monaten weniger wahrscheinlich sei. Er stützt sich dabei vor allem auf die robusten Arbeitsmarktdaten, die eine hohe Anzahl offener Stellen zeigen. Dieses Arbeitsmarktszenario sorgt für Stabilität und hält Konsum und Unternehmensinvestitionen aufrecht. Die Unternehmen befinden sich dennoch im Zwiespalt.
Anpassungsmaßnahmen wie Kostenreduzierungen und „Mitigation“ – der Versuch, Tarife und Handelshürden durch Effizienzsteigerungen abzufedern – führen häufig zu Stellenstreichungen oder Umstrukturierungen. HP ist hiervon nicht ausgenommen, und während Cramer eine allgemeine Zurückhaltung bei massiven Entlassungen feststellt, besteht auch das Risiko, dass dies sich in den kommenden Quartalen noch verändern könnte. Trotzdem erwartet er, dass Unternehmen, welche das Potenzial zur schnellen Erholung haben, sich nicht leichtfertig von ihren Belegschaften trennen werden, um nach einem Aufschwung nicht neu rekrutieren zu müssen. Zurück zu HP und dem 3D-Druck: Die technologiegetriebene Vision ist unbestritten spannend. Additive Fertigung verspricht, traditionelle Produktionsmethoden durch schnellere Prototypenentwicklung, flexiblere Designs und möglicherweise sogar ressourcenschonendere Verfahren abzulösen.
Viele Branchen, darunter Luft- und Raumfahrt, Automobil sowie Gesundheitswesen, zeigen reges Interesse an diesen Möglichkeiten. Für HP ist der 3D-Druck ein strategisches Feld, das langfristig bedeutsam sein könnte, auch wenn es aktuell finanziell noch hinter den Erwartungen zurückbleibt. Der Grund, warum Cramer so zurückhaltend ist, liegt in der Wettbewerbssituation und im langsamen Marktwachstum des 3D-Druck-Segments, zumindest mit Blick auf den Beitrag zum operativen Gewinn von HP. Trotz der Pionierarbeit sieht er andere Unternehmen besser positioniert oder mit höheren Wachstumsaussichten in diesem Sektor. Zudem erfordert die Kommerzialisierung der 3D-Drucktechnik weiterhin hohe Investitionen und dauert länger als erhofft, um in den Massenmarkt vorzudringen.
Investoren sind oft beeindruckt von innovativen Technologien, neigen jedoch dazu, die Zeiträume bis zum profitablen Durchbruch zu unterschätzen. Der 3D-Druck ist keine Ausnahme. Die großen Hoffnungen auf eine rasche Transformation ganzer Industriezweige sind bislang noch von erheblichen praktischen Herausforderungen begleitet. Cramers Kommentar kann daher auch als eine Warnung verstanden werden, sich nicht von Hypes mitreißen zu lassen, sondern auf solide fundamentale Daten und kurzfristige wirtschaftliche Realitäten zu achten. Interessanterweise hat HP in den vergangenen Quartalen immer noch gute Zahlen in seinem Hauptgeschäft, das klassische Drucker, Computer und Dienstleistungen umfasst, vorgelegt.
Das Unternehmen setzt auf Diversifizierung und Technologieoffensive, um sich breiter aufzustellen. Dies schließt natürlich auch 3D-Druck mit ein, doch das Gesamtbild zeigt, dass die herkömmlichen Geschäftsfelder aktuell noch den Großteil der Erträge sichern. Cramers Rat „Stay away“ ist demnach keine grundsätzliche Negativbewertung von HP, sondern eine spezialisierte Warnung vor zu hohen Erwartungen in Bezug auf den 3D-Druck. Aktienanleger sollten vorsichtig sein, vor allem solche, die auf kurzfristige Kursgewinne durch Technologietrends setzen. Für langfristig orientierte Investoren könnte HP dennoch interessant bleiben, sofern das Unternehmen es schafft, seine 3D-Druck-Technologien effektiv zu kommerzialisieren und seine traditionelle Geschäftsbasis stabil zu halten.
Insgesamt zeigt Cramers Analyse gut, wie wichtig es ist, große technologische Trends differenziert zu betrachten und zwischen Innovationen mit echtem Umsatzpotenzial und bloßen Spekulationen zu unterscheiden. Der 3D-Druck bleibt spannend, doch HP steht vor der Herausforderung, diesen Bereich noch profitabel zu machen und dabei gleichzeitig ein gesundes Kerngeschäft zu bewahren. Investoren sollten sich zudem über die aktuelle Wirtschaftslage und deren Einflüsse im Klaren sein. Trotz gewisser Risiken durch Handelskonflikte oder mögliche Preisanstiege sieht Cramer keinen unmittelbaren Weg in eine Rezession. Solange die Arbeitsmarktdaten stark bleiben und die Unternehmen sich nicht zu stark von ihren Belegschaften trennen, könne die Wirtschaft eine stabile Entwicklung zeigen.
HP wird in den kommenden Wochen und Monaten mit Spannung auf die Arbeitsmarktdaten und die Quartalsberichte blicken, um zu beurteilen, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln und wie sich dies auf die Geschäftsergebnisse auswirkt. Cramers Einschätzung wird hier wichtige Orientierung bieten, die Anleger bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Der Fokus sollte daher auf soliden Fundamentaldaten und nicht nur auf Zukunftsversprechen liegen. Zusammenfassend gilt: Der 3D-Druck an sich ist eine vielversprechende Technologie mit großem Potenzial, doch HPs Anteil und Einfluss auf dem Markt sind aktuell noch begrenzt. Die Aktie sollte deshalb nicht allein wegen der 3D-Druck-Investitionen gekauft werden.
Zurzeit dominieren andere Faktoren die Bewertung von HP, darunter die allgemeine Marktstimmung, die wirtschaftliche Lage und das traditionelle Geschäftsmodell des Unternehmens. Wer sich für HP entscheidet, sollte Geduld mitbringen und die Entwicklung des 3D-Drucks als langfristigen Prozess sehen, nicht als kurzfristigen Kurstreiber.