Die Welt der Emojis hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant weiterentwickelt und ist aus der modernen digitalen Kommunikation längst nicht mehr wegzudenken. Zwischen unzähligen neuen Designs, Unicode-Erweiterungen und plattformübergreifenden Anpassungen gehören Emojis heute zu den wichtigsten Mitteln, um Gefühle und Botschaften schnell und unkompliziert zu vermitteln. Besonders in Japan, einem Land mit einer tiefen technologischen und kulturellen Verbindung zu diesen Bildzeichen, haben Emojis eine lange und bedeutende Geschichte. Eine der ikonischsten Sammlungen in der Emoji-Historie ist das Set von Docomo, einem der größten japanischen Mobilfunkanbieter. Diese Emoji-Sammlung, die erstmals 1999 eingeführt wurde, war eine Pionierarbeit für die digitale Kommunikation – doch nach über zwei Jahrzehnten des Gebrauchs kündigte Docomo nun die offizielle Einstellung seiner einzigartigen Emoji-Designs an.
Dieser Schritt markiert das Ende eines bemerkenswerten Kapitels der Emoji-Entwicklung und hat weitreichende Auswirkungen sowohl für Nutzer als auch für die Entwicklung zukünftiger Emojis. Die Anfänge der Docomo-Emojis reichen zurück in eine Zeit, als digitale Kommunikation noch in den Kinderschuhen steckte. Bereits 1995 startete Docomo mit der sogenannten "Pocket Bell", einem Pager-Service, der einfache symbolbasierte Nachrichten unterstützte. Diese frühe Form der visuellen Kommunikation enthielt bereits ein Herzsymbol, das so beliebt war, dass Nutzer heftig reagierten, als es in einer späteren Pager-Version entfernt wurde. Dieses Nutzer-Feedback unterstrich früh die emotionale Kraft von Piktogrammen und legte den Grundstein für die künftige Emoji-Entwicklung durch Docomo.
1999 folgte dann der große Durchbruch: Mit der Einführung der i-mode-Plattform präsentierte Docomo ein Set von 176 monochromen 12x12-Pixel-Emojis, die von Shigetaka Kurita entworfen wurden. Diese Symbole umfassten unter anderem Smiley-Gesichter, Wetter-Symbole, Tierillustrationen und Verkehrsmittel und entwickelten sich zum ersten weitverbreiteten Standard für die Darstellung von Emojis in der mobilen Kommunikation. Zwar gab es bereits zuvor Emoji-ähnliche Symbole, beispielsweise bei Softbank seit 1997 oder diversen japanischen Handheld-Systemen ab 1988, doch Docomos Set war das erste, welches wirklich in den Mobilfunkalltag integriert wurde und somit den Weg für internationale Standards ebnete. In den folgenden Jahren wurde das Docomo-Emoji-Set mehrfach erweitert und aktualisiert, unter anderem durch die Einführung farbiger Symbole. Diese Weiterentwicklungen spiegelten die zunehmende Bedeutung visueller Kommunikation wider und beeinflussten maßgeblich die Arbeit von Konsortien wie dem Unicode-Konsortium, welches Emojis heute weltweit standardisiert.
Bis zum Jahr 2013 erhielt das Set seine letzte größere Aktualisierung, bei der insgesamt 698 Emojis in das Portfolio aufgenommen wurden. Interessanterweise wurde diese Aktualisierung nach dem Erscheinen des ersten Unicode-konformen Google-Emoji-Sets im Jahr 2012 realisiert, das auf Android-Geräten mit Version 4.1 verfügbar war und unter anderem das von Irina Blok designte ursprüngliche Android-Logo hervorhob. Trotz dieser Entwicklungen hielt Docomo an seinem eigenen Designstil fest. Während andere Hersteller die Google-Emojis oder eigene Versionen nutzten, blieben Docmo-Geräte in Japan einzigartig in ihrem Angebot von eigens gestalteten Emojis.
Speziell auf Japan zugeschnittene Mobiltelefone, produziert von Herstellern wie Samsung, Sony und Fujitsu, integrierten das Docomo-Emoji-Set meist systemweit als Teil der Standardschriftarten. Auf diese Weise konnte eine konsistente Emoji-Erfahrung für Nutzer gewährleistet werden, die zudem eine kulturelle Identifikation mit den einzigartigen Symbolen ermöglichte. In den vergangenen Jahren konnten Docmo-Nutzer jedoch auch zunehmend Diskrepanzen beobachten. Emojis, die nach 2010 in Unicode neu hinzugefügt wurden, wurden auf Docomo-Geräten teilweise in Google-Designs dargestellt, da das Docomo-Set seit 2013 nicht mehr aktualisiert wurde. Diese Mischung verschiedener Emoji-Stile sorgte für Verwirrung und Uneinheitlichkeit bei der Nutzung und Interpretation.
Die komplexe Implementierung und der Rückstand bei Updates spiegelten letztlich den Übergang zu einer einheitlicheren Emoji-Welt wider. Ende Juni 2025 trat schließlich die offizielle Ankündigung in Kraft: Docomo stellt die Unterstützung seines Emoji-Sets ein. Ab diesem Zeitpunkt werden alle neu verkauften Android-Geräte von Docomo keine eigenen Emoji-Designs mehr zeigen, sondern die neuesten Versionen der Google Noto Color Emoji nutzen, die mittlerweile als globaler Standard gelten. Diese Entscheidung bedeutet eine erhebliche Veränderung in der japanischen Mobilfunklandschaft, da ein etablierter Stil nach über 25 Jahren von einem weltweit anerkannten Design abgelöst wird. Die einzige Ausnahme bilden Samsung Galaxy-Geräte, die über Docmo verkauft werden.
Sie werden stattdessen auf das hauseigene Emoji-Set von Samsung zurückgreifen, was erneut zeigt, wie verschieden die Emoji-Landschaften je nach Hersteller sein können. Für bestehende und ältere Geräte bleibt das Docomo-Emoji-Set zwar weiterhin verfügbar, allerdings bleibt offen, wie zukünftige Betriebssystem-Updates die Emoji-Darstellung beeinflussen werden und ob sich hier ebenfalls eine Angleichung an aktuelle Standards vollziehen wird. Dieses offizielle Ende der Docomo-Emojis stellt einen historischen Moment dar. Ein Emoji-Set, das maßgeblich die globale Entwicklung der Bildzeichen geprägt hat, verabschiedet sich nun nach mehr als einem Vierteljahrhundert Nutzung. Es spiegelt zugleich den Wandel in der Welt der digitalen Kommunikation wider und den schrittweisen Übergang zu einem vereinheitlichten visuellen Vokabular, das weltweit verstanden wird.
Darüber hinaus bietet die Geschichte von Docmo und seinen Emojis interessante Einblicke in die Beziehung zwischen Technologie, Kultur und Nutzererwartungen. Von der energetischen Resonanz auf ein einfaches Herzsymbol im Jahr 1995 bis hin zur Einführung eines der weltweit ersten Emoji-Sets zeigt sich, wie digitale Symbole mehr als nur technische Tools sind – sie sind kulturelle Artefakte, die miteinander kommunizieren, Emotionen transportieren und gesellschaftliche Veränderungen begleiten. Während die Ära der Docomo-Emojis nun offiziell endet, bleibt ihr Einfluss unvergessen. Die Grundkonzepte und Designs, die in Japan entwickelt wurden, haben Weichen für internationale Standards gestellt und sind heute Teil der globalen digitalen Kommunikation. Die Entscheidung, das eigene Emoji-Set aufzugeben und stattdessen auf international anerkannte Designs zu setzen, unterstreicht die zunehmende Globalisierung und Vereinheitlichung im Bereich der Emojis.