Die Issa Brüder, Mohsin und Zuber, stehen im Rampenlicht, da sie mit einer bedeutenden finanziellen Herausforderung konfrontiert sind: Die Rückzahlung eines Darlehens über 30 Millionen Pfund, das für ihre privaten Flugzeuge aufgenommen wurde. Das Darlehen wurde ursprünglich von der von ihnen mitbegründeten EG Group vergeben und finanzierte den Kauf zweier luxuriöser Jets, einem Bombardier Global 6000 und einem Bombardier Challenger 350. Die Frist für die Rückführung des Darlehens endet im Juni 2025, und EG Group hat deutlich gemacht, dass sie ihre Rechte geltend machen wird, sollte die Rückzahlung nicht pünktlich erfolgen. Diese Situation wirft ein Schlaglicht auf die Finanzstrukturen der Brüder und deren Beteiligungen an verschiedensten Unternehmen. Die EG Group selbst ist ein Unternehmen mit globaler Reichweite im Bereich von Tankstellen und Einzelhandel an Autobahnraststätten.
Die Issa Brüder haben das Unternehmen zusammen mit der Private-Equity-Firma TDR Capital aufgebaut, wobei TDR Capital 50 Prozent der Anteile hält und Mohsin sowie Zuber jeweils 25 Prozent. Die Rückzahlung des Privatjet-Darlehens fällt in eine Phase, in der sich das Geschäftsumfeld für die Brüder verändert. In den letzten Monaten haben Mohsin und Zuber sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Zuber legte seine Rolle als Co-CEO bereits im Jahr vor diesem Darlehen zurück, während Mohsin noch im April 2025 sein Amt niederlegte. Diese Entflechtung der operativen Leitung hat auch Auswirkungen auf die Finanzierung und Verwaltung ihrer Investitionen, einschließlich ihrer privaten Flugzeuge.
Die private Flugzeugfirma Clear Sky 2 LP, über die die Privatjets gehalten werden, ist vollständig in Besitz der Issa Brüder. EG Group hatte über die Jahre wiederholt Kredite an diese Gesellschaft vergeben, um den Betrieb und den Erwerb der Jets zu finanzieren. Neben der jüngsten Forderung zur Rückzahlung ist bekannt, dass das Darlehen aus dem Jahr 2018 in den letzten Jahren sogar noch um etwa 7 Millionen US-Dollar gewachsen ist. Hintergrund dieser Kreditvergabe ist die starke Verbindung der Brüder zu EG Group, die als Fundament ihres Vermögens gilt. Seit der Gründung von EG Group im Jahr 2001 haben die Issa Brüder das Unternehmen von einem kleinen Familienbetrieb zu einem globalen Akteur ausgebaut.
Ihr Aufstieg erhielt zusätzliche Aufmerksamkeit als sie gemeinsam mit TDR Capital die britische Supermarktkette Asda im Rahmen eines Deals über 6,8 Milliarden Pfund übernahmen. Trotz ihres gemeinsamen Erfolgs kam es offenbar zu Differenzen zwischen den Brüdern. Hinweise auf eine mögliche Strategietrennung und unterschiedliche geschäftliche Interessen werden seit längerem diskutiert. Zuber hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend neuen Projekten zugewandt, so verkaufte er beispielsweise seinen Anteil an Asda und gründete anschließend eine Konkurrenzmarke namens EG On The Move, die im Bereich von Tankstellen und Mobilitätsdienstleistungen tätig ist. Mohsin hingegen verfolgt eine stärker diversifizierte Investitionsstrategie in aufstrebende Start-ups im Vereinigten Königreich, darunter Firmen wie Applied Nutrition, ein Hersteller von Proteinprodukten, sowie den Sportbekleidungsanbieter Castore.
Diese Entwicklung wird von Marktbeobachtern auch als Zeichen einer allmählichen Aufspaltung ihres gemeinsamen geschäftlichen Imperiums interpretiert, obwohl die Brüder selbst Spekulationen über einen Bruch zurückweisen. Während diese Veränderungen stattfinden, übt EG Group nun Druck aus, die ausstehenden Privatjet-Darlehen zurückzuzahlen, was möglicherweise ein Indiz für eine strengere Trennung der finanziellen Verflechtungen der Brüder darstellt. Die Forderung hat überdies Bedeutung im Kontext des geplanten Börsengangs von EG Group. Ein solcher Schritt erfordert klare und saubere Bilanzen und könnte der Anlass sein, warum das Unternehmen jetzt auf eine Begleichung der ausstehenden Schulden drängt. Aus Sicht der Issa Brüder bringt diese Situation eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich.
Zum einen geht es um die Sicherung finanzieller Flexibilität angesichts ihrer vielfältigen Engagements in verschiedenen Branchen. Private Jets gelten dabei weniger als reine Luxusgüter, sondern auch als strategische Investitionen, die Mobilität und Geschäftsflexibilität ermöglichen, gerade für Unternehmer mit internationalen Aktivitäten. Andererseits ist es bemerkenswert, dass die Kredite von EG Group an private Ventures der Brüder zum Teil ungesichert waren. Dies deutet auf ein Vertrauensverhältnis und enge finanzielle Verknüpfungen innerhalb ihres Unternehmensnetzwerks hin, das nun offenbar neu bewertet wird. Zudem unterstreicht die wachsende Darlehenssumme über die Jahre hinweg die umfangreiche Kapitaleinbindung der Brüder in ihr privates Fluggeschäft und möglicherweise auch eine zunehmende Belastung der Unternehmensfinanzierung.
In der Öffentlichkeit und bei Investoren wird die Situation aufmerksam verfolgt. Die Rückzahlung der Darlehen innerhalb der gesetzten Frist gilt als ein wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit und das Vertrauen in die Führungsstrukturen hinter EG Group und den Issa Brüdern. Sollte die Rückzahlung nicht erfolgen, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf den Unternehmenswert und die Wahrnehmung am Kapitalmarkt haben. Interessant ist weiterhin die Rolle von TDR Capital, der Hälfteigner von EG Group, der gemeinsam mit den Issa Brüdern die Geschicke des Unternehmens leitet. Der Private-Equity-Investor dürfte ein starkes Interesse daran haben, finanzielle Unklarheiten schnell zu beseitigen, um den Börsengang nicht zu gefährden und das Investment zu schützen.
Die Entwicklung rund um die Rückzahlung des Darlehens und die finanzielle Neuordnung der Issa Brüder steht exemplarisch für die Dynamiken, die entstehen, wenn Gründer von Großunternehmen sich über Jahrzehnte zu milliardenschweren Unternehmern entwickeln und sich mit der Zeit immer stärker persönlich vom operativen Geschäft lösen. Eine klare Trennung von persönlichem und Unternehmensvermögen wird dann immer wichtiger, vor allem im Hinblick auf regulatorische Anforderungen, Steuerfragen und die Unternehmensbewertung an den Finanzmärkten. Aus der Perspektive eines Außenstehenden öffnet sich durch die aktuellen Forderungen ein Fenster in die komplexe Welt von Familienunternehmen, die sich zunehmend professionalisieren und institutionalisieren müssen. Die Fälle wie der der Issa Brüder mahnen zur Vorsicht bei der Vermischung von privaten Investitionsvorhaben mit Unternehmensfinanzierungen und verdeutlichen, wie wichtig Transparenz und kluge Finanzplanung sind. Insgesamt ist die Situation der Issa Brüder ein Paradebeispiel für die Herausforderungen moderner Unternehmensführung in Zeiten großer Vermögenswerte, vernetzter Investitionen und sich wandelnder persönlicher Ambitionen.
Während die Millionenrückzahlung die unmittelbare finanzielle Hürde darstellt, bleiben die langfristigen Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur, die Beziehung zwischen den Brüdern und die Zukunft von EG Group spannend zu beobachten. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Issa Brüder ihre vielfältigen Interessen balancieren und gleichzeitig den Erwartungen von Investoren, Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit gerecht werden. Die Entwicklungen in den nächsten Monaten könnten nicht nur über den Erfolg des Börsengangs von EG Group entscheiden, sondern auch darüber, wie die Issa Brüder ihre Rolle in der Geschäftswelt der Zukunft definieren werden.