Der amerikanische Traum vom Eigenheim rückt für viele Haushalte immer weiter in die Ferne. Aktuelle Analysen belegen, dass ein Haushalt in den USA heute etwa 114.000 US-Dollar pro Jahr verdienen muss, um sich den Kauf eines durchschnittlichen Eigenheims leisten zu können. Dies entspricht einer Steigerung von mehr als 70 Prozent seit 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie. Gleichzeitig liegt das durchschnittliche Haushaltseinkommen bei rund 80.
600 US-Dollar, weshalb sich viele Käufer vor große finanzielle Herausforderungen gestellt sehen. In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für Immobilienkäufer drastisch verändert. Die Pandemie hat den Häusermarkt stark beeinflusst. Einerseits haben vermehrte Home-Office-Möglichkeiten dazu geführt, dass viele Menschen größere oder bessere Wohnungen suchen, was die Nachfrage nach Immobilien befeuert hat. Andererseits stiegen die Immobilienpreise massiv an – im April 2025 lag der nationale Median-Listenpreis für ein Haus bei rund 431.
250 US-Dollar, was einem Zuwachs von fast 37 Prozent seit April 2019 entspricht. Um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, wird aufgrund dieser Preissteigerungen ein höheres Einkommen erforderlich. Dabei basiert die Berechnung für die notwendige Einkommenshöhe auf einer Hypothek mit 30-jähriger Laufzeit, einer Anzahlung von 20 Prozent und der Annahme, dass nicht mehr als 30 Prozent des Bruttoeinkommens für Wohnen ausgegeben werden dürfen. Diese Kriterien gelten als Standard, da Ausgaben über 30 Prozent oft als finanzielle Belastung eingestuft werden. Doch die regionalen Unterschiede sind enorm.
Beispielsweise wird im Großraum Los Angeles ein jährliches Einkommen von etwa 316.000 US-Dollar benötigt, um ein Haus zum Medianpreis von 1.195.000 US-Dollar komfortabel finanzieren zu können. Hier konnte man seit 2019 eine Zunahme von über 86 Prozent verzeichnen.
In anderen Regionen sind die Anforderungen etwas moderater, doch auch dort bleibt die Diskrepanz zwischen Einkommen und Hauspreisen eine Herausforderung. Die Gründe für den jüngsten Anstieg bei den Hauspreisen und den damit verbundenen Anforderungen an die Einkommen sind vielfältig. Zum einen spielte die Pandemie eine zentrale Rolle, denn sie hat die Nachfrage nach Wohnraum verändert. Das Arbeiten von zu Hause aus führte dazu, dass viele Käufer nach mehr Platz und besseren Lebensbedingungen suchten und dadurch die Nachfrage das Angebot überstieg. Zum anderen beeinflussen auch steigende Zinssätze die Erschwinglichkeit.
Während die Hypothekenzinsen während der Pandemie historische Tiefstände von unter drei Prozent erreichten, haben sie sich seitdem wieder deutlich erhöht, was die monatlichen Kreditkosten steigen lässt. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen. Die Immobilienpreisentwicklung hat sich verlangsamt und erste Anzeichen deuten darauf hin, dass Preise in einigen Regionen fallen könnten. Ebenso sind die Hypothekenzinsen von ihrem Höchststand von rund acht Prozent im vergangenen Jahr auf aktuell etwa 6,8 Prozent zurückgegangen. Dies könnte neue Chancen für potenzielle Käufer bieten.
Zudem steigt das Angebot an verfügbaren Häusern in vielen Märkten wieder an, was den Wettbewerb unter Käufern entschärfen könnte. Realtor.com, eine bedeutende Immobilienplattform, weist darauf hin, dass Verkäufer zunehmend flexibler bei den Preisverhandlungen werden. Dies trägt dazu bei, dass trotz höherer Zinsen und anhaltender Preishürden am Immobilienmarkt eine gewisse Stabilisierung einsetzt. Dennoch bleibt eine große Kluft zwischen den notwendigen Einkommen für einen Hauskauf und den tatsächlichen Einkommensverhältnissen vieler Familien bestehen.
Die wachsende Schwierigkeit, ein durchschnittliches Haus zu finanzieren, hat auch Auswirkungen auf den Mietmarkt. Viele Menschen, die sich keinen Hauskauf leisten können, bleiben Mieter und erhöhen somit die Nachfrage nach Mietwohnungen. Das wiederum trägt zu steigenden Mietpreisen in vielen Regionen bei, was einen zusätzlichen finanziellen Druck auf Haushalte ausübt. Langfristig werden verschiedene Faktoren die Entwicklung des Immobilienmarktes beeinflussen. Dazu gehören etwa die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie, die Inflation, die Entwicklung der Zinssätze sowie politische Maßnahmen zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum.
Einige Experten hoffen, dass durch eine Entspannung der Zinsen und ein steigendes Angebot bezahlbarer Häuser die Marktbedingungen für Käufer wieder günstiger werden. Für viele Amerikaner bedeutet die aktuelle Lage jedoch, dass sie ihre Erwartungen an das Eigenheim überdenken müssen. Ein sechsstelliges Einkommen wird zunehmend zur Mindestvoraussetzung, um sich ein durchschnittliches Haus leisten zu können. Dies schränkt die Möglichkeiten für junge Familien, Alleinstehende oder Menschen mit mittleren Einkommen stark ein. Der Ruf nach mehr bezahlbarem Wohnraum wird lauter.
Initiativen auf Bundes- und Landesebene versuchen, durch Förderungen, Neubauprogramme oder steuerliche Anreize den Wohnungsmarkt zu entspannen und mehr Menschen den Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern. Dabei bleibt jedoch die Herausforderung bestehen, dass die Preise und die Baukosten nach wie vor hoch sind. Es ist unklar, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird. Was feststeht, ist die Tatsache, dass die Anforderungen an Einkommen und Eigenkapital für den Hauskauf in den USA auf einem Rekordniveau sind. Für viele Amerikaner ist der Traum vom Eigenheim ohne eine erhebliche Einkommenssteigerung vorerst unerreichbar.