In der heutigen globalisierten Welt ist die Lokalisierung von Software ein entscheidender Faktor für den Erfolg digitaler Produkte. Unternehmen, die ihre Anwendungen einem internationalen Publikum zugänglich machen möchten, müssen sicherstellen, dass alle Texte korrekt extrahiert und übersetzt werden. Insbesondere im Bereich des Frontend-Developments stellt dies Entwicklerteams oftmals vor große Herausforderungen, da die Übersetzung von Texten in verschiedenen Sprachen ein komplexer und aufwändiger Prozess sein kann. Ein oft diskutierter Ansatz ist die Automatisierung der Textextraktion und Übersetzung bei jedem Pull Request (PR), um Fehler zu minimieren und den Arbeitsablauf zu optimieren. Das Problem bei der Internationalisierung (i18n) liegt häufig darin, dass Texte, die im Code eingebettet sind, nicht immer konsequent ausgelesen werden und somit in der Übersetzung fehlen.
Dies führt dazu, dass einige Inhalte für Nutzer in anderen Sprachen nicht verfügbar sind, was die User Experience negativ beeinflusst. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzen Teams zunehmend auf Workflows, die sicherstellen, dass jeder PR automatisch geprüft wird und alle neuen oder geänderten Texte extrahiert sowie übersetzt werden. Die Integration solcher Automatisierungen in den Entwicklungsprozess bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen erhöht sich die Übersichtlichkeit, da Entwickler jederzeit nachvollziehen können, ob neue Texte in das i18n-System eingeflossen sind. Zum anderen wird die Qualitätssicherung unterstützt, indem Fehler schnell erkannt und behoben werden können, bevor sie in den Produktionscode gelangen.
Dies ist besonders wichtig, da das manuelle Nachhalten von zu übersetzenden Texten zeitintensiv ist und leicht zu Fehlern führt. Ein bewährtes Verfahren ist die Einbindung sogenannter Continuous Integration (CI)-Pipelines, die bei jedem PR ausgelöst werden und automatische Skripte ausführen, um Textstränge zu extrahieren. Diese können dann mittels maschineller Übersetzung in die gewünschten Sprachen übertragen werden. Natürlich ersetzt maschinelle Übersetzung noch nicht die menschliche Überprüfung, aber sie bietet eine gute Grundlage, um den Umfang der notwendigen Korrekturen zu reduzieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine sogenannte Fake-Sprache einzusetzen.
In Entwicklungs- oder sogenannten Nicht-Produktionsumgebungen wird hierbei eine technische Sprache verwendet, die anzeigt, ob ein Text bereits zur Übersetzung vorbereitet wurde. Zum Beispiel kann eine „x“-Markierung an jedem zu übersetzenden Satz hinzugefügt werden. Findet das Qualitätsmanagement (QA) Textabschnitte ohne diese Markierung, ist dies ein klarer Hinweis auf fehlende Internationalisierung. Solch ein Verfahren unterstützt nicht nur die Entwickler, sondern auch Tester und Produktmanager bei der Sicherstellung der Übersetzungsqualität. Im Vergleich dazu verwenden einige Teams maschinelle Übersetzungen in völlig unterschiedlichen Schriftsystemen, wie zum Beispiel eine automatische Übersetzung ins Hindi.
Diese Methode macht unmittelbar sichtbar, welche Textteile bereits übersetzt sind und welche nicht. Allerdings kann die Navigation dadurch erschwert werden, da Entwickler sich mit ungewohnten Zeichensätzen auseinandersetzen müssen. Das primäre Ziel hinter der Automatisierung der Textextraktion und Übersetzung auf PR-Ebene ist die Verbesserung der Developer Experience (DX). Entwickler verbringen dadurch weniger Zeit mit administrativen Aufgaben und können sich auf das Wesentliche konzentrieren – das Schreiben von sauberem und funktionalem Code. Eine verbesserte DX wirkt sich langfristig positiv auf die Produktqualität aus und fördert die Teamproduktivität.
Für die Umsetzung solcher Automatisierungen gibt es eine Vielzahl an Tools und Frameworks, die auf den gängigen Übersetzungsstandards basieren. Viele Projekte nutzen beispielsweise das .po-Format, welches übersichtliche Dateien für übersetzbare Stränge bereitstellt und leicht in CI-Prozesse eingebunden werden kann. Darüber hinaus existieren Dienste und APIs, die maschinelle Übersetzung anbieten und eine nahtlose Integration in Entwicklungs-Workflows ermöglichen. Die Auswahl der richtigen Tools hängt dabei stark von den individuellen Anforderungen des Teams ab.
Ist eine schnelle maschinelle Übersetzung ausreichend oder wird eine mehrstufige Übersetzung mit menschlicher Korrektur bevorzugt? Wie sensibel sind die Inhalte, und in wie vielen Sprachen muss die Software verfügbar sein? Antworten auf diese Fragen beeinflussen die technische Umsetzung erheblich. Neben technischen Aspekten sollten Unternehmen auch organisatorische Rahmenbedingungen schaffen, um die Lokalisierung erfolgreich zu gestalten. Regelmäßige Schulungen der Entwickler zu i18n-Best-Practices, eine gute Dokumentation der Übersetzungsprozesse sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklung, QA und Übersetzungsteams sind unerlässlich. Dies gewährleistet, dass die automatisierten Prozesse effektiv genutzt werden und die Software kontinuierlich auf höchstem Qualitätsniveau bleibt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Automatisierung der Textextraktion und Übersetzung bei jedem Pull Request ein entscheidendes Element moderner Frontend-Entwicklung für international ausgerichtete Projekte darstellt.
Sie trägt dazu bei, Fehler zu minimieren, Arbeitsabläufe zu verbessern und die Nutzerfreundlichkeit in verschiedenen Sprachregionen sicherzustellen. Mit dem richtigen Setup aus technischen Lösungen und organisatorischer Integration können Unternehmen den Herausforderungen der Lokalisierung effizient begegnen und ihre Produkte weltweit erfolgreich positionieren.