Die wirtschaftlichen Maßnahmen von Präsident Donald Trump, insbesondere seine Zollpolitik und Steuerreform, sorgen bei Experten weltweit für große Besorgnis. Desmond Lachman, ehemaliger stellvertretender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), bezeichnet diese Entwicklungen gar als eine Art „griechische Tragödie“, mit der Gefahr, die amerikanische Wirtschaft und die Aktienmärkte erheblich zu schädigen. Die starke Kritik beruht auf der Annahme, dass die verhängten Zölle und die expansiven Steuersenkungen zusammen eine perfekte wirtschaftliche Krise befeuern könnten, die sich in steigender Inflation, erhöhten Anleiherenditen, einem schwächeren US-Dollar und letztlich einer konjunkturellen Abschwächung manifestiert. Die Zölle sind ein Kernstück von Trumps wirtschaftlicher Strategie zur Förderung der heimischen Industrie und zur Verringerung des Handelsdefizits. Dennoch weisen viele Ökonomen darauf hin, dass diese Maßnahmen schwerwiegende Nebeneffekte haben könnten.
Die jüngste drastische Erhöhung der Importzölle auf Aluminium und Stahl auf bis zu 50 Prozent tue besonders weh, da sie nicht nur die Kosten für alle Unternehmen verteuere, die auf diese Metalle angewiesen sind, sondern auch die Preise für Endverbraucher in die Höhe treiben werde. Diese Kostenerhöhungen könnten zudem die Inflation beleben, was wiederum den Druck auf die Geldpolitik erhöht und die langfristigen Anleiherenditen ansteigen lässt. Der renommierte ehemalige IWF-Beamte stellt fest, dass Trumps Umgang mit der Wirtschaft von einer bemerkenswerten Starrköpfigkeit geprägt sei. Trotz eindeutiger Warnungen von hochrangigen Institutionen und Konzernchefs, darunter der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell und die CEOs von JPMorgan und BlackRock, hält Trump unbeirrt an seiner Zollpolitik fest und verstärkt diese sogar noch. Dieses Verhalten wird als wirtschaftliches Risiko gesehen, das nicht nur kurzfristige, sondern auch längerfristige Schäden verursachen könnte.
Lachman vergleicht Trumps Politik mit einem Helden in einer griechischen Tragödie, der von Hybris getrieben ist und die Warnzeichen ignoriert – womit er schlimme Folgen riskiert. Neben den Zöllen gibt es auch kritische Stimmen zu Trumps Steuerreform, die als „One Big Beautiful Bill“ bezeichnet wird. Dieses Vorhaben bringt laut Experten eine bedeutende Verschärfung des Haushaltsdefizits mit sich, das bereits auf rund 6,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geschätzt wird. Statt Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung zu ergreifen, setzt Trump auf expansive Steuerkürzungen, was die Staatsverschuldung weiter erhöht. Im Zusammenhang mit den neu verhängten Zöllen könnte die Steuerpolitik die US-Wirtschaft in eine gefährliche Spirale treiben, die den Wert des US-Dollars schwächt.
Eine Schwächung des Dollars führt wiederum dazu, dass ausländische Güter teurer werden, was die Inflation zusätzlich anheizt. Warum diese Kombination aus Zöllen und Steuerpolitik so riskant ist, lässt sich besonders gut an den Auswirkungen auf die Aktienmärkte erklären. Steigende Inflation und höhere Anleiherenditen bedeuten für Unternehmen höhere Finanzierungskosten und geringere Gewinnspannen. Die daraus resultierende Unsicherheit kann Investoren veranlassen, aus Aktien auszusteigen und in sicherere Anlagen wie Staatsanleihen umzuschichten. Dies wiederum drückt die Aktienkurse und schwächt das Vertrauen in den Wirtschaftsaufschwung.
Lachman warnt, dass diese Dynamik die US-Börsen empfindlich treffen und eine Rezession heraufbeschwören könnte. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Analyse ist die zeitliche Verzögerung der negativen Effekte. Trotz der bereits verhängten Zölle sind die Auswirkungen auf Inflation und Wachstum bislang noch relativ moderat ausgefallen. Unternehmen haben in den Monaten vor der Einführung der Zölle vermehrt auf Vorratskäufe gesetzt und so kurzfristig die negativen Effekte abgepuffert. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 könnten sich die tatsächlichen Kosten und Verwerfungen zeigen, wenn Unternehmen die höheren Importpreise vollständig an die Verbraucher weitergeben müssen.
Diese Verzögerung macht es umso gefährlicher, die Risiken zu unterschätzen. Auch die Handelsbilanz spiegelt die schwierige Lage wider. Trotz der Zölle ist der US-Handelsdefizit zuletzt sogar angestiegen, was darauf hindeutet, dass US-Unternehmen weiterhin viele ausländische Waren einkaufen müssen. Die Zolltarife erhöhen die Kosten für diese Importe, was sich in höheren Endpreisen niederschlagen kann und die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Firmen nicht zwangsläufig stärkt. Vielmehr könnte die Politik im Gegenteil das Wachstum dämpfen und die Situation auf dem globalen Finanzmarkt destabilisieren.
Im Gesamtkontext ist die Kritik von Desmond Lachman symptomatisch für eine wachsende Skepsis gegenüber Trumps wirtschaftspolitischem Kurs. Experten verschiedener Organisationen machen deutlich, dass eine Kombination aus protektionistischen Maßnahmen und fiskalischer Expansion erhebliche Risiken birgt. Inflation könnte sich schneller und stärker entwickeln als erwartet, während die Notwendigkeit höherer Zinssätze die konjunkturelle Erholung gefährdet. Hinzu kommt die Gefahr eines Verlustes des Investorenvertrauens, was den Aktienmarkt schwächen und Kapitalströme in andere Währungen und Märkte lenken könnte. Mit Blick auf die kommenden Monate bleibt die Unsicherheit groß.
Sollten die Warnungen der Experten unbeachtet bleiben, droht eine mögliche Rezession, die fundamentale Auswirkungen auf den amerikanischen Arbeitsmarkt, die Haushaltslage und die weltweiten Handelsbeziehungen haben könnte. Eine veränderte politische Strategie Trumps, die eine moderate Anpassung der Zölle und eine nachhaltige Steuerpolitik beinhaltet, wäre aus Sicht vieler Analysten dringend geboten, um dieses Szenario abzuwenden. Abschließend lässt sich festhalten, dass die wirtschaftlichen Maßnahmen in den USA unter Präsident Trump ein Paradebeispiel für die potenziellen Gefahren unkoordinierter Wirtschaftspolitik darstellen. Das Zusammenspiel von protektionistischen Zöllen und einer expansiven Fiskalpolitik könnte das fragile Gleichgewicht stören, das den US-Wirtschaftsmotor bislang am Laufen gehalten hat. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Märkte und die Wirtschaft diese Belastungen verkraften können, ohne in eine ernsthafte Krise zu geraten.
Die Situation erinnert dabei an die antiken Tragödien der griechischen Bühne, in denen das Unvermögen, rechtzeitig auf Warnzeichen zu reagieren, in bitteren Konsequenzen endet – eine Warnung, die auch heute aktuell geblieben ist.