In einer zunehmend vernetzten Welt ist digitale Infrastruktur für den Alltag von Milliarden Menschen unverzichtbar geworden. Ihre Stabilität, Sicherheit und Weiterentwicklung sind wesentliche Grundlagen für Innovation, Wirtschaft und gesellschaftliche Resilienz. Bei der UN Open Source Week 2025 wurden deshalb zwölf ausgewählte Open Source Experten der Sovereign Tech Agency zusammengeführt, um gemeinsam an der Zukunft dieser digitalen Infrastruktur zu arbeiten. Diese Delegation bringt umfassende praktische Erfahrung und tiefgreifendes Fachwissen in die internationale Debatte über digitale Gemeingüter, Sicherheit und Innovation ein – ein entscheidender Schritt für die Sicherung digitaler Souveränität weltweit. Open Source gilt als Motor eines global funktionierenden digitalen Ökosystems.
Viele kritische Systeme und Dienste basieren auf offenen Softwareprojekten, die von engagierten Communities getragen werden. Dennoch stehen diese Projekte vor großen Herausforderungen, insbesondere was die nachhaltige Finanzierung, Sicherstellung der Sicherheit und Nachfolgeplanung betrifft. Diese strukturellen Probleme gefährden die Stabilität der Systeme, auf die Gesellschaften heute angewiesen sind. Daher sind koordinierte, internationale und sektorübergreifende Maßnahmen unerlässlich, um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen. Die Wahl des Veranstaltungsortes – die Vereinten Nationen in New York – unterstreicht die Bedeutung einer globalen Zusammenarbeit.
Nur durch offene Dialoge und gemeinsame Strategien können die wechselseitigen Abhängigkeiten und komplexen Risiken verstanden und bewältigt werden. Die Delegation der Sovereign Tech Agency bringt wichtige Perspektiven aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Sicherheitstechnologien, wissenschaftliche Software, Community-Building und nachhaltiges Governance-Management für Open Source Projekte. Eine der Teilnehmerinnen, Tania Allard, leitet Quansight Impact und hat sich über 15 Jahre in der Open Source Community als Mentorin, Maintainerin und strategische Führungspersönlichkeit engagiert. Sie kämpft für Zugänglichkeit, Sicherheit und Inklusion in Open Source Projekten und repräsentiert die dringende Notwendigkeit, die Förderung dieser Software langfristig sicherzustellen. Ihre Erfahrungen zeigen, wie wesentlich es ist, dass technische Innovation mit sozialen Aspekten und fairen Ressourcenverteilungen einhergeht.
Thilo Borgmann bringt mit seiner Expertise als Entwickler und Maintainer von FFmpeg, einem wichtigen Multimedia-Framework, technische Tiefe und praktisches Know-how in komplexen Bereichen wie verlustfreier Audio-Codierung und adaptivem Streaming ein. Sein Hintergrund in Forschung und Technologieentwicklung an der Technischen Universität Berlin verleiht seinen Beiträgen zusätzlichen Wert, da er sowohl akademische als auch praktische Perspektiven einbringt. Sein Engagement in Programmen wie Google Summer of Code spiegelt die Bedeutung von Nachwuchsförderung und Wissensaustausch innerhalb der Community wider. Weiterhin zählt Mike Fiedler zu der Delegation, ein erfahrener Softwareprofi mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung, der seine Führungsqualitäten in Unternehmen wie Datadog und Warby Parker einsetzt. Sein Fokus auf Container-Technologien und sein Status als AWS Container Hero zeigen die Brücke zwischen Open Source Projekten und industriellen Anwendungen.
Mike vermittelt wertvolle Einsichten darüber, wie Open Source in der Praxis genutzt, erweitert und nachhaltig gestaltet werden kann. Bereits bekannt für ihr Engagement im OpenStreetMap Projekt bringt Sarah Hoffmann umfangreiche Kompetenz aus dem Bereich der Geodaten und räumlichen Suchfunktionen mit. Als Maintainerin von Projekten wie Nominatim und osm2pgsql fördert sie die Verbreitung und Verbesserung freier geografischer Daten, die zunehmend für digitale Anwendungen und öffentliche Dienste genutzt werden. Ihre Arbeit veranschaulicht, wie Open Source Projekte regionalen Nutzen auf globaler Ebene entfalten können. Der Wissenschaftler und Entwickler Matthias Klumpp steht für die Schnittstelle zwischen offenen Softwareprojekten und Forschung.
Mit seinem Schwerpunkt auf Linux Desktop-Umgebungen und federführender Rolle bei Freedesktop.org repräsentiert er die Integration technischer Standards, die eine moderne, interoperable Benutzererfahrung sicherstellen. Gleichzeitig bringt seine Arbeit in den Bereichen Neurowissenschaften und Open Source eine wichtige Verbindung zwischen Wissenschaft, Technik und Gemeinwohl her. Sicherheitsexperte Seth Larson arbeitet als Developer-in-Residence bei der Python Software Foundation und konzentriert sich darauf, die Sicherheit von Python und seines Ökosystems zu verbessern. Seine Projekte wie urllib3 und requests sind essentielle Bestandteile vieler Anwendungen weltweit.
Seths Beitrag ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Open Source Projekte kontinuierlich auf Sicherheitsbedrohungen reagieren und damit Vertrauen und Stabilität in der gesamten Softwarewelt aufrechterhalten. Mit Tim Lehnen ist ein weiterer erfahrener Techniker aus der Drupal Community Teil der Delegation. Er leitet ein Engineering-Team, das wichtige infrastrukturelle Dienste für die Drupal Association betreut und unterstützt. Sein Engagement beleuchtet, wie technische Unterstützung und Community-Werte Hand in Hand gehen, um nachhaltige und zugängliche Open Source Projekte zu gewährleisten. Der Mobil-Entwickler Minh Nguyễn bringt langjährige Erfahrung aus den Bereichen OpenStreetMap und Wikimedia mit.
Er verbindet technisches Know-how mit einem kulturellen und sprachlichen Verständnis, um besonders Projekte an der Schnittstelle von Technologie, Freiem Wissen und Geisteswissenschaften voranzutreiben. Sein Engagement zeigt das Potenzial digitaler Werkzeuge, gesellschaftlichen Nutzen zu schaffen. Adrian Vovk vertritt die Perspektive der Entwicklung benutzerfreundlicher und barrierefreier Betriebssysteme, insbesondere durch seine Arbeit am GNOME OS Projekt. Neben der Verbesserung technischer Zugänglichkeit ist er in der GNOME und systemd Community aktiv, was belegt, wie vielschichtig moderne Open Source Projekte sind und wie interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Erfolg beiträgt. Leah Wasser, Gründerin von pyOpenSci, bringt die Verbindung von Open Source, Wissenschaft und Bildung in die Diskussion ein.
Mit ihrem Fokus auf die Förderung von Transparenz, Reproduzierbarkeit und Vielfalt im wissenschaftlichen Softwarebereich eröffnet sie wichtige Impulse für gesellschaftlich relevante Projekte, die Wissenschaft und Technik vereinen. William Woodruff, Engineering Director bei Trail of Bits, steht für die sicherheitstechnische Seite der offenen Softwarewelt. Sein Team widmet sich der Verbesserung der Sicherheit von Paketverwaltungssystemen und Open Source Sicherheitsinfrastrukturen. Seine Arbeit demonstriert die Bedeutung von Sicherheits- und Vertrauensmechanismen für ein stabiles und belastbares digitales Ökosystem. Eine kreative und kulturelle Perspektive steuert Qianqian Ye bei.
Die Künstlerin und Technologin verbindet ihre Architekturausbildung mit kreativen Technologien, um technologische Machtstrukturen sichtbar zu machen und Bildung zugänglicher zu gestalten. Ihre Leitung des Projekts p5.js zeigt, wie offene Software Plattformen auch kulturelle Teilhabe fördern können. Die gemeinsame Arbeit dieser Experten bei der UN Open Source Week lässt erahnen, wie facettenreich und wichtig die offene Softwareentwicklung heute ist. Ihre Diskussionen, Workshops und die Unterstützung bei Hackathons tragen dazu bei, praxisnahe Lösungsansätze für systemische Herausforderungen zu entwickeln, die globale Kommunikation und Zusammenarbeit fördern.
Der Austausch auf internationaler Ebene schafft ein stärkeres Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen technischer Innovation, öffentlichem Nutzen und politischer Verantwortung. Die Sovereign Tech Agency als organisatorischer Rahmen dieser Delegation repräsentiert das wachsende Interesse an digitaler Souveränität und Resilienz. Mit ihrem Fokus auf kritische Infrastruktur und nachhaltige Investitionen im Open Source Bereich trägt sie dazu bei, die Grundlagen digitaler Ökosysteme zu schützen und zukunftssicher zu gestalten. Das Engagement solcher Organisationen und ihrer Experten wird immer wichtiger, um den vielfältigen Anforderungen und Risiken in der digitalen Welt gerecht zu werden. Zusammenfassend zeigt der Beitrag der Delegation bei der UN Open Source Week 2025, wie entscheidend eine integrative, fachübergreifende Herangehensweise für den Erhalt und Ausbau offener digitaler Infrastruktur ist.
Von Sicherheit über Governance bis hin zu gesellschaftlicher Teilhabe werden hier essentielle Impulse gesetzt, die weit über den Event hinaus Strahlkraft entfalten. Die Zukunft der globalen digitalen Souveränität wird maßgeblich von solchen Kooperationen bestimmt, die Expertise bündeln und internationale Zusammenarbeit ermöglichen.