Die Julius Baer Gruppe, eine der führenden Privatbanken weltweit, stellt im Rahmen ihres Strategieziels für den Zeitraum von 2026 bis 2028 weitreichende Veränderungen vor. Im Mittelpunkt steht dabei eine ambitionierte Kostensenkung von 159 Millionen US-Dollar bis zum Jahr 2028. Dieses Ziel folgt auf ein vorheriges Programm, das bereits Einsparungen von knapp 134 Millionen US-Dollar im Zeitraum 2023 bis 2025 vorsah. Die Bank nutzt diese Maßnahmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, die Profitabilität zu erhöhen und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Ein zentrales Element der Strategie ist eine verbesserte operative Effizienz.
Julius Baer setzt auf eine umfassende Optimierung des Betriebsmodells, das sowohl Prozessvereinfachungen als auch eine Modernisierung der IT-Systeme umfasst. Durch diese Maßnahmen sollen interne Abläufe gestrafft und redundante Strukturen abgebaut werden, um Flexibilität und Geschwindigkeit in der Kundenbetreuung zu erhöhen. Besonders betont wird dabei die strikte Kontrolle der Ausgaben im Bereich der nicht-personellen Kosten, um das Einsparziel zu erreichen. Neben der Kostenreduktion verfolgt die Bank auch ambitionierte Wachstumsziele. Für den Zeitraum von 2026 bis 2028 wird eine Nettozufuhr von Neukundenvermögen in der Größenordnung von vier bis fünf Prozent angestrebt.
Damit will Julius Baer nicht nur die bestehenden Kundenbeziehungen intensivieren, sondern auch neue Kundensegmente erschließen und das Fondsvolumen gezielt ausbauen. Zugleich soll die Eigenkapitalrendite (Return on Common Equity Tier 1, kurz RoCET1) auf mindestens 30 Prozent erhöht werden, was auf eine verbesserte Kapitalrendite und nachhaltige Profitabilität verweist. Im Zuge der Umsetzung der neuen Strategie nimmt auch die Governance-Struktur der Bank eine wesentliche Rolle ein. Die Julius Baer Gruppe hat ihren Vorstand verschlankt und neu strukturiert, unter anderem durch die Einrichtung eines globalen Wealth-Management-Komitees sowie der Gründung einer Einheit für globale Produkte und Lösungen. Diese Veränderungen sollen dazu beitragen, die Entscheidungsfindung zu beschleunigen und die unternehmerische Transparenz innerhalb der Organisation zu erhöhen.
Zugleich ist die Stärkung des Risikomanagements ein zentraler Aspekt: Ein neu formiertes Risiko-Team wird künftig die Überwachung aller Risiken intensivieren und die Compliance-Prozesse weiter verbessern. Ein bedeutendes Thema in der Unternehmensstrategie ist zudem die Digitalisierung. Die Bank plant erhebliche Investitionen in ihre digitale Transformation, um die Kundenerfahrung nachhaltig zu verbessern und die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden zu fördern. Dies beinhaltet die Einführung neuer digitaler Geschäftsmodelle und die Implementierung modernster IT-Infrastrukturen, insbesondere in der Schweiz. Hierfür wurde eigens eine digitale Business-Transformationseinheit gegründet, die als Innovationsmotor fungiert und die technologische Weiterentwicklung vorantreibt.
Die Bedeutung der Digitalisierung spiegelt sich auch im Ziel wider, die Kosten-Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio) unter 67 Prozent zu senken. Diese Kennzahl gilt als Indikator für die Effizienz der Bank und ist ein Maßstab für die nachhaltige Rentabilität. Eine verbesserte Cost-Income-Ratio bedeutet, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine operativen Kosten im Verhältnis zu den Einnahmen deutlich zu reduzieren, ohne die Qualität der Dienstleistungen einzuschränken. Die Leitung der Julius Baer Gruppe zeigt sich überzeugt, dass die vorgenommenen Anpassungen die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig sichern werden. CEO Stefan Bollinger betont, dass die Fortschritte in den letzten Monaten die Stärke und das Potenzial der Bank unterstreichen.
Die Kombination aus einem hohen Engagement der Mitarbeitenden, einem klaren Fokus auf Kundenorientierung und einer konsequenten Optimierung der Geschäftsprozesse schafft eine solide Grundlage für weiteres Wachstum. Darüber hinaus werden die Bemühungen um Transparenz und Rechenschaftspflicht sichtbarer denn je. Die Bank hat im Rahmen der Strategieaktualisierung verschiedene Initiativen gestartet, um die Kommunikation mit Stakeholdern zu verbessern und die Unternehmenskultur zu stärken. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Julius Baer auch in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld wettbewerbsfähig bleibt. Auch in Bezug auf das Risikomanagement wurden relevante Neuerungen vorgenommen: Die Ernennung von Ivan Ivanic als Chief Risk Officer ab Juli 2025 unterstreicht den Fokus auf eine risikoaverse und konforme Unternehmensführung.
Die gezielte Überprüfung der Kreditportfolios und starke, spezialisierte Risikoteams sollen helfen, Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu steuern. Insgesamt spiegeln die angekündigten Maßnahmen einen ganzheitlichen Ansatz wider, der sowohl Kosteneinsparungen als auch Investitionen in Digitalisierung, das Geschäftswachstum und eine zukunftsorientierte Organisationsstruktur umfasst. Für den privaten Bankensektor ist es essenziell, sich ständig an veränderte Marktbedingungen anzupassen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern, um langfristig nachhaltigen Wert für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter zu schaffen. Die Strategie von Julius Baer ist ein beispielhafter Fall für die Umsetzung moderner Unternehmensführung in der Privatbankbranche. Indem das Unternehmen nicht nur Kurzfristziele verfolgt, sondern zugleich in Innovation und Ausbau der Geschäftsmodelle investiert, möchte es seine Position als vertrauenswürdiger Vermögensverwalter weiter festigen.
Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit die ambitionierten Kosteneinsparungsziele erreicht und die Wachstumserwartungen realisiert werden können. Fest steht jedoch, dass die Bank mit klaren Prioritäten und einem strukturierten Vorgehen an ihrer Weiterentwicklung arbeitet. Für Anleger und Kunden bietet dies Perspektiven für eine stabilere, effizientere und digital besser aufgestellte Julius Baer Gruppe.