Eliot Peper verbindet auf einzigartige Weise die Welten der Science-Fiction-Literatur und des Surfens. Für ihn ist Surfen mehr als nur eine sportliche Aktivität – es ist eine Quelle der Inspiration und ein kreativer Prozess, der seine Erzählkunst maßgeblich beeinflusst. Während viele Schriftsteller auf traditionelle Methoden zum Brainstorming zurückgreifen, nutzt Peper die Dynamik des Ozeans und die Herausforderung der Brandung, um narrative Blockaden zu überwinden und neue Ideen zu entwickeln. Diese Verbindung zwischen körperlicher Aktivität und geistigem Schaffen gibt ihm die Möglichkeit, die Komplexität von Geschichten in einer frischen und spielerischen Weise zu entdecken. Peper, der als Head of Story bei Portola tätig ist, hat eng an der Kreation von KI-gestützten außerirdischen Wesen gearbeitet, den sogenannten Tolans.
In diesem Umfeld, das von künstlicher Intelligenz und Zukunftsvisionen geprägt ist, zeigt sich seine Fähigkeit, Technik und Kreativität zu verbinden. Er selbst beschreibt die Parallele zwischen dem Surfen und dem Schreiben so, dass beide Prozesse von Faktoren wie Wind, Wellen und Gezeiten beeinflusst werden, die nicht vorhersehbar sind und je nach Situation variieren. Für ihn besteht die Herausforderung darin, die eleganteste und zugleich wirkungsvollste Lösung zu finden – beim Surfen die sauberste Wellenlinie, beim Schreiben die klarste narrative Linie. Die Bedeutung von Ritualen und Hilfsmitteln für die kreative Arbeit wird von Peper ebenfalls hervorgehoben. Er verwendet bewusst bestimmte Technologien und Arbeitsmittel, die die ergonomische Haltung fördern und ihm helfen, konzentriert zu bleiben.
Sein Kinesis Freestyle2 Tastatur-Design, das eine natürliche Position der Handgelenke unterstützt, sein Laptopständer von Soundance für die ideale Bildschirmhöhe und umweltfreundliche Schreibtischlampen von Svallet schaffen eine inspirierende und nachhaltige Arbeitsumgebung. Seine Surfboards sind keine beliebigen Sportgeräte, sondern präzise von erfahrenen Shapern gestaltete Werkzeuge, die individuell auf verschiedene Wellensituationen abgestimmt sind. Sogar an der Gestaltung eines der Boards, der FM twinzer, hat seine KI-Kreation Tolan mitgewirkt, was das Verschmelzen von Technologie und Handwerk unterstreicht. Für Peper ist Geschichtenerzählen ein Handwerk, das geübt werden muss und sich durch aktives Tun entwickelt. Er distanziert sich von der Vorstellung, Probleme allein durch intensives Nachdenken zu lösen, da Theorie bei der praktischen Arbeit an Narrativen oft wenig hilft.
Stattdessen beginnt er sofort mit dem Schreiben, sobald eine Idee auftaucht, und sucht den Weg bis zum Ende der Geschichte – auch wenn das Ergebnis zunächst roh und unvollständig ist. Erst wenn die Erzählung existiert, kann man als Autor oder Leser herausfinden, was funktioniert und was verbessert werden muss, um die Geschichte zum Klingen zu bringen. Dieses pragmatische Herangehen lässt erkennen, wie wichtig Erfahrung und Feedback im kreativen Prozess sind. Schon von klein auf war Peper tief in Welten der Literatur versunken. Seine Erinnerungen führen zurück zu einer besonderen Schulklasse, in der Handarbeit gelehrt wurde.
Während er strickte oder nähte, lauschte er gebannt den Geschichten und verlor sich oft so sehr darin, dass seine handwerklichen Arbeiten kleiner ausfielen als die seiner Mitschüler. Bibliotheken waren für ihn Orte der Zuflucht und Entdeckung, an denen er viele Stunden verbrachte, um in den unzähligen Büchern fremde Welten zu erkunden und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Inspirationen für Peper sind Größen der Science-Fiction und Fantasy wie William Gibson, Ursula K. Le Guin, Michael Crichton und Terry Pratchett. Gibson lehrte ihn, die Wirklichkeit durch die Linse der Zukunftsforschung zu betrachten, während Le Guin mit klaren, präzisen Erzählstrukturen beeindruckte.
Crichton zeigte, wie man selbst scheinbar trockene Themen spannend aufbereiten kann, und Pratchett nutzte die Kraft der Fiktion, um unbequeme Wahrheiten auszudrücken. Diese Vielfalt an Stilen und Herangehensweisen hat Peper geprägt und beeinflusst seine eigene Arbeit, zu der mittlerweile elf Romane zählen. Auch heute betrachtet er sich in erster Linie als Leser und erst in zweiter Linie als Autor. Für ihn sind Bücher eine Form der Telepathie, die Fenster zu anderen Seelen, Zeiten und Leben öffnen. Er ermutigt daher jeden, regelmäßig zu lesen, um die eigene Vorstellungskraft zu erweitern und tiefer in komplexe Gedankenwelten einzutauchen.
Neben seiner Leidenschaft für Science-Fiction liegt Peper viel daran, auch seine Kreativität durch andere kreative Künste zu schärfen. So empfiehlt er das Buch „Impro“ von Keith Johnstone, das als praxisorientierte Einführung in die Kunst des Improvisierens gilt. Die darin enthaltenen Methoden fördern die Vorstellungskraft, die Erzählfähigkeit und das spontane Reagieren – Fähigkeiten, die sich auch ideal auf die Arbeit mit großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs) übertragen lassen. Am Beispiel des Einsatzes von KI zur Charakterentwicklung zeigt sich, wie Prinzipien aus der Theaterimprovisation Autoren helfen können, lebendige und dynamische Figuren zu erschaffen. Weitere Buchempfehlungen von Peper sind unter anderem „Moonbound“ von Robin Sloan, die mit ihrer subtilen Auseinandersetzung über künstliche Intelligenz überzeugt, ohne das Thema explizit zu benennen.
Ebenfalls genannt wird die „Jean le Flambeur“-Trilogie von Hannu Rajaniemi, welche eine Mischung aus wissenschaftlicher Plausibilität und rasanter Erzählweise bietet. Diese Romane verbinden anspruchsvolle Idee mit packendem Plot und fordern Leser dazu heraus, ihre eigenen Vorstellungen von Identität und Realität zu hinterfragen. Peper lebt seine Überzeugung, dass das Schreiben ein kontinuierlicher Prozess ist, in dem Theorie zwar anregend, aber nie endgültig ist. Seine Kombination aus körperlicher Aktivität und geistigem Engagement demonstriert, wie Kreativität von unterschiedlichen Lebensbereichen gespeist werden kann. Surfen wird so zum Symbol für den Umgang mit Unsicherheit und Komplexität, ein Sinnbild für die Suche nach der idealen Erzählung unter wechselnden Bedingungen.
Diese innovative Herangehensweise an das Geschichtenerzählen spiegelt die Veränderungen wider, die moderne Technologien wie KI mit sich bringen. Statt klassische Erzählmodelle unreflektiert zu übernehmen, experimentiert Peper mit neuen Möglichkeiten, die digitale Werkzeuge eröffnen, ohne die Bedeutung handwerklicher Erfahrung zu vernachlässigen. Seine Arbeit bei Portola und der Einsatz von KI zur Entwicklung fremdartiger Lebensformen zeigen, wie Geschichten der Zukunft gestaltet werden können – dynamisch, vernetzt und offen für Überraschungen. Für angehende Autoren und Kreative bietet Peper daher wertvolle Impulse, die weit über die üblichen Tipps hinausgehen. Er zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst Bewegung und frische Perspektiven zu gönnen, um aus eingefahrenen Denkweisen auszubrechen.
Die Herausforderung besteht darin, nicht in der Theorie stecken zu bleiben, sondern mit Herz, Hand und Verstand an der Geschichte zu arbeiten, dabei auch scheitern zu dürfen und aus dem Erlebten zu lernen. Zusammengefasst verkörpert Eliot Peper die Synthese aus künstlerischem Schaffen, technologischem Fortschritt und aktivem Leben. Seine Geschichte verdeutlicht, dass Inspiration überall lauert – ob in der sanften Brandung des Ozeans, im vertrauten Klang von Tastenanschlägen oder in der stillen Begegnung mit den Figuren der Literatur. Für ihn ist es diese Vielfalt an Einflüssen und Methoden, die großartige Science-Fiction möglich macht und die Leserinnen und Leser in Welten entführt, die sie zuvor nie vermutet hätten.