Kraken, eine der führenden zentralisierten Kryptowährungsbörsen (CEX), bereitet sich auf einen bedeutenden Schritt in Richtung Dezentralisierung vor. Das Unternehmen kündigte an, Anfang 2025 seine eigene Blockchain mit dem Namen Ink zu starten, die speziell auf dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) fokussiert ist. Diese Initiative markiert einen Wendepunkt in Krakens Strategie und betont die zunehmende Bedeutung von DeFi in der Krypto-Ökonomie. Ink soll das bestehende DeFi-Ökosystem revolutionieren, indem es Nutzern ermöglicht wird, Token zu handeln, zu verleihen und auszuleihen – und das komplett ohne Zwischenhändler. Im Gegensatz zu herkömmlichen zentralisierten Plattformen, die oft mit starken Regulierungen, Gebühren und eingeschränktem Zugang zu verschiedenen Finanzprodukten arbeiten, verspricht Ink eine transparente, kostengünstige und zugängliche Alternative.
Dieser Schritt signalisiert Krakens Absicht, die Brücke zwischen zentralisierten und dezentralisierten Finanzsystemen effizienter zu gestalten. Die Einführung der Ink Blockchain steht im Zusammenhang mit dem Erfolg ähnlicher Projekte wie Binance mit seiner BNB Smart Chain und Coinbase mit der Base Blockchain. Diese Plattformen haben gezeigt, dass das Betreten des DeFi-Sektors für etablierte Krypto-Exchanges nicht nur eine Erweiterung ihres Angebots bedeutet, sondern auch nachhaltige Einnahmequellen schafft. Kraken wird voraussichtlich ein Modell übernehmen, bei dem es als sogenannter Sequencer auftritt – eine Rolle, die Einnahmen durch die Verwaltung und Organisation von Transaktionen im Netzwerk generiert. Dieses Vorgehen wurde bereits von Anbieter wie Coinbase als profitabel bewiesen.
Besonders erwähnenswert ist, dass Kraken keine Pläne hat, für Ink eine native Kryptowährung einzuführen. Stattdessen wird der Fokus auf die Integration praktischer DeFi-Tools gelegt, darunter dezentrale Börsen (DEXs) und Plattformen zur Ertragsgenerierung. All dies soll innerhalb der Kraken Wallet App stufenweise zugänglich gemacht werden. Die Ink Blockchain soll so zu einem Instrument werden, das sowohl erfahrenen Krypto-Enthusiasten als auch Neulingen im DeFi-Bereich dient. Andrew Koller, Gründer von Ink, betonte in einem Interview mit Bloomberg, dass dieses Hybrid-System Nutzern künftig ermöglicht, flexibel zwischen zentralisierten und dezentralisierten Services zu wechseln.
Dies reflektiert das wachsende Interesse in der Krypto-Community an der Koexistenz beider Welten. Die Kombination aus der bewährten Sicherheit zentralisierter Börsen und der Freiheit, die DeFi bietet, könnte ein neuer Standard für Konsumentenfreundlichkeit und Effizienz werden. Vor dem offiziellen Start von Ink plant Kraken, noch im Jahr 2024 eine Entwickler-Testnetz-Version bereitzustellen. Mit diesem Schritt öffnet das Unternehmen die Tür für Entwickler, eigene dezentrale Anwendungen (DApps) auf Ink zu probieren und weiterzuentwickeln. Die Testphase wird wichtig sein, um die Stabilität des Netzwerks zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Ink die hohen Anforderungen des DeFi-Bereichs erfüllt.
Darüber hinaus sollen zum Launch bereits über ein Dutzend DApps zur Verfügung stehen, was ein breites Nutzererlebnis von Anfang an ermöglicht. Die Ink Blockchain wird vermutlich auch reale Vermögenswerte integrieren und die Weiterentwicklung von Lending-Plattformen vorantreiben. Dies liegt vor allem daran, dass die Nachfrage nach DeFi-Anwendungen stetig wächst. Nutzer verlangen nach einfachen und kosteneffizienten Möglichkeiten, um von den Vorteilen der dezentralisierten Finanzwelt zu profitieren, ohne sich mit komplexen Prozessen herumschlagen zu müssen. Ink möchte diese Bedürfnisse adressieren und durch eine optimierte Nutzererfahrung den DeFi-Markt weiter demokratisieren.
Die Schritte von Kraken in Richtung DeFi sind Teil einer größeren Expansion des Unternehmens. Beispielsweise eröffnete Kraken am 3. Oktober 2024 eine Derivatehandelsplattform auf Bermuda nach Erhalt der Class F Digital Business License von der Bermuda Monetary Authority. Diese Lizenz erlaubt es Kraken, Wallet-Dienste anzubieten, als Anbieter von Digital Asset Lending sowie Repurchase-Transaktionen tätig zu sein und eine Derivatebörse zu betreiben. Die neue Plattform integriert sowohl Perpetual als auch Fixed-Maturity Futures und richtet sich gezielt an fortgeschrittene Trader.
Kraken nutzt mit Ink die Chance, sich in einem zunehmend kompetitiven Krypto-Markt zu positionieren, der sich durch rasantes Wachstum und technische Innovationen auszeichnet. Die Kombination aus einer zentralisierten Börse mit der Flexibilität einer eigenen DeFi-Blockchain könnte einen neuen Standard setzen und weitere Marktanteile gewinnen. Die Blockchain-Technologie wird damit nicht nur zu einem Mittel für Innovation, sondern auch für nachhaltige Geschäftsfelder, mit denen sich neue Zielgruppen erschließen lassen. Die potenziellen Auswirkungen von Ink gehen weit über die reine Technologie hinaus. Durch die Reduzierung der Abhängigkeit von Intermediären könnte Ink dazu beitragen, die Kosten für Finanztransaktionen zu senken und mehr Transparenz in die Abläufe zu bringen.
Dies ist insbesondere für Anleger und Nutzer wichtig, die bislang von komplexen Regulierungen und hohen Gebühren abgeschreckt wurden. Ink könnte somit die Tür zu einer inklusiveren und effizienteren Finanzwelt öffnen. Darüber hinaus wird erwartet, dass Ink durch seine programmierbare Plattform zahlreiche innovative DeFi-Produkte hervorbringen wird. Das technische Gerüst der Blockchain wird es Entwicklern ermöglichen, maßgeschneiderte Anwendungen für verschiedenste Anwendungsfälle zu entwickeln – von automatisierten Kreditsystemen bis zu Tokenizierungen realer Vermögenswerte. Dieser Innovationsspielraum macht Ink für Investoren, Entwickler und Nutzer gleichermaßen interessant.
Abschließend lässt sich sagen, dass Krakens Launch der Ink Blockchain ein wichtiger Meilenstein in der Evolution der Kryptowährungsbranche ist. Mit Fokus auf DeFi, einer nahtlosen Nutzererfahrung und einer visionären Kombination zentraler und dezentraler Systeme, zeigt Kraken auf, wie die Zukunft des Finanzwesens aussehen könnte. Die breite Community darf gespannt sein, wie Ink die Landschaft der dezentralen Finanzen prägen wird – ein Schritt, der das Potenzial hat, den Zugang zu Finanzdienstleistungen weltweit zu verändern und nachhaltig zu verbessern.