Das ALS162 Zeitzeichensignal, das vom Allouis-Langwellensender in Frankreich ausgestrahlt wird, gehört zu den bedeutendsten Zeitsignalen Europas. Es stellt die offizielle gesetzliche Zeit der Metropolitanregion Frankreichs bereit und ist eine unverzichtbare Komponente für zahlreiche Einrichtungen, die auf präzise Zeitangaben angewiesen sind. Die Ausstrahlung erfolgt auf einer Frequenz von 162 Kilohertz und zeichnet sich durch ihre besonders hohe Reichweite und Genauigkeit aus. Die Übertragung umfasst nicht nur die Standardfrequenz, sondern auch hochpräzise Zeitinformationen, die durch modernste Atomuhren erzeugt werden. Somit ermöglicht das ALS162 Signal eine äußerst zuverlässige Synchronisation von Uhren und Systemen in einem Umkreis von etwa 3500 Kilometern.
Die technische Infrastruktur des ALS162-Zeitzeichens ist beeindruckend. Die Sendeanlage befindet sich bei Allouis in Zentralfrankreich, einer Region, deren geografische und geophysikalische Gegebenheiten ideal für Langwellenübertragungen sind. Die Sendeantenne ragt beeindruckende 350 Meter in die Höhe und ermöglicht durch ihre Konstruktion die Aussendung des Signals mit einer Leistung von bis zu 800 Kilowatt. Ursprünglich lag die Sendeleistung sogar bei 2000 Kilowatt, wurde jedoch in den letzten Jahren schrittweise reduziert, um Betriebskosten zu senken, ohne dabei die Verlässlichkeit der Zeitübertragung zu beeinträchtigen. Die Genauigkeit des übertragenen Zeitsignals basiert auf der Nutzung von Caesium-Atomuhren, welche im Sendergebäude untergebracht sind.
Diese Uhren sind bekannt für ihre Stabilität und Präzision und bilden das Herzstück eines Systems, das über das SYREF-Netzwerk und mittels GPS-Referenzmessungen ständig mit der offiziellen Weltzeit UTC(OP) in Paris abgeglichen wird. So wird gewährleistet, dass die Abweichungen im Signal kaum eine Millisekunde überschreiten. Diese Präzision ist für zahlreiche zeitkritische Anwendungen unverzichtbar – etwa für den Bahnverkehr, die Versorgung mit Elektrizität, den Betrieb von Flughäfen, Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen. Das ALS162-Signal nutzt eine besonders raffinierte Art der Modulation. Anders als das im deutschen Raum bekannte DCF77-Zeitsignal, welches Amplitudenmodulation verwendet, werden bei ALS162 Phasenmodulationen in den Langwellensender integriert.
Dabei wird die Phase des Trägersignals um ±1 Radiant innerhalb von jeweils 0,1 Sekunden verschoben, was für einen Standardempfänger quasi nicht hörbar ist. Über diese feinen Modulationsmuster werden dann die binär codierten Zeit- und Datensignale übertragen. Eine Besonderheit des ALS162 ist, dass ein Signalzeichen zur Codierung der binären Eins aus zwei aufeinanderfolgenden Modulationselementen besteht, während eine Null durch ein einzelnes solches Element dargestellt wird. Diese Methode ist technisch anspruchsvoller in der Verarbeitung, erlaubt aber zuverlässige und störungsarme Signalübertragung auf lange Distanzen. Inhaltlich vermittelt das ALS162-Zeitsignal präzise Informationen über Minute, Stunde, Tag, Wochentag, Monat und Jahr.
Die Übertragung folgt dabei in weiten Teilen dem Standard des DCF77-Signals, enthält aber französisch-spezifische Erweiterungen. So werden in bestimmten Bits beispielsweise nationale Feiertage gekennzeichnet, um Anwendungen in öffentlichen Einrichtungen zu unterstützen. Ebenso gibt es Bits zur Kennzeichnung von Sommerzeit- und Winterzeitwechseln, die rechtzeitig vor der Umstellung gesendet werden. Eine Besonderheit beim ALS162 ist zudem die Behandlung von Schaltsekunden, die über eigene Bits angekündigt und signalisiert werden, um Uhrensysteme korrekt synchronisieren zu können. Historisch gesehen blickt der Allouis Sender auf eine lange Tradition zurück.
Schon vor der Umstellung auf das aktuelle ALS162-Zeitzeichensignal wurde das Sendesystem für verschiedene Radioprogramme genutzt, darunter auch das bekannte AM-Radio France Inter. Im Jahr 1980 begann die Ausstrahlung des heute verwendeten Zeitzeichensignals, das seither kontinuierlich modernisiert und an technologische Entwicklungen angepasst wurde. Die Verlegung der Sendefrequenz auf 162 kHz im Jahr 1986 erfolgte, um internationalen Normen und Frequenzplänen gerecht zu werden. Die Bedeutung des ALS162-Signals für Frankreich ist immens. Über 300.
000 Geräte in ganz Frankreich sind auf das Signal angewiesen. Diese reichen von öffentlich sichtbaren Uhren, elektronische Anzeigetafeln, Verkehrsampeln und Parkplatzautomaten bis zu komplexen Systemen in der Bahn, bei der Stromverteilung sowie in medizinischen und kommunalen Einrichtungen. Die zuverlässige, nahezu unterbrechungsfreie Verfügbarkeit des Signals ist deshalb eine wichtige Infrastrukturkomponente für das Land und seine Wirtschaft. Die Übertragung erfolgt fast durchgehend, mit einer regelmäßigen Unterbrechung jeden Dienstagmorgen zwischen acht und zwölf Uhr, die für Wartungsarbeiten und Systemtests genutzt wird. Aufgrund der hohen Sendeleistung und der verwendeten Langwellenfrequenz erreicht der ALS162 Sender auch entfernte Gebiete in Europa und kann dort von entsprechend ausgestatteten Empfängern genutzt werden.
Die Reichweite übersteigt damit jene vieler anderer Zeitzeichensignale und macht den Sender international interessant. Die Verwaltung des ALS162-Signals obliegt der Französischen Agentur für Frequenzen (ANFR), die in Kooperation mit den führenden französischen Zeitlaboratorien LNE-SYRTE und LNE-LTFB arbeitet. Dieses Ensemble gewährleistet die ständige Überwachung und Qualitätssicherung des Signals. Darüber hinaus veröffentlichen die Behörden regelmäßig Messberichte, die die Einhaltung der Genauigkeitsstandards dokumentieren. Technisch gilt ALS162 als das exponentiell leistungsstärkere Pendant zum bekannten deutschen DCF77.
Während DCF77 mit einer Sendeleistung von etwa 50 Kilowatt arbeitet, sendet ALS162 mit bis zu 800 Kilowatt – und das trotz der zuletzt vorgenommenen Reduzierungen. Damit überwindet das französische Signal deutlich größere Distanzen und bietet eine höhere Stabilität gegenüber atmosphärischen Einflüssen. Für Endnutzer ist die Nutzung von ALS162 zwar anspruchsvoller, da die Phasenmodulation eine komplexere Signalverarbeitung erfordert, doch ergeben sich dadurch Vorteile hinsichtlich Störbeständigkeit und Übertragungsqualität. Empfangsgeräte müssen speziell für das ALS162-Signal ausgelegt sein, sind aber in der Praxis in vielen professionellen und öffentlichen Anwendungen etabliert. Das ALS162-Zeitzeichensignal stellt damit eine tragende Säule des französischen Zeit- und Frequenzsystems dar.
Es verbindet Tradition und moderne Technologie, um eine zuverlässige, gesetzlich verbindliche Zeitgrundlage zu sichern. Dank der starken Infrastruktur und der präzisen Messtechnik stärkt es Frankreichs Position in der internationalen Zeitmessung und unterstützt den kontinuierlichen Betrieb zahlloser zeitkritischer Systeme im Alltag und der Wirtschaft. Zukunftsorientiert wird das ALS162-Signal weiterhin überwacht und gepflegt, um technologische Weiterentwicklungen zu integrieren und den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden. Es bleibt eine unverzichtbare Ressource zur Verbreitung der gesetzlichen Zeit in Frankreich und Umgebung – ein Akronym für Präzision, Stabilität und technische Exzellenz in der Welt der Zeitzeichensender.