Die Bitcoin-Mining-Branche steht derzeit vor enormen Herausforderungen, die sich deutlich in den jüngsten Geschäftszahlen von Bitfarms widerspiegeln. Das kanadische Unternehmen hat für das erste Quartal 2025 einen drastischen Rückgang der finanziellen Erträge um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum berichtet. Diese Entwicklung hat den Nettoverlust auf 35,9 Millionen US-Dollar verschärft, was einen signifikanten Rückschlag für den Mining-Pionier darstellt. Bitfarms weist in ihrem jüngsten Bericht aus, dass die Nettofinanzerträge im ersten Quartal lediglich 2,1 Millionen US-Dollar betrugen, gegenüber 11,4 Millionen US-Dollar im selben Zeitraum des Jahres 2024. Hauptursache für diesen Einbruch waren geringere Gewinne aus Derivaten sowie Wertminderungen bei der Neubewertung von Optionsscheinen (Warrants).
Insbesondere die Neubewertung der Verpflichtungen aus der 2023 durchgeführten Privatplatzierung führte zu finanziellen Einbußen von rund 3,4 Millionen US-Dollar, was maßgeblich zur jährlichen Differenz von 9,3 Millionen US-Dollar bei den finanziellen Einnahmen beitrug. Darüber hinaus verzeichnete Bitfarms einen Verlust von 2,2 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der Bitcoin Redemption Option sowie einen weiteren Verlust von 1,5 Millionen US-Dollar aus dem Bitcoin One Programm. Insgesamt ergab sich ein negativer Performance-Swing bei den Derivaten in Höhe von 6,2 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024, als noch Gewinne durch die Aufwertung synthetischer HODL-Derivate erzielt wurden, sind diese Entwicklungen besonders schmerzlich. Trotz der finanziellen Herausforderungen meldete Bitfarms einen Anstieg der Gesamterlöse um 33 Prozent auf 66,8 Millionen US-Dollar.
Diese Steigerung ist auf die erhöhten Bitcoin-Preise und die Ausweitung der operativen Hash-Rate zurückzuführen. Bitfarms baute seine durchschnittliche operative Hash-Rate von 5,9 auf 13,5 Exahashes pro Sekunde aus, unter anderem durch Verbesserungen der Miner-Hardware sowie die Übernahme von Stronghold Digital Mining, die 1,4 Exahashes zur Gesamtleistung beitrug. Ein paradoxes Bild zeigt sich jedoch bei der tatsächlich abgebauten Menge an Bitcoin. Im ersten Quartal 2025 schürfte das Unternehmen 693 Bitcoin, während es im Vorjahreszeitraum noch 943 BTC waren. Diese Rückgänge lassen sich auf die Netzwerk-Halbierung im April 2024 und eine starke Erhöhung der Mining-Schwierigkeit um 44 Prozent zurückführen.
Die Blockbelohnungen reduzierten sich damit deutlich, was die Förderleistung der Miner gedrückt hat. In Verbindung mit diesen Entwicklungen stiegen die Kosten pro geschürftem Bitcoin auf durchschnittlich 72.300 US-Dollar, während der durchschnittliche Verkaufspreis mit 87.100 US-Dollar relativ stabil blieb. Das führte dazu, dass der Bruttomininggewinn um 11 Prozent auf 28 Millionen US-Dollar sank.
Das bereinigte EBITDA verzeichnete sogar einen Rückgang um 35 Prozent auf 15,1 Millionen US-Dollar, was die verringerte Rentabilität eindrücklich verdeutlicht. Ein weiterer Kostenschwerpunkt zeigte sich bei den Betriebsausgaben: Die Energiekosten nahmen infolge der Kapazitätserweiterung um 31 Prozent auf 25,4 Millionen US-Dollar zu. Die Ausgaben für Hosting und Infrastruktur stiegen ebenfalls aufgrund des Zeitpunkts der Stronghold-Übernahme sowie der Investitionen in neue Standorte in den USA und Kanada. Die strategische Verlagerung der Infrastruktur zugunsten Nordamerikas, wo mittlerweile etwa 70 Prozent der 461 Megawatt Gesamtkapazität liegen, bringt zwar langfristige Vorteile durch stabilere Energieversorgung, erhöht jedoch kurzfristig die Aufwendungen. Die Übernahme von Stronghold Digital Mining erweiterte nicht nur die Kapazität, sondern brachte zudem umweltfreundliche Energiequellen ins Portfolio, beispielsweise stromerzeugende Anlagen, die Abfallstoffe in Pennsylvania nutzen.
Diese umweltverträglichen Technologien könnten künftig eine wichtige Rolle für Bitfarms bei der Optimierung der Betriebskosten und der Einhaltung regulatorischer Vorschriften spielen. Im ersten Quartal 2025 verkaufte Bitfarms 428 Bitcoin, die Einnahmen beliefen sich dabei auf 37,3 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen hält zum Stichtag noch 1.492 BTC im Wert von rund 123,2 Millionen US-Dollar. Trotz dieser Bitcoin-Reserven konnte der Gesamtergebnisverlust für das Quartal auf über 49 Millionen US-Dollar anwachsen, gegenüber einem Gewinn von 11,5 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum.
Diese Zahlen verdeutlichen die Volatilität und das Risiko im Geschäft mit Kryptowährungen. Eine besonders kritische Entwicklung ist die zwischenzeitliche Abschaltung der Mining-Operationen in Rio Cuarto, Argentinien. Der Standort, der rund 13 Prozent der Gesamtenergiekapazität von Bitfarms ausmachte, musste ab dem 12. Mai 2025 den Betrieb einstellen, nachdem der lokale Stromversorger die Versorgung ohne fixen Wiederaufnahmezeitpunkt stoppte. Die daraus resultierende Unsicherheit führt dazu, dass Bitfarms die Regionalstrategie in Argentinien neu bewertet.
Anschließend wurde ein außerordentlicher Wertminderungsverlust von 15,9 Millionen US-Dollar auf die dortigen Vermögenswerte gebucht, verursacht durch verschlechterte makroökonomische Bedingungen und gestiegene Energiekosten, besonders für Erdgas. Diese Abschreibungen werden in den kommenden Quartalsberichten ausgewiesen und belasten die bilanziellen Kennzahlen zusätzlich. Die Situation illustriert, wie politischen und wirtschaftlichen Risiken in Regionen mit instabiler Versorgungssituation für klimatische oder infrastrukturelle Herausforderungen das Kryptomining-Geschäft beeinflussen können. Bitfarms steht mit diesen Ergebnissen vor strategischen Entscheidungen, um seine Marktposition trotz widriger Rahmenbedingungen zu stabilisieren. Die Fokussierung auf nordamerikanische Standorte, optimierte Energiekosten durch alternative Energiequellen und technologische Upgrades sollen langfristig Effizienzsteigerungen ermöglichen.
Gleichzeitig bleibt die Branche von der Preisentwicklung bei Bitcoin, regulatorischen Unsicherheiten und der technologischen Dynamik geprägt. Für Investoren und Marktbeobachter ist die Entwicklung bei Bitfarms ein Spiegelbild der Unsicherheiten, aber auch der Chancen im Sektor des Bitcoin-Mining. Wachstumspotenziale bestehen vor allem in Regionen mit günstiger Energie und stabilen politischen Bedingungen. Die Integration nachhaltiger Energiequellen könnte den Mining-Betrieb zukunftssicherer machen und gleichzeitig ökologische Bedenken adressieren. Zusammenfassend ist festzustellen, dass Bitfarms im ersten Quartal 2025 mit einem starken Rückgang der finanziellen Erträge, erhöhten Betriebskosten und einem deutlich ausgeweiteten Nettoverlust zu kämpfen hat.
Die strategische Neuausrichtung, insbesondere die Verlagerung zum nordamerikanischen Markt und die Übernahme von Stronghold Digital Mining, sind Schritte, um die Profitabilität zu sichern. Die unvorhersehbaren Auswirkungen der Bitcoin-Halbierung, steigende Netzwerk-Schwierigkeiten und regionale Versorgungsprobleme setzen das Unternehmen jedoch unter erheblichen Druck. Die kommenden Quartale werden zeigen, wie erfolgreich Bitfarms diese Herausforderungen meistern und welche Rolle Innovationen und Nachhaltigkeitsaspekte dabei spielen.