Im Juni 2025 wurde das Liquid Staking Protokoll Meta Pool Opfer eines gravierenden Exploits. Die Kryptowelt hielt den Atem an, als bekannt wurde, dass der Angreifer theoretisch Token im Wert von 27 Millionen US-Dollar erstellen konnte. Trotz dieses enormen potenziellen Schadens floh der Hacker lediglich mit etwa 132.000 US-Dollar in Form von Ether (ETH). Das Ereignis wirft ein Schlaglicht auf Schwachstellen in DeFi-Protokollen sowie auf die Effektivität von Sicherheitsvorkehrungen und schneller Reaktion durch Entwicklerteams.
Meta Pool ist ein Liquid Staking Protokoll, das die Möglichkeit bietet, Ethereum zu staken und dafür das Token mpETH zu erhalten. Dieses Token repräsentiert den gestakten Wert und kann auf verschiedenen Decentralized Finance (DeFi) Handelsplattformen genutzt werden. Das Herzstück des Problems lag in einer „Fast Unstake“-Funktion, die mitunter entscheidend für den entstandenen Exploit war. Normalerweise besteht bei Staking-Prozessen eine gewisse Wartezeit, bevor Nutzer ihren Einsatz in liquide Mittel umwandeln oder diese transferieren können. Die „Fast Unstake“-Funktion außer Kraft setzte diese Wartezeit, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt wurden.
Genau hier stieß der Angreifer auf eine Schwachstelle. Durch Ausnutzen eines kritischen Fehlers im ERC4626 Mint()-Funktionsaufruf konnte der Hacker unbefugt mpETH-Token in erheblicher Menge prägen. Insgesamt wurden so 9.705 mpETH-Token erzeugt, die einen theoretischen Wert von fast 27 Millionen US-Dollar hatten. Anschließend versuchte der Angreifer, liquide Pools mit diesen gefälschten Tokens zu leeren, was jedoch durch begrenzte Liquidität in den betroffenen Pools erschwert wurde.
Die betroffenen Pools befanden sich auf der Ethereum Mainnet- und Optimism-Blockchain. Während der Angreifer es schaffte, etwa 52,5 ETH – das entspricht etwa 132.000 US-Dollar – aus den Liquiditätspools abzulösen, verhinderten geringe Liquidität und geringes Handelsvolumen in einigen Pools eine weitaus größere Schadenssumme. Ein besonders wichtiger Faktor bei der Schadensbegrenzung war die schnelle Reaktion des Meta Pool Teams. Dank eines frühzeitig eingerichteten Erkennungssystems konnte der betroffene Smart Contract umgehend pausiert werden, noch bevor der Schaden weiter anwachsen konnte.
Diese präventive Maßnahme verhinderte zusätzliche Verluste und unkontrollierte Aktivitäten des Angreifers. Meta Pool Gründer Claudio Cossio bestätigte auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) den Exploit und erklärte, dass der Angreifer die „Fast Unstake“-Funktion bewusst ausnutzte, um unbefugt Token zu erstellen und diese anschließend in den Pools zu liquidieren. Gleichzeitig betonte Cossio, dass alle gestakten Ether sicher im SSV Network operieren und weiterhin zum Staking und zur Netzwerkabsicherung am Ethereum-Mainnet eingesetzt werden. Blockchain-Sicherheitsunternehmen wie PeckShield analysierten den Vorfall detailliert. PeckShield betonte die kritische Sicherheitslücke im Staking-Contract und bestätigte den unautorisierten Mint-Vorgang.
Die eingeschränkte Liquidität des mpETH-Tokens begrenzte jedoch den Profit des Angreifers erheblich. Die Erkenntnisse solcher Sicherheitsanalysen sind für die gesamte DeFi-Community essentiell, um Schwachstellen zu identifizieren und zukünftig besser absichern zu können. Der Vorfall ist ein eindrückliches Beispiel für die immer noch bestehenden Risiken und Herausforderungen bei der Entwicklung von DeFi-Protokollen und Smart Contracts. Trotz aller technischen Innovationen sind Sicherheitslücken ein ständiges Thema. Die Komplexität von Smart Contracts und die zunehmende Zahl von Funktionen wie schnelle Unstaking oder Flash Loans bieten Angreifern eine Vielzahl potenzieller Einfallstore.
Meta Pool hat in der Folge angekündigt, den Vorfall umfassend aufzuarbeiten und in den kommenden Tagen einen vollständigen Bericht inklusive eines Recovery-Plans vorzulegen. Zudem versprach das Unternehmen, den entstandenen Schaden für die Nutzer vollständig zu kompensieren und deren Verluste auszugleichen. Die betroffenen Smart Contracts bleiben bis zur vollständigen Untersuchung und Behebung pausiert. Der Vorfall bei Meta Pool reiht sich dabei ein in eine Welle von Angriffen auf Krypto-Protokolle im Jahr 2025. Andere Plattformen wie Alex Protocol und die taiwanesische Krypto-Börse BitoPro wurden ebenfalls Opfer gravierender Hacks, bei denen Millionenbeträge aus Hot Wallets oder durch Exploits entwendet wurden.
Diese Häufung von Sicherheitsvorfällen lenkt die Aufmerksamkeit von Nutzern, Entwicklern und Regulierungsbehörden gleichermaßen auf die Bedeutung verbesserter Sicherheitsmechanismen. Aus der Perspektive der Nutzer ist es essenziell, bei der Auswahl von Staking- und DeFi-Protokollen vorsichtig zu sein und auf Projekte mit hohen Sicherheitsstandards, Audits und einem aktiven Sicherheitsmanagement zu setzen. Ebenso wichtig ist Transparenz seitens der Protokolle, wie sie im Fall Meta Pool erbracht wurde, indem das Unternehmen schnell offenlegte, wie der Angriff durchgeführt wurde, wie er erkannt wurde und welche Maßnahmen zur Schadensbegrenzung erfolgten. Das Beispiel zeigt auch, dass die Liquidität und Handelsvolumen von DeFi-Token nicht nur für die Nutzererfahrung entscheidend sind, sondern auch eine direkte Auswirkung auf die Sicherheit und den potenziellen Schadensumfang eines Angriffs haben können. Geringe Liquidität erschwert es Angreifern, ihre Gewinne umzusetzen und mindert damit deren Anreiz und Erfolgschance.
Für Entwickler bedeutet der Vorfall eine Mahnung, besonders vorsichtig mit Funktionen wie Fast Unstaking umzugehen, die zwar den Nutzern Vorteile bringen, aber auch zusätzliche Risiken bergen können. Code-Audits, Penetrationstests und die Implementierung von Sicherheitssystemen zur frühzeitigen Erkennung unautorisierter Aktionen sind unverzichtbare Bestandteile bei der Entwicklung moderner DeFi-Protokolle. Zusammenfassend zeigt der Meta Pool Exploit den fortwährenden Balanceakt in der Krypto-Szene zwischen Innovation und Sicherheit. Während Entwickler immer neue Funktionen schaffen, entstehen dadurch auch teilweise neue Angriffsmöglichkeiten. Der schnelle Erkenntnisgewinn und die schnelle Reaktion seitens der Meta Pool Entwickler haben in diesem Fall jedoch Schlimmeres verhindert.