In einem kürzlich veröffentlichten Artikel auf Quartz wird diskutiert, wie Bitcoin umweltfreundlicher werden könnte. Die Kryptowährung ist schon seit langer Zeit dafür bekannt, eine negative Auswirkung auf das Klima zu haben, da der Betrieb von Bitcoin "Minern", die mit einer Vielzahl von Computern arbeiten, um Münzen zu entsperren, immense Mengen an Strom verbraucht. Tatsächlich hat eine Studie der Cambridge University ergeben, dass das globale Netzwerk von Bitcoin-Minern jährlich etwa so viel Strom verbraucht wie Argentinien. Dies führt zu erheblichen Treibhausgasemissionen, die vergleichbar sind mit den Emissionen des Londoner U-Bahn-Netzes. Diese massive Umweltbelastung steht im starken Kontrast zur relativ geringen Anzahl von Minern, Händlern und Kryptowährungsinvestoren, die von Bitcoin profitieren.
Unternehmen wie Square oder Elon Musks Tesla, die sich als umweltfreundlich präsentieren, besitzen jedoch einen erheblichen Anteil an Bitcoin und stehen somit in einem Konflikt bezüglich ihrer Umweltbilanz. Aus diesem Grund beginnen einige Unternehmen nach Möglichkeiten zu suchen, Bitcoin umweltfreundlicher zu gestalten. Ein vielversprechender Ansatz stammt aus Norwegen, wo der zweitreichste Mann des Landes, der Ölfeldservice-Milliardär Kjell Inge Røkke, ein neues Unternehmen namens Seetee ins Leben gerufen hat. Das Ziel von Seetee ist es, Bergwerke einzurichten, die überschüssige oder intermittierende erneuerbare Energie, wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft, nutzen, um Bitcoin abzubauen. Dieser Ansatz könnte dazu beitragen, die Umweltauswirkungen von Bitcoin zu reduzieren, da die Bergwerke nun erneuerbare Energiequellen nutzen und so die Umweltbelastung verringern.
Einige Experten warnen jedoch davor, dass dieser Ansatz Schwächen aufweisen könnte. So geht Alex de Vries, ein digitaler Währungsexperte, davon aus, dass das pausenlose Betreiben der Bergwerke essenziell ist, da der Wettbewerb darin besteht, immer mehr Maschinen mit der günstigsten Energiequelle laufen zu lassen. Andere Kritiker argumentieren, dass selbst der Einsatz von erneuerbarer Energie letzten Endes in Frage gestellt werden sollte, wenn die gesamte Welt versucht, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Trotz dieser Bedenken sind einige Bitcoin-Betriebe bereits dazu übergegangen, erneuerbare Energien zu nutzen. China beispielsweise nutzt im Sommer vermehrt Wasserkraft und wechselt im Winter auf Kohlekraft.
In einer Umfrage von 2019 gaben 39 % der befragten Bitcoin-Unternehmen an, dass ihr Bergbau von erneuerbarer Energie betrieben wird. Es bleibt jedoch eine ethische Diskussion, ob der Einsatz von erneuerbarer Energie für die Bitcoin-Produktion wirklich sinnvoll ist. Einige fordern tiefgreifende Veränderungen im Bitcoin-System, um eine umweltfreundlichere Lösung zu schaffen. Doch ein solcher Wandel erfordert eine Konsensbildung innerhalb der Bergbaugemeinschaft und könnte das Risiko eines Wertverlusts für die Währung bedeuten. Bitcoin-Konkurrenten wie Ethereum planen bereits solche Veränderungen.
Insgesamt bleibt die Frage, ob Bitcoin jemals wirklich umweltfreundlich sein kann, eine Herausforderung, die die gesamte Branche betrifft. Die steigenden Preise von Bitcoin und die damit einhergehende Zunahme der Umweltauswirkungen machen es umso dringlicher, nachhaltige Lösungen zu finden. Es ist an der Zeit, dass die Gemeinschaft erkennt, dass eine Veränderung notwendig ist, um die Umweltbelastung durch Bitcoin zu verringern.