Die digitale Landschaft entwickelt sich rasant, und mit ihr wachsen die Anforderungen an Datenverarbeitung und -analyse. Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, riesige Datenmengen nicht nur zu speichern, sondern auch in Echtzeit auszuwerten, um schnelle und fundierte Entscheidungen zu treffen. Genau hier treten Apache Iceberg und Tinybird als mächtige Werkzeuge auf den Plan, die gemeinsam eine Lösungen bieten, um Echtzeit-Analytics auf einer skalierbaren und robusten Grundlage zu ermöglichen. Apache Iceberg ist ein modernes Open-Source-Table-Format, das speziell für großskalige Datenanalysen konzipiert wurde. Ursprünglich bei Netflix entwickelt, überwindet Iceberg die Einschränkungen traditioneller Data-Warehouse-Formate und erlaubt eine effiziente Verwaltung von Daten in großen Data Lakes.
Zentral sind dabei Eigenschaften wie ACID-Konformität, die eine konsistente und zuverlässige Verarbeitung sicherstellen, sowie eine flexible Schema- und Partitionsevolution, die sich nahtlos an veränderte Anforderungen anpasst. Ein entscheidender Vorteil von Iceberg liegt in seinem Konzept „Write Once, Use Many Times“. Während in vielen modernen Systemen Daten kopiert und für verschiedene Anwendungen redundant vorgehalten werden, erlaubt Iceberg, Daten einmalig zu speichern und von unterschiedlichen Engines und Applikationen zu konsumieren. Das reduziert nicht nur den Speicherbedarf drastisch, sondern vereinfacht zudem das Datenmanagement erheblich. Unterstützt wird das Format von populären Analyse-Engines wie Apache Spark, Trino, Flink oder auch ClickHouse.
Trotz seiner Leistungsfähigkeit und Robustheit stößt Apache Iceberg bei Echtzeit- und Niedriglatenz-Anforderungen an Grenzen. Abfragen direkt auf Iceberg laufen oft mit unerwartet langer und inkonsistenter Verzögerung, was für Anwendungen mit hohem Datenaufkommen und Benutzerinteraktionen nicht akzeptabel ist. Die Komplexität, die mit dem optimalen Partitionieren, Sortieren und Aggregieren verbunden ist, erschwert es, Iceberg als alleinige Lösung für Echtzeit-Analytics einzusetzen. Hier kommt Tinybird ins Spiel – eine speziell für schnelle Datenanalysen entwickelte Plattform, die große Datenflüsse verarbeitet und in performant zugängliche APIs verwandelt. Tinybird unterstützt aktuell experimentell die Integration von Apache Iceberg, um von den Vorteilen des Formats zu profitieren und gleichzeitig die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit der Abfragen zu optimieren.
Die Kombination aus Iceberg als Quelle der Wahrheit und Tinybird als Engine für Echtzeitanalysen resultiert in einer hybriden Architektur, die das Beste aus beiden Welten vereint. Der Datenfluss beginnt mit der Synchronisation von Daten aus Iceberg mittels sogenannter Copy Pipes in Tinybird. Diese ermöglichen es, Daten entweder einmalig für initiale Backfills oder inkrementell für periodische Updates zu importieren. Die Trennung zwischen langfristigen historischen Daten und kurzfristigen Echtzeitdaten schafft dabei eine flexible Datenbasis mit definierten TTLs (Time-to-Live) für Echtzeit-Datensätze. Für die schnelle Auswertung und Aggregation nutzt Tinybird Materialized Views.
Diese Views funktionieren als inkrementelle Aggregationen, die automatisch bei Eintreffen neuer Daten aktualisiert werden, ohne bei jeder Anfrage die gesamte Datenmenge neu verarbeiten zu müssen. Dies sorgt für extrem niedrige Latenzen bei Nutzeranfragen und stellt gleichzeitig sicher, dass die Daten stets aktuell bleiben. Darüber hinaus werden die aggregierten Daten über sogenannte Endpoint Pipes als skalierbare und sichere HTTP-APIs bereitgestellt. Anwendungen können so mit minimaler Verzögerung komplexe Analysen abfragen, wie zum Beispiel das Abrufen der meistgestarrten GitHub-Repositories oder die Analyse von Nutzeraktivitäten in Echtzeit. Die APIs unterstützen eine Vielzahl von Parametern und bieten somit enorme Flexibilität für verschiedenste Use Cases.
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt die Verwendung des öffentlichen GitHub Archive Datensatzes, der kontinuierlich GitHub-Events abbildet. Mithilfe der beschriebenen Architektur ist es möglich, diese Daten in nahezu Echtzeit auszuwerten und beliebige Abfragen performant zu beantworten. Die Herausforderung lag darin, die großen Mengen an Events effizient und konsistent zu synchronisieren, während gleichzeitig die Performance hoch genug blieb, um APIs mit sub-sekündiger Antwortzeit zu bedienen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der direkte Zugriff auf Iceberg für Echtzeit-Szenarien nicht optimal ist, Tinybird jedoch die erforderliche Zwischenschicht liefert, um Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Kostenkontrolle zu gewährleisten. Die Trennung von Speicherung und Analyse ermöglicht es, Analytics-Anwendungen zu realisieren, die nicht nur auf Vielfalt und Größe der Datenmengen reagieren, sondern auch mit den Echtzeitbedürfnissen moderner Applikationen Schritt halten.
Ein weiterer Aspekt der Leistungsfähigkeit von Tinybird ist die Einbindung in Entwickler-Workflows und vielseitige Integrationen. Von der lokalen Entwicklungsumgebung über CLI-basierte Deployments bis zur nahtlosen Verbindung zu anderen Datenquellen und Observability-Tools wie OpenTelemetry – Tinybird bietet Werkzeuge, die die Umsetzung und Skalierung von Datenanalysen vereinfachen. So können Teams schneller von Daten zu Erkenntnissen gelangen, ohne sich tief in die Infrastrukturdetails einarbeiten zu müssen. Die Zukunft der Datenanalyse mit Apache Iceberg und Tinybird dürfte durch weitere Innovationen geprägt sein. Geplant sind unter anderem eine dynamischere Handhabung von Schemaänderungen, die Verschmelzung von historischen und Echtzeit-Daten inklusive Dublettenbeseitigung sowie eine erweiterte Integration von Streaming-Technologien wie Kafka.
Letzteres erlaubt eine noch engere Kopplung zwischen Datenaufnahme und Analyse in Echtzeit, was für Event-Sourcing-Architekturen und hoch-responsive Anwendungen ideal ist. Wer Interesse hat, das Zusammenspiel von Iceberg und Tinybird praktisch zu erkunden, findet Zugriff auf Open-Source-Projekte und die Möglichkeit, sich für die private Beta anzumelden. Somit wird es auch für kleinere Teams oder Einzelentwickler möglich, von Enterprise-tauglichen Analytics-Systemen zu profitieren und eigene Echtzeit-Dashboards oder APIs zu realisieren. Zusammenfassend bietet die Kombination von Apache Iceberg und Tinybird eine leistungsstarke Grundlage, um Big Data in Echtzeit zu verarbeiten. Indem Iceberg als stabiler, skalierbarer Speicher fungiert und Tinybird die Echtzeit-Transformation, Aggregation und API-Bereitstellung übernimmt, entsteht eine Architektur, die sowohl den Herausforderungen großer Datenmengen gerecht wird als auch die Anforderungen moderner Echtzeitanwendungen erfüllt.
Diese Innovationen tragen maßgeblich dazu bei, Unternehmen dabei zu unterstützen, aus ihren Daten rasch und zuverlässig wertvolle Einblicke zu erhalten und somit im digitalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen. Die skalierbare und flexible Natur der Lösung macht sie zudem zukunftssicher und attraktiv für vielfältige Einsatzszenarien, vom Monitoring bis hin zu personalisierten Nutzererlebnissen. Der Ausbau solcher hybrider Analytics-Systeme setzt Maßstäbe dafür, wie Big Data in Zukunft verarbeitet und genutzt wird – effizient, schnell und unmittelbar verfügbar für alle, die auf schnelle Datenanalysen angewiesen sind.