In Zeiten, in denen Büroräume und Arbeitsplätze immer kompakter werden, gewinnen Mini-PCs zunehmend an Bedeutung. Sie versprechen, Platz zu sparen, ohne dabei zu viel Leistung einzubüßen. Der Aoostar N1 Pro ist ein solcher Kandidat, der sich durch seine geringe Größe, ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis und interessante Features, wie duale 2,5GbE Ethernet-Anschlüsse, auszeichnet. Dieser Test beschäftigt sich ausführlich mit den Eigenschaften, der Leistung und den Einsatzmöglichkeiten des Aoostar N1 Pro Mini PCs, um zu klären, für wen er sich wirklich eignet und wo die Grenzen liegen. Der Aoostar N1 Pro überrascht zunächst mit seinem äußerst kompakten Gehäuse.
Seine Abmessungen sind minimalistisch, was ihn ideal für enge Arbeitsumgebungen, als platzsparende Ergänzung am Schreibtisch oder sogar als mobilen Rechner macht. Dank einer mitgelieferten VESA-Halterung lässt sich der Mini PC problemlos an der Rückseite eines Monitors montieren, wodurch er nahezu unsichtbar wird und den Arbeitsplatz deutlich aufgeräumter erscheinen lässt. Die Verarbeitung wirkt solide, auch wenn das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt ist, was es zugleich sehr leicht macht. Ausstattungstechnisch zeigt sich der N1 Pro äußerst vielseitig. Besonders hervorzuheben sind die zwei Intel i226-V Netzwerkkarten, die jeweils 2,5 Gigabit Ethernet bieten.
Diese zwei 2,5GbE-Anschlüsse sind vergleichsweise selten in so kleinen und günstigen Geräten vertreten und eröffnen spannende Möglichkeiten im Bereich Netzwerkanbindung und Heimserver. Daneben stellt der Mini PC drei USB-A 3.2 Ports zur Verfügung, die für allerlei Peripheriegeräte geeignet sind, sowie einen USB-C 3.2 Port mit DisplayPort Alternate Mode und Power Delivery. Die Videoausgänge sind ebenfalls vielfältig: Neben HDMI sind sowohl USB-C als auch DisplayPort vorhanden, was flexible Monitoranschlussoptionen ermöglicht.
Das Herzstück des Aoostar N1 Pro bildet der Intel N150 Prozessor. Dieser ist kein High-End-Chip für anspruchsvolles Gaming oder komplexe Videobearbeitung, meistert jedoch alltägliche Aufgaben äußerst zuverlässig. Surfen im Internet, Video-Streaming oder Office-Anwendungen laufen flüssig, und sogar das Hosten eines Proxmox Virtualisierungshosts ist bei leichter VMs durchaus machbar. Die 12 Gigabyte LPDDR5-RAM sind fest verlötet, bieten aber eine ordentliche Multitasking-Performance und schnelle Bandbreiten, die höher sind als bei vergleichbaren DDR4-Systemen. Allerdings ist ein Upgrade der RAM-Kapazität nicht möglich, was vor allem für Nutzer mit hohen Anforderungen bei Virtualisierung oder spezialisierter Software eine Einschränkung darstellen könnte.
Im Bereich Massenspeicher verbaut Aoostar eine 512GB SATA-SSD im M.2 2242 Format. Zwar ist die SSD für Betriebssystem und gängige Programme ausreichend dimensioniert, doch das 2242-Format ist heutzutage weniger verbreitet und kann die Auswahl kompatibler Speichererweiterungen erschweren. Zudem ist SATA deutlich langsamer als PCIe-NVMe SSDs, was bei intensiven Speicherzugriffen spürbar wird. Die Kombination aus dualen 2,5GbE Ports und begrenztem Speicher-Upgrade zeigt ein gewisses Spannungsfeld in der Produktkonzeption – das Potenzial für Netzwerk- und Serveranwendungen ist vorhanden, wird jedoch durch den eingeschränkten Massenspeicher limitiert.
Die integrierte WLAN-Lösung mit dem Realtek 8821CE Modul entspricht dem älteren Wi-Fi 5 Standard. Während die Reichweite in normalen Umgebungen solide ist, enttäuschen die maximal erreichbaren Geschwindigkeiten und die fehlende Unterstützung für Wi-Fi 6. Wer auf schnelle und stabile drahtlose Verbindungen angewiesen ist, sollte hier gegebenenfalls mit externen Lösungen nachrüsten. Leistungsbenchmarks spiegeln die Ausrichtung des Aoostar N1 Pro gut wider. Bei Geekbench 6 erreicht der Prozessor Single-Core-Werte von etwa 1230 Punkten und Multi-Core-Werte von rund 2700 Punkten, was für den Einsatz im Tagesgeschäft mehr als genügt.
Die GPU-Leistung ist zwar limitiert, reicht aber für einfache Grafikaufgaben und Medienwiedergabe aus. Im PassMark-Test erreicht die Gesamtwertung ca. 1500 Punkte, was im Marktdurchschnitt für diese Preisklasse solide ist. Besonders die RAM-Performance hebt sich durch die schnelle LPDDR5-Technik positiv hervor, vor allem im Vergleich mit DDR4-Systemen ähnlicher Preisklasse. Auch in der Praxis überzeugt der Netzwerkdurchsatz.
Mit der werkseitigen Konfiguration erzielt die Intel i226-V Netzwerkkarte Geschwindigkeiten von circa 2,35 Gbit/s, was nahe an der maximalen Bandbreite liegt. Für Anwender mit einem entsprechenden Netzwerksetup bietet dieses Feature einen spürbaren Vorteil gegenüber standardmäßigen Gigabit-Ethernet-Verbindungen. Beim Thema Kühlung zeigt sich der Mini PC robust und zuverlässig. Die Lüftersteuerung hält die CPU Temperaturen, auch unter Last, in vertretbaren Bereichen zwischen 66 und 74 Grad Celsius. Zwar ist der Lüfter hörbar, insbesondere in ruhigen Büroumgebungen, doch in den meisten normalen Arbeitsumgebungen wird dieser Geräuschpegel durch Umgebungsgeräusche überdeckt und stellt somit kein echtes Problem dar.
Natürlich gibt es auch einige Nachteile. Die fest verlötete RAM-Bestückung verhindert spätere Erweiterungen. Das SATA-SSD-Format ist nicht so modern und schnell wie NVMe-Lösungen, was im Vergleich zu teureren Mini PCs einen deutlich spürbaren Unterschied darstellt. Zudem ist die Verwendung des weniger verbreiteten 2242-Formfaktors für den M.2-Slot eine Herausforderung, da die Auswahl an günstigen SSDs eingeschränkt ist und die Nachrüstbarkeit erschwert.
Das WLAN-Modul entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und könnte daher in Zukunft zu einem Flaschenhals werden. Für Server- oder NAS-Nutzer, die auf Speicherflexibilität angewiesen sind, ist der Aoostar N1 Pro daher eher eingeschränkt geeignet. Trotz der genannten Einschränkungen sticht der Aoostar N1 Pro insbesondere durch sein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis hervor. Mit einem Verkaufspreis von nur 149 US-Dollar bietet er Features, die man ansonsten eher in teureren Geräten erwartet. Im Vergleich zu etwa dem M1 Mac Mini mit ähnlicher RAM- und SSD-Kapazität bindet der Aoostar insgesamt weniger Kapital, bietet aber auch deutlich geringere Rechenleistung.
Die Performance pro Dollar ist jedoch beeindruckend und liegt 56 Prozent über der des M1 Mac Mini. Für preisbewusste Nutzer ist er damit eine attraktive Möglichkeit, einen zuverlässigen, kompakten PC für alltägliche Anwendungen zu erhalten. Besonders im Szenario der Virtualisierung erweist sich der Mini PC als interessante Option. Gerade als Knoten in einem bestehenden NAS-Ökosystem kommt das Potenzial der dualen 2,5GbE-Anschlüsse voll zur Geltung. In Kombination mit einem leistungsfähigen NAS können so virtuelle Maschinen mit geringer Latenz und hoher Bandbreite betrieben werden.
Dies ist insbesondere für Hochverfügbarkeitslösungen und Failover-Mechanismen interessant, bei denen VMs schnell und zuverlässig zwischen verschiedenen Hosts migriert werden müssen. In einem solchen Kontext leistet der Aoostar N1 Pro einen wertvollen Beitrag, auch wenn der begrenzte interne Speicher bei der VM-Ausführung selbst eine Einschränkung bleibt. Zusammenfassend ist der Aoostar N1 Pro ein Mini PC, der vor allem mit seiner enormen Kompaktheit, dem überzeugenden Netzwerkangebot und dem günstigen Preis punktet. Er eignet sich ausgezeichnet für Nutzer, die einen robusten und sparsam dimensionierten Rechner für Büroarbeiten, einfache Medienanwendungen oder leichtere Virtualisierungsaufgaben suchen. Wer nach einem erschwinglichen und platzsparenden Gerät mit dualem 2,5GbE Ethernet Ausschau hält, dem bietet der N1 Pro einen echten Mehrwert.