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Das chinesische Internet: Warum die digitale Infrastruktur noch im Zeitalter der 90er steckt

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Chinese internet is still in the 90s

Eine umfassende Analyse der aktuellen Internetprobleme in China, die Hintergründe zu langsamen Verbindungen, technischen Herausforderungen und der Rolle von Apps sowie der Great Firewall beleuchtet werden.

China gilt als eine der weltweit führenden Wirtschaftsmächte mit großer technologischer Innovationskraft. Doch paradoxerweise berichten zahlreiche Nutzer, Besucher und sogar Einheimische über eine äußerst langsame Internetverbindung, die eher an das Jahrzehnt der 1990er Jahre erinnert als an eine hochmoderne digitale Infrastruktur. Die Diskrepanz zwischen Chinas technologischen Ambitionen und der Nutzererfahrung im Internet wirft viele Fragen auf. Woher rührt diese gefühlte Überalterung im Netz? Wie kann ein Land, das über gigantische Rechenzentren und eine umfangreiche Breitbandversorgung verfügt, bei der tatsächlichen Geschwindigkeit und Nutzung hinter kleineren Ländern zurückbleiben? Die Antworten sind vielschichtig und reichen weit über die reine Infrastruktur hinaus. Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass die Internetgeschwindigkeit in China geografisch und von Anbieter zu Anbieter stark variiert.

Benutzer, die sich in großen Städten wie Peking, Shanghai oder Shenzhen aufhalten, profitieren durchaus von moderner Glasfasertechnologie und 5G-Mobilfunknetzen. Doch in weniger dicht besiedelten Regionen ist die Infrastruktur oft lückenhaft oder veraltet, was sich negativ auf die Gesamtwahrnehmung des Internets im Land auswirkt. Ein Besucher, der nur eine Zeit lang in China unterwegs ist und dabei nicht in Ballungszentren verweilt, kann entsprechend langsames und unzuverlässiges Internet erleben. Ein weiterer zentraler Faktor für die vermeintliche Langsamkeit des chinesischen Internets ist das komplexe und restriktive digitale Ökosystem, das durch die sogenannte "Great Firewall" von China geprägt wird. Dieses umfangreiche Filtersystem blockiert und verzögert den Zugang zu vielen ausländischen Webseiten und Diensten wie Google, Facebook, Twitter oder YouTube.

Webseiten müssen oft lange Umwege nehmen oder werden sogar komplett blockiert, was die Ladezeiten erheblich verlängert. Für Nutzer mit ausländischen Geräten, die mit VPNs versuchen, diese Filter zu umgehen, werden die Verbindungen oft zusätzlich verlangsamt. Zudem ist die Nutzung solcher VPNs in China eingeschränkt und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, was die Nutzererfahrung erschwert. Neben der Netzwerksperrung und Filterung liegt das Problem auch im Design der Internetdienste selbst. Zahlreiche chinesische Anwendungen, von Social-Media-Apps bis hin zu Online-Shops, zeigen eine ineffiziente Programmierung, die das Ladeverhalten negativ beeinflusst.

Beispielsweise laden Mini-Programme innerhalb der beliebten Apps WeChat und Alipay bei jedem Öffnen vollständig neu, ohne Assets zwischenzuspeichern. Dadurch wirken sie besonders träge und verzögern den gesamten Nutzungsfluss erheblich. Diese Praxis steht im Widerspruch zu globalen Standards der Nutzerfreundlichkeit und modernen Programmiertechniken, die das Zwischenspeichern von Daten nutzen, um schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Auch die Tatsache, dass viele chinesische Webseiten mit Werbeanzeigen und Tracking-Skripten überladen sind, wirkt sich hemmend auf die Ladegeschwindigkeit aus. Das hohe Datenvolumen und ineffiziente Backend-Server tragen dazu bei, dass selbst Seiten mit gutem Ranking in Geschwindigkeitstests mitunter schlechte Werte erzielen.

Im Vergleich zu europäischen oder nordamerikanischen Standards werden Inhalte oft langsamer ausgeliefert, was insbesondere internationalen Besuchern auffällt. Interessanterweise zeigen offizielle Statistiken wie der "Speedtest Global Index" Chinas Internetgeschwindigkeit als relativ hoch an, nahe dem Niveau fortschrittlicher Länder wie Dänemark. Die Diskrepanz zwischen diesen Daten und den Nutzererfahrungen lässt sich durch die unterschiedliche Methodik dieser Tests erklären. Messungen basieren häufig auf großen städtischen Zentren und spiegeln nicht die Realität vieler Landregionen wider. Auch legen diese Tests den Fokus auf Verbindungsgeschwindigkeit von chinesischen Servern, nicht auf Verzögerungen durch internationale Anbindungen oder die Wirkung von Zensurmaßnahmen.

Für Ausländer, die sich nur zeitweise in China aufhalten, kann es besonders frustrierend sein, weil viele beliebte westliche Dienste fehlen oder nur über VPN zugänglich sind, was zusätzliche Latenzen hervorruft. Selbst chinesische Webseiten laden für sie oft langsam, da manche Inhalte erst nach Prüfung durch Filter zugelassen werden und der Datenverkehr teilweise ins Ausland umgeleitet wird. Für chinesische Nutzer mit einem einheimischen Smartphone und lokaler SIM-Karte ist das Erlebnis zwar besser, aber auch hier gibt es viele Beschwerden über überlastete Netze, insbesondere zu Stoßzeiten. Die Nutzung mobiler Datenverbindungen in China scheint oftmals schneller und stabiler als Breitbandverbindungen zu sein. Das überraschende Ergebnis ist, dass einige Nutzer mobiles Internet als angenehm erleben, während stationäre Verbindungen ungewöhnlich träge wirken.

Dies könnte mit der Priorisierung und anderen Technologien im Mobilfunknetz zusammenhängen, aber auch mit der Art der eingesetzten Netzwerktechnik und deren Wartung. Ein weiterer Aspekt, der die Entwicklung des chinesischen Internets scheinbar behindert, ist die starke Fragmentierung im Markt. Es gibt diverse große Telekommunikationsanbieter wie China Telecom, China Unicom und China Mobile, die teils ohne ausreichende Kooperation und Kompatibilität miteinander arbeiten. Dadurch entstehen Übergangsbrüche bei der Datenübertragung und Ineffizienzen, die sich negativ auf die wahrgenommene Geschwindigkeit auswirken. Im europäischen Vergleich sind Netze oft harmonischer miteinander verbunden, weshalb Verbindungen nahtloser funktionieren.

Ein Blick auf die staatliche Kontrolle und Reglementierung offenbart, dass jede Reform des Internets in China unter politischen Gesichtspunkten betrachtet wird. Sicherheitsbedenken und die Kontrolle über die Informationsflüsse führen dazu, dass Investitionen in die Infrastruktur oft mit Auflagen verschoben oder eingeschränkt werden. Innovationen, die eine Öffnung des Netzes und somit auch deren Geschwindigkeit und Stabilität verbessern könnten, werden dadurch verzögert oder abgebremst. Trotz der genannten Probleme blühen viele digitale Branchen in China auf, wie E-Commerce, mobiles Bezahlen und Online-Spiele. Apps wie TikTok (bzw.

Douyin im Inland) oder Spiele wie PUBG laufen meist flüssig, was erstaunt vor dem Hintergrund der allgemeinen Kritik an der Internetgeschwindigkeit. Dies lässt sich dadurch erklären, dass große Firmen enorme Budgets für Serverkapazitäten und Content Delivery Networks ausgeben, um eine hochwertige Nutzererfahrung zu gewährleisten. Kleinere und unabhängige Dienste hingegen haben oft Schwierigkeiten, vergleichbare Leistungen zu bieten. Die Frage bleibt, ob China es schaffen wird, sein Internet grundlegend zu modernisieren und die Nutzererlebnisse deutlich zu verbessern. Technologisch wäre dies durchaus machbar, da das Land über gigantische Ressourcen und hochqualifizierte Ingenieure verfügt.

Die Bremse ist jedoch offenbar weniger technischer, sondern vielmehr politischer und organisatorischer Natur. Abschließend ist festzuhalten, dass das chinesische Internet keineswegs im 21. Jahrhundert hinterherhinkt, wenngleich Nutzer vielerorts alte Probleme in punkto Geschwindigkeit und Stabilität klagen. Der digitale Raum ist durch Politik, Zensur und ineffiziente Programmierung geprägt, was das Gefühl eines Internets aus längst vergangenen Zeiten erzeugt. Für Besucher und internationale Nutzer bedeutet dies Beeinträchtigungen beim Surfen, die überraschend sind für ein Land, das sonst für technologische Fortschritte steht.

Eine bessere Internetnutzung wird in China in Zukunft sicherlich an Bedeutung gewinnen und könnte zu einer intensiven Reform führen, die das Land in Sachen Geschwindigkeit und Transparenz näher an westliche Standards bringt.

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